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Die Goldgräber-Bande

Die Goldgräber-Bande

Titel: Die Goldgräber-Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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wummernden Motor
einer schweren Maschine, noch bevor sie — aus einem Seitenweg kommend — in die
Professor-Valentin-Rödelmeyer-Straße einbog.
    Klang ganz nach einer Harikari.
    Und da war sie schon! Knallrot,
mit einer 33 als Endzahl auf dem Zulassungsschild.
    Ossi trug seine übliche
Motorradkluft mit Helm, saß vorn und unterschied sich von Jo vor allem in der
Haltung.
    Oma Unkens Enkel hockte noch
krummer auf dem Sozius als der berühmte Affe auf dem Schleifstein.
    Langsam rollte die Maschine am
Rädl-Grundstück vorbei. Die Schmeißfliegen-Typen hatten die Hälse verdreht und
äugten hinüber. Der TKKG-Bande waren Auspuff und Rückleuchte zugewandt.
    „Wen haben wir denn da!“ Tims
Zähne schnappten. „Seht euch die an! Sie interessieren sich für Apothekers.“
    „Ob die beiden doch was bemerkt
haben letzte Nacht?“ fragte Gaby beunruhigt.
    „Vielleicht haben sie bemerkt“,
sagte Tim, „daß es nichts zu bemerken gab. Lind daraus schlußfolgern sie.“
    „So wie wir“, meinte Karl.
    „Glaubt ihr, die sind hier, um
den Rädls zu helfen?“ Klößchen hatte Ladehemmung und dachte zu kurz.
    „Das bestimmt nicht.“ Karl
lachte auf. „Eher setzen sie dem Rädl die Daumenschrauben an. Falls sie
wirklich wissen, daß er gelogen hat.“
    Die Harikari mit Ossi und Jo
war weitergerollt, beschleunigte jetzt und donnerte in Richtung
Burgunder-Platz, dem begrünten Mittelpunkt dieses Vorortes.
    Einfahrt und Garage standen
offen. Mercedes und Jeep parkten einträchtig nebeneinander.
    Hoffentlich, dachte Tim,
schnappen die Rädls nicht über vor Freude, wenn wir antanzen — am
Sonntagvormittag, gleich nach dem Streß bzw. einer Sorge, deren Ausmaß wir
nicht abschätzen können. Muß aber gewaltig sein. Sonst täte Rädl das nicht.
Sonst wäre seine Frau nicht so totenbleich, wie Gaby erzählt.
    Gaby läutete, und Nina Rädl kam
an die Tür.
    Stimmt! dachte Tim. Totenbleich
und bis tief in die Seele bekümmert.
    „Hallo!“ Nina lächelte schwach.
    „Ich möchte mein Rad abholen,
liebe Frau Rädl“, unwillkürlich fiel Gaby in ihren charmantesten Zwitscherton.
„Meine Freunde sind gleich mitgekommen. Ich wollte sie Ihnen gern vorstellen.“
    So dringen wir nie bis zu Rädl
vor, dachte Tim und drückte Nina herzhaft-kräftig die Hand. Wobei er die
Apotheker-Gattin mit mindestens 22 Zähnen angrinste.
    Während Karl und Klößchen ihren
Bückling machten, sagte er: „Von Gaby wissen wir alles. Schrecklich, dieser Überfall
auf Ihren Mann und die Alte Apotheke. Bei der Täterbeschreibung ist mir was
aufgefallen. Könnten wir Ihren Mann deshalb mal sprechen? Oder ist er nicht
vernehmungsfähig — äh — ich meine: nicht gut bei Kräften?“
    „Er will sich gerade etwas
hinlegen“, Nina wirkte verunsichert.
    „Kann er ja, kann er“, strahlte
Tim, „wir stehlen höchstens eine Minute seiner kostbaren Zeit.“
    „Gut, kommt rein!“
    Sabine hüpfte die Treppe
herunter, hatte die TKKG-Bande gehört und freute sich.
    Im großen Terrassenzimmer gab’s
einen Kamin aus Natursteinen. Durch ein breites Panorama-Fenster blickte man
über die Terrasse in den Garten, wo die Sonne sich spiegelte im Wasser des
Folienteichs. Schildkröte Susi saß auf der Terrasse und verzehrte zarte
Löwenzahn- und Wegerichblätter. Drei Zwergtomaten lagen dabei: als
Hauptgericht, der Salat war offenbar Vorspeise.
    Dr. Rädl erhob sich aus einem
Sessel. Matte Augen und wenig Farbe im Gesicht. Er wirkte so verzweifelt, als
hätte er seit Monaten nichts anderes als Hustenbonbons verkauft.

    Begrüßung, bzw. Vorstellung von
Klößchen und Karl.
    „Tim möchte dich sprechen“,
sagte Nina. „Es betrifft den Verbrecher, der dich überfallen hat.“
    „Ach ja?“
    Der TKKG-Häuptling bemühte
sich, den Apotheker nicht zu scharf zu mustern. Ein freundliches Grinsen
begleitete Tims Worte.
    „Gaby hat uns erzählt, wie der
Gauner auftrat — äußerlich. Ein großer Kerl im hellen Regenmantel mit
Schildmütze, nicht wahr? Und diese gesichts-ähnliche Maske. Ich entsinne mich,
Herr Rädl. Exakt so ein Typ hat in meiner Heimatstadt — sie wissen ja, daß ich
Internatsschüler bin — eine Apotheke beraubt. Angeblich. Um Narkotika ging’s.
Als der Apotheker Nachtdienst hatte. Kein Griff in die Kasse. Dort war ohnehin
nicht viel drin. Dann wurde der Apotheker in seinem Klo eingesperrt.
Vergittertes Fenster, stabile Tür, rückseitig gelegen, wo nur ein Luftschacht
zwischen den Häusern war und Hilferufe nicht herausdrangen.

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