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Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Titel: Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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arbeiten für einen Herzog.“
    „Sie sind eine Dame, die sich dazu herablassen musste, als Gouvernante zu arbeiten. Ich mache meine Sache gut, aber mein Vater war ein einfacher Minenarbeiter in einem Kohlebergwerk. Ich bin das vierzehnte von sechzehn Kindern. Eine Reihe von Jahren habe ich meinen Lebensunterhalt mit den Fäusten bestritten.“
    „Sie klingen aber, als seien Sie aus dem Norden.“ Allerdings nicht ganz. Er sprach leicht abgehackt, eine Sprechweise, die sie an London erinnerte – rasch und hektisch. Es lag auch ein Anflug von etwas Weicherem darin, ein Rollen der Worte. Aber es war verwaschen und geglättet. „Aber wie wird ein Bergarbeiter ein … ein …“
    Er lächelte. „Ich weiß selbst nicht, was ich bin.“
    „Nichtsdestotrotz. Sie sind verantwortlich für die Finanzen des Herzogs. Ich hätte gedacht, dazu brauchte man ein gewisses Maß an Schulbildung und Wissen.“
    „Armenschule“, sagte er. „Und zudem war ich klein und schmächtig für mein Alter, sodass meine Mutter meinen Vater davon überzeugen konnte, dass ich zu jung sei, um in der Mine zu arbeiten. Als meine jüngeren Brüder starben, verwechselte er mein Alter. Ich habe eine bessere Ausbildung genossen als es unter gewöhnlichen Umständen möglich gewesen wäre.“
    Er schaute in die Ferne, während er sprach. Aber auch wenn seine Worte nüchtern klangen, war da etwas an dem, was er sagte – der Gedanke, dass seine Mutter seines Schulbesuches wegen seinen Vater belogen hatte und sein Vater es nicht bemerkt hatte – das sandte ihr einen kalten Schauer über den Rücken.
    „Ich war vierzehn, als das erste Mal von mir erwartet wurde, in die Mine zu gehen.“ Er drehte sich wieder zu ihr um. „Das war ziemlich alt. Alt genug jedenfalls, um es besser zu wissen. Ich hatte selbst gesehen, wie rasch die Männer in den Minen vor ihrer Zeit altern. Ein Jahr in den Minen zählt so viel wie zehn Jahre außerhalb. Es war der Tod, dort zu arbeiten – die einzige Frage war, ob der Tod langsam oder schnell kam.“ Er reichte ihr das restliche Sandwich. „Ich war drei Tage Minenarbeiter. Ich konnte das Gefühl nicht ertragen, von allen Seiten umschlossen zu sein. Daher bin ich von zu Hause fortgelaufen.“
    „Was haben Sie stattdessen getan?“
    „Jegliche Arbeit, die ich bekommen konnte.“ Er schaute weg. Sie hatte keine Ahnung, welche Arbeit ein vierzehnjähriges Kind verrichten konnte, aber sie vermutete, dass dieser Mann in sauberer nüchterner Kleidung vielleicht nicht zugeben wollte, ein einfacher Arbeiter gewesen zu sein. „Aber ich wusste, was ich wollte. Ich habe immer gewusst, was ich wollte, seit ich fortgelaufen war.“
    „Sie wollten die rechte Hand eines Herzogs sein?“, fragte sie zweifelnd.
    „Das hier?“ Er schaute an sich herab, als sei er überrascht, sich selbst zu sehen, dann schüttelte er den Kopf. „Nein. Es war nie mein Ziel, irgendjemandem zu dienen. Aber es ist ein guter Weg, die Leute zu treffen, die in Geschäfte verwickelt sind. Und das Geld … Bis ich vierzig bin, werde ich mein eigenes Imperium haben. Ich bin fest entschlossen, der reichste Sohn eines Bergarbeiters in ganz England zu sein. Das hier ist nur der erste Schritt auf dem Weg dorthin.“ Er grinste sie an. „Habe ich Sie schockiert? Ich weiß, ich sollte dem Mann, dem ich diene, meine unverbrüchliche Treue schwören.“
    „Ich verspüre keine sonderliche Zuneigung zu diesem besonderen Mann“, erklärte Serena. „Wie Sie sich vielleicht erinnern.“
    Er lächelte sie an. Das sollte er nicht tun. Er sollte nichts von all dem hier tun. Ihre Hände prickelten, wo er sie eben noch berührt hatte. Ihr stockte der Atem, so normal sollte das sein.
    Nun ja. Vielleicht war „normal“ nicht das rechte Wort. Es war wirklich nichts Gewöhnliches dabei, in einem Unwetter bei Dauerregen neben seinem Feind unter einem Regenschirm zu sitzen und Tee zu trinken, sich dabei über das Leben in den Minen zu unterhalten.
    Aber da war natürlich auch sein Lächeln. Sie hatte sich das Ungeheuer von Clermont immer als Werkzeug des Herzogs vorgestellt, sein Ding . Doch Mr. Marshall saß neben ihr im Regen und gab ihr Sandwiches zu essen. Vielleicht war dies hier eine verquere teuflische Strategie von seiner Seite. Es schien unwahrscheinlich. Es hätte mehr Sinn ergeben, wenn er sie weiter hätte hungern und frieren lassen.
    Ihr Herz klopfte schneller, halb aus Angst, halb aus Aufregung. Das hier war der Mann, der, wenn die Klatschpresse es richtig

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