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Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Titel: Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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unwillkürlich einen Schritt zurückwich, ihre Hand an den Hals hob, obwohl sein Zorn gar nicht gegen sie gerichtet war. Er schaute die Männer auf der Bank an.
    „Gut“, sagte er. „Verschwindet.“
    „Aber …“, begann einer.
    „Ihr habt gehört, was ich gesagt habe. Es ist vorüber. Ich habe keine Verwendung mehr für euch. Verschwindet von hier.“ Er machte eine Kopfbewegung.
    Die Männer wechselten Blicke, und dann standen sie einer nach dem anderen auf und verließen den Platz. Serena hob die Hände an die Lippen und blies dagegen, versuchte sie so durch die nassen Handschuhe zu wärmen. Aber Mr. Marshall schaute sie gar nicht an. Er faltete sein Bündel auf. Seltsamerweise waren es Handtücher, die um einen Regenschirm gewickelt waren. Er legte die Handtücher auf die Bank, trocknete den Sitz. Dann spannte er den Regenschirm auf und winkte sie zu sich.
    „Setzen Sie sich“, verlangte er. Seine Züge waren wie versteinert.
    Sie war zu verblüfft – und verfroren –, um dagegen Einspruch zu erheben, derart herumkommandiert zu werden. Sie kam zu ihm und setzte sich. Er hakte den Regenschirm in die Rückenlehne und band ihn mit einem Stück Seil fest, sodass er sie und die halbe Bank vor dem Regen schützte. Dann rollte er ein weiteres Handtuch auf und holte eine Metallflasche heraus sowie etwas Unförmiges, das in Wachspapier gewickelt war, und unerklärlicherweise eine Teetasse. Er reichte ihr die Tasse. „Halten Sie das.“
    Sie versuchte sie mit den Händen zu nehmen, aber ihre Finger waren zu kalt, um sie zu halten, sodass sie ihr entglitt.
    Er fing sie in der Luft auf und bedachte Serena mit einem finsteren Blick, als sei es ihre Schuld, dass ihre Hände nicht zugreifen konnten. Ohne ein Wort zu sagen, fasste er ihr Handgelenk und, ehe sie widersprechen konnte, hatte er einen Finger unter ihren Handschuh geschoben.
    Sie zuckte heftig zurück; sein Griff festigte sich unwillkürlich. Er hob den Kopf, sah ihr in die Augen und wurde ganz ruhig.
    Sie konnte seine Atemzüge zählen. Sie konnte ihren Puls in ihrem Handgelenk klopfen spüren, gehalten von seinen Fingern.
    Langsam ließ er sie los.
    „Entschuldigung“, sagte er. „Ich habe nicht nachgedacht. Ich wollte Ihnen die Handschuhe ausziehen und Ihre Hände reiben, bis Sie wieder Gefühl darin haben. Können Sie es selbst tun?“
    Sie fummelte selbst mit ihrem Handschuh herum, aber der Stoff klebte so fest an ihrer Haut, dass sie kaum fühlen konnte, was sie da tat.
    „Werden Sie es mir gestatten?“, fragte er.
    Serena schaute ihm in die Augen. Er hatte seine bedrohliche Ausstrahlung abgelegt, und – obwohl sie nun wusste, wie albern es war – dasselbe Gefühl wie zuvor war wieder da. Sicher. Sicher. Dieser Mann ist sicher.
    Lächerlich.
    Dennoch hielt ihm Serena die Hände hin.
    Er zog erst einen Handschuh aus, dann den anderen, berührte sie nur so lange, wie es nötig war, um ihr den Stoff von den Fingern zu streifen. Er legte ihre Handschuhe beiseite, wickelte ihre Hände in ein Handtuch und rieb sie nachdrücklich.
    Die Berührung hätte sich intim und aufdringlich anfühlen müssen. Seine Hände umfingen ihre. Und er hatte sie praktisch entkleidet – nun, vielleicht eher ent handschuht . Aber er ging dabei so unpersönlich vor, dass seine Berührung irgendwie … normal wirkte.
    Sicher, flüsterte ihr Verstand.
    Er ließ ihre Hände in das Handtuch gewickelt, wie ein übergroßer Muff, nahm dann die Metallflasche. Sie sah wie eines der Behältnisse aus, das Herren gewöhnlich zur Aufbewahrung kleinerer Mengen Gin verwendeten – flach und dünn. Aber als er den Verschluss aufschraubte, stieg Dampf daraus auf.
    Serena seufzte sehnsüchtig. Er goss den Inhalt – herrlich goldbraun – in die Teetasse, hielt sie ihr dann hin. „Ich weiß nicht, wie Sie Ihren Tee nehmen“, sagte er, „und ich hatte keine Möglichkeit, Zucker und Sahne mit nach draußen zu nehmen. Daher habe ich beides schon vorher zugefügt. Ich kann nur hoffen, dass das Ergebnis genießbar ist.“
    Es gelang ihr, eine Hand aus dem Handtuch zu befreien, und nahm die Tasse. Ihre Hand zitterte noch. Er beobachtete sie aus zusammengekniffenen Augen. Aber die Tasse war warm – so warm, dass sie sich fast die Finger daran verbrannte. Und der Tee … Oh, er schmeckte himmlisch. Stark und süß mit einem großzügigen Tropfen sahniger Milch.
    Der erste Schluck schien das Eis in ihren Fingern zu tauen.
    „Warum tun Sie das hier?“
    „Ich habe es Ihnen doch schon

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