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Die Goldgräber-Bande

Die Goldgräber-Bande

Titel: Die Goldgräber-Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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er mit durfte.
    Fast riß er Gaby die Leine aus
der Hand. Tim, den er liebte, begrüßte er mit brusthohen Freudensprüngen, auch
Klößchen und Karl. Tim kraulte den Vierbeiner, und alle mußten warten, bis er
sich beruhigt hatte. Dann lief er brav an der Leine und neben Gabys Rad.
    „Uns bleibt noch Zeit“, meinte
Tim. „Aber trödeln dürfen wir nicht. Oma Unken wäre traurig, wenn wir zu spät
kämen.“
    „Hoffentlich“, seufzte
Klößchen, „gibt’s nicht nur Tee. Ich brauche nur die Augen zu schließen — schon
sehe ich ein Schinkenbrot vor mir. Oder ein tellergroßes Steak mit 80 Fritten
und als Nachtisch drei Stück Schoko-Torte.“
    Sein Seufzer stieß auf taube
Ohren. Gaby, Tim und Karl hörten nicht hin.
    Bei Viersteins war niemand zu
Hause. Karl und Tim stiegen in den tiefen Keller hinunter. Die Kiste stand
hinter dem Öltank in einer Ecke.
    Tim sah hinein. „Hast du die
Schlüssel gezählt?“
    „Geschätzt.“
    „Das sind eher 500, ein
richtiger Alt-Schlüssel-Schatz. Das heißt, etliche sehen ganz neu aus. Da! Die
sind für Sicherheitsschlösser. Und die hier! Wohl für Sparschweine, die ein
Schloß haben am Bauch.“
    Tim zog die Kiste hervor.
Schwer, schwer! Trotzdem trug er sie allein nach oben.
    Draußen wurde sie auf Tims
Fahrrad-Sattel gestellt, und die TKKG-Bande schob ab zum nahen Fiedler-Grundstück.
    Dort war alles unverändert.
    Sie hievten die Kiste zur
Eingangstür, und das Probieren begann. Viele Schlüssel schieden von vornherein
aus. Trotzdem war die Auswahl einzigartig.
    Gaby ließ sich Tims Taschenkamm
geben, setzte sich auf eine Gartenbank und kämmte Oskar das Fell.
    „Wahrscheinlich überträgt das
Flöhe auf Tim“, meinte Klößchen. „Die schleppt er ein ins Adlernest, und ich
darf mich dann kratzen, denn diese beißenden Viecher springen sofort auf mich.
Das Blut werden sie mir aussaugen. Weil ich ohnehin ausgehungert bin, gibt mir
das den Rest.“
    „Oskar hat keine Flöhe“,
erwiderte Gaby. „Außerdem wäscht Tim den Kamm nachher.“
    „Wird nicht nötig sein“, lachte
der TKKG-Häuptling, „Oskar und ich benutzen die gleiche Frisiercreme.“
    Karl trat hinter die Büsche und
holte den alten Briefkasten. Er war unbeschädigt, abgesehen von einer Beule,
die er aber vorher schon hatte.
    „Da!“ Tim schrie. „Paßt! Der
Kasten geht auf.“ Er meinte den neuen großen Briefkasten.
    Alle kamen und staunten.
    „Der wievielte Schlüssel?“
fragte Gaby.
    „Der 117. — wenn ich richtig
gezählt habe.“
    Tim schloß den Kasten und schob
den Schlüssel in die Hosentasche.
    „Bin gespannt, was wir am
Montag vorfinden werden.“

13. Einladung zum Einbruch
     
    Oswald Krenk, genannt Ossi,
hatte Elektromonteur gelernt, aber bald seinen Arbeitsplatz verloren — wegen
Nachlässigkeit. Er jobbte als Bowlingbahnwärter, Fischzuchtgehilfe und
Obstpressenreiniger. Zur Zeit war er arbeitslos. Und erhielt Unterstützung. Die
besserte er auf mit gelegentlicher Schwarzarbeit als Disco-Türsteher. Außerdem
brach er Automaten auf, leerte Bundespost-Briefkästen, stieg in Wohnungen ein
und knackte parkende Autos. Aus letzteren nahm er die Radios mit — natürlich
auch alles andere von Wert. Unterm Strich stand er gut da, hatte immer die
Taschen voller Scheine.
    In die
Zwei-Zimmer-Altbau-Wohnung der Wendelring-Straße war er Anfang Mai eingezogen —
mit zwei Koffern und einem Kasten Bier. Ossis Eltern gab’s noch. Doch von denen
wollte er nichts wissen.
    Johannes von Unken, Jo genannt,
war schon mehrfach hier gewesen. Aber erst jetzt sah er sich bewußt um.
    „Klar, kannst hier wohnen“,
sagte Ossi. „Nimmst das hintere Zimmer. Ich brauche nur eins. Die halbe Miete —
das sind 260 Mark.“
    „Ich denke, du zahlst nur 440.“
    „Genau. Und geteilt durch zwei
— ach so, 220.“
    Jo stand da, krummrückig und
schlaff. „Ziemlich düstere Bude.“
    „Aber zentral gelegen. Vier
Discos in der Nähe. Drüben der Video-Shop. Bis zu deinem Kaufhaus sind’s keine
zehn Minuten. Und wenn du krank wirst — die Apotheke ist gleich gegenüber.“
    „Hm. Bei meiner Oma ist es
schöner.“
    „Dann bleib dort.“
    „Ich kann die Alte nicht mehr
ertragen. Johannes, wohin gehst du? Johannes, wann kommst du zurück? Johannes,
trink keinen Alkohol. Johannes, zieh dich warm an! Johannes, dieser Oswald
Krenk ist kein Umgang für dich. Johannes, dein Abteilungsleiter hat sich
beschwert... Brrrhhh! Sie ist schlimmer als eine richtige Mutter.“
    „220 DM — und du kannst

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