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Die Goldgräber-Bande

Die Goldgräber-Bande

Titel: Die Goldgräber-Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Kleinverdiener. Mit eurem Kommissions-Schmuck
werdet ihr Millionen absahnen. Und die Briefkasten-Arie bringt auch was ein.
Eigentlich müßtet ihr mich dran beteiligen.“
    „Spinnst du? Weshalb denn?“
    „Na, habe ich euch erzählt, daß
zur Zeit die Fiedlers nicht da sind? Oder woher habt ihr den Tip?“
    „Du liebe Güte! Irgendeine
verwaiste Adresse für den Briefkasten hätten wir auch ohne dich gefunden.“
    „Schon was eingetrudelt?“
    „Wir hoffen, daß morgen die
Briefflut einsetzt.“
    „Bestimmt! Ich kenne doch meine
Mitbürger drüben. Die springen auf so was. Wollt ihr einen Cognac?“
    Beide lehnten ab.
    Dann prüfte Rostowski den
Inhalt der Kiste.
    Eine halbe Stunde wurde
gefeilscht um den Preis.
    Schließlich kam man sich auf
halbem Weg entgegen, und 12 000 DM wechselten den Besitzer.
    Rostowski bezahlte in
Tausendern und Fünfhundertern. Mißtrauisch prüfte Brestler jeden Schein.
    „Sind die echt?“
    „Wenn eure Bundesbank keinen
Mist gebaut hat, sind sie echt. Mit Falschgeld habe ich mich noch nicht befaßt,
aber es ist eine Idee.“
    „Ich fühle mich wie im
Goldgräberlager“, sagte Wolmhus. „Nur daß wir nicht im Boden schürfen, sondern
den Leuten gleich in die Tasche greifen.“
    „Der Vergleich gefällt mir“,
meinte Rostowski. „Ja, wir sind wirklich eine Goldgräber-Bande.“

19. Durch die Blume gesprochen
     
    Schwer auszuhalten, dachte Tim.
Gestern abend war nichts los, die Nacht völlig ruhig — jetzt haben wir schon
Sonntagvormittag, und nirgendwo brennt’s.
    Er, Klößchen und Karl saßen
hinter der Vierstein-Villa im Garten, warteten auf Gaby und langweilten sich.
Das heißt, Karl und Klößchen waren ganz zufrieden mit der augenblicklichen
Situation. Tim jedoch fühlte sich total unterfordert.
    Das änderte sich, als Gaby
eintraf. Fußläufig, wie ihr Freund sofort feststellte. Hatte man seinem
Herzblatt die Tretmühle geklaut?
    „Mein Rad steht noch bei den
Rädls“, erklärte Gaby und pustete ihren Goldpony von den Wimpern weg. „Da ist
schon ein dickes Ei gerollt. Eigentlich dürfte ich nichts sagen. Ist sozusagen
Amtsgeheimnis, was mein Papi mir an vertraut. Andererseits hat er mich nicht
ausdrücklich ermahnt zum Stillschweigen. Und wer weiß besser als er, daß es
zwischen unskeine Geheimnisse gibt.“
    Sie erzählte.
    „Unglaublich!“ Tim staunte.
„Ein vorgetäuschter Überfall? Würde ich dem Rädl nicht zutrauen.“
    „Ich habe mir was überlegt“,
sagte Gaby: „Wir müssen ihm helfen. Er darf sich nicht noch tiefer reinreiten
ins Unglück. Wir geben ihm — denke ich mir — einen verschlüsselten Hinweis.
Rädl soll merken, daß er durchschaut ist und er sich vertrauensvoll an meinen
Vater wenden kann.“
    „Gute Idee!“
    „Wir fallen natürlich nicht mit
der Tür ins Haus. Bei einem so explosiven Fall braucht man feine
Fingerspitzen.“
    Automatisch blickten die Jungs
auf ihre Hände.
    Tims Kampfsport-Finger sahen
anders aus als die eines Feinmechanikers oder Uhrmachers.
    „Warum wir dort antanzen“,
sagte er, „ist schon mal begründet: Wir holen dein Rad.“
    „Ist Rädl denn überhaupt zu
Hause?“ fragte Karl. „Ich denke, er hat Sonntagsdienst.“
    „Jetzt nicht mehr“, erwiderte
Gaby. „Sein Freund von der Bahnhofs-Apotheke übernimmt das für ihn.
Verständlich! Man wird ja nicht jede Nacht überfallen.“
    „Angeblich überfallen“, sagte
Klößchen. „Aber eine Vortäuschung streßt genauso wie eine echte Beraubung.“
    Sie zogen los. Die Jungs
schoben ihre Drahtesel, weil Gaby nirgendwo aufsitzen wollte. Nicht ohne Kissen
auf dem oberen Rahmenrohr, meinte sie. Doch das wäre zum einen zu albern
gewesen, zum andern stand kein Kissen zur Verfügung.
    Schmetterlinge — Zitronen-,
Distel- und Schecken-Falter — tummelten sich in den Gärten. Viele Sträucher
blühten und wurden umhüllt vom Gesumme der Bienen.
    „Übrigens“, sagte Tim, „habe
ich nochmal nachgedacht über Oma Unkens Schmuck-Kommission. Wir sollten die
alte Dame warnen. Die Lobitz hat auf mich gleich keinen vertrauenerweckenden
Eindruck gemacht. Willi stimmt mir da zu. Sie wurde Oma Unken empfohlen von
einem Bekannten des Nicht-Neffen Rostowski. Über den Typ sind wir uns einig,
und sein Bekannter wird nicht viel anders sein. Denn wie heißt es in der
klassischen Literatur: Sage mir, mit wem du umgehst, und ich sage dir, wer du
bist.“
    „Ist von Goethe“, sagte Karl.
    „Klar. Und der gute Rat für Oma
Unken ist von uns.“
    Tim hörte den

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