Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Goldgräber-Bande

Die Goldgräber-Bande

Titel: Die Goldgräber-Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
mich
nicht? Ich bin der starke Typ. Um 1.20 Uhr letzte Nacht habe ich dich besucht.
Ich, dein Räuber.“
    „Wie... wie bitte?“
    „Schon vergessen?“ Ossi lachte
wie ein erkältetes Walroß. „Wohl noch die Hosen voll, wie?“
    „Sie... sind das nicht“, sagte
Rädl.
    „Woher willst du das wissen,
Mann?“
    „Weil…“, Rädl stockte.
    „Na?“
    „Die Stimme klang anders.“
    „Woher willst duwissen, wieviele Stimmen ich habe?“
    „Was wollen Sie von mir? Sie
sind nicht der Räuber.“
    „Ganz recht, Rädl. Ich bin’s
nicht. Du wußtest das sofort, nicht wahr? Weil kein Mensch bei dir war heute
nacht.“
    „Wie bitte?“
    Ossi ließ seine Nase los und
sprach jetzt unverstellt. „Wir wissen, Rädl, daß du da eine Schau abziehst.
Niemand hat dich überfallen. Das können wir beweisen und jederzeit den Bullen
erzählen. Wieso wir das können? Wir wohnen gegenüber deiner Alten Apotheke.
Letzte Nacht war unser Glotzgerät kaputt. Aber in deiner Nachbarschaft wird ja
der beste Service geboten. Video-Glotze! Und so haben mein Kumpel und ich die
halbe Nacht am Fenster gehockt und uns mit ‘nem Opernglas die schönen Filme
angeguckt. Als Stummfilme zwar, aber vom Logenplatz aus. Absolut in der ersten
Reihe — nur die Straße ist etwas breit. Zwangsläufig, Rädl, hatten wir deinen
Laden im Auge. Von lange vor Mitternacht bis fast in den Morgen. Da war kein
Überfall. Da war gar nichts. Du behauptest das nur — und hast die Bullen
verarscht.“
    Rädl schien nach Atem zu
ringen.
    „Sie... sind dieser Oswald
Krenk. Und der andere... Gaby Glockner hat mir den Namen genannt. Nämlich...“
    „Ist nicht wichtig, Rädl.
Wichtig ist nur, wie’s jetzt weitergeht.“
    „Werden Sie mich anzeigen?“
    „Igitt! Sehen wir so böse aus?“
    „Ja oder nein?“
    „Nicht diesen Ton,
Pillendreher! Das paßt nicht zu der Tinte, in der du sitzt. Ob wir dich
anzeigen, hängt ganz von dir ab.“
    „Verstehe!“
    „Klar, hast ja auch studiert.
Und kennst dich nicht nur mit Fencheltee aus, wie?“
    Ossi gröhlte vor Lachen.
    Als er sich beruhigt hatte, war
es einen Moment still in der Leitung.
    „Heh, Pillendreher! Noch da?“

    „Ja. Wieviel wollen Sie?“
    „Na also! Du weißt anscheinend:
Verschwiegenheit kostet. Aber nun erzähl erstmal, weshalb der Räuber angeblich
bei dir war! Was hat er denn eingesackt?“
    „Das... geht Sie nichts an.“
    „Hohoh! Morgen steht’s in der
Zeitung.“
    „Morphium, Narkotika.“
    „Das dachten wir uns. Biste
süchtig? Oder verkaufst du das Zeug?“
    „Es... ist da jemand, der es
braucht.“
    „Soll uns recht sein. Ich frage
nur wegen des Schweigegeldes. Wie hoch setzen wir das an? Hm. Mach ‘nen
Vorschlag, Pillendreher! Wieviel ist dir dein guter Name wert?“
    Rädl schien zu überlegen.
    Dann: „3000 Mark. Soviel habe
ich hier im Haus.“
    „Mann, das ist nur ‘ne
Anzahlung.“
    „Mehr kann ich heute nicht
beschaffen. Es ist Sonntag.“
    „Gut. Wir kommen.“
    „Äh... in einer halben Stunde
ja? Vorher...“
    „Ich denke, du hast die Kohle
im Haus?“
    „Ja, aber... Na gut! Ich
warte.“
    „So ist es brav“, sagte Ossi
und legte auf.
    Jo grinste. Aber ihm war nicht
geheuer. Allein hätte er sich so was nie getraut. Ein Glück, daß er Ossi hatte.
     
    *
     
    Uff! dachte Tim. Soweit sind
wir also. Rädl bekennt. Das Eis ist gebrochen. Ist es die Situation, die ihn
dazu zwingt? Nein! Er war schon vorher überzeugt. Wir haben ihn richtig
bearbeitet. Er und seine Frau wissen Bescheid.
    Die TKKG-Bande und Nina
umstanden den Apotheker, hatten mitgehört — auch alles, was Ossi rausließ.
    Es roch nach Aufregung hier in
der Diele. Ninas Parfüm war dagegen nur ein ganz schwacher Hauch.
    Sabine bekam von allem nichts
mit. Sie war auf der Terrasse, beschäftigt mit Susi und deren Verpflegung.
    Rädl stieß den Atem durch die
Nase, ließ die Schultern hängen, schien zu schrumpfen.
    „Diese Kerle sind gleich hier.
Die halbe Stunde... ich wollte... So rasch kann die Polizei nicht kommen, wie?
Wir... wir schließen uns ein.“
    „Aber weshalb denn?“ rief Tim
und knetete die Hände. „Oswald Krenk und Johannes von Unken! Die mischen wir
gern nochmal auf. Wenn nötig.“ Er sah Gaby an. „Jaja, nur wenn unbedingt nötig.
Dazu wird es nicht kommen, fürchte ich. Ossi war damals lange im Krankenhaus.“
    „Darf ich mal rasch meinen Papi
anrufen?“ Gaby griff schon zum Hörer. „Ein Streifenwagen ist schnell hier. Und
solange werden die Schmeißfliegen

Weitere Kostenlose Bücher