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Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Titel: Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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dargestellt hatte, Clermonts Besitzungen vor dem drohenden Ruin bewahrt hatte. Der Herzog verließ sich auf ihn in allem. Ohne ihn war Clermont nichts.
    Sie konnte ihn ihm stehlen.
    Diese Idee – dass sie dem Herzog etwas derart Wertvolles wegnehmen könnte – stellte sie auf eine Stufe mit Mr. Marshall. Er wollte nicht ihr Feind sein. Nun, das musste er auch nicht.
    Serena holte tief Luft.
    „Ich war selbst nie gut in Demut und Aufopferung“, gestand sie. „Als ich Gouvernante war, habe ich Geld gespart, weil ich mir eines Tages meinen eigenen Bauernhof kaufen wollte. Keinen großen“, fügte sie hinzu, als er sie verwundert anschaute. „Ich wollte Lavendel anbauen und Flieder. Ich habe mir selbst beigebracht, wie man aus den Lavendelblüten den Extrakt gewinnt. Ich hatte den Plan, feinste Seifen herzustellen und sie in hübschen kleinen Schachteln verpackt mit einem enormen Gewinn an vornehme Damen zu verkaufen, die es nicht besser wissen.“
    Seine Augenbrauen hoben sich. „Ein ehrgeiziges Vorhaben“, bemerkte er.
    „Warum tun Sie es denn?“, fragte sie ihn. „Warum mich vertreiben, wenn nicht aus Loyalität dem Herzog gegenüber?“
    Er zögerte einen Pulsschlag lang, ehe er antwortete. „Um genau zu sein“, sagte er schließlich, „habe ich doch jemandem unabänderliche Treue geschworen.“
    Er schaute sie mit einem ernsten festen Blick an. Ihr Herz flatterte. Er konnte nicht sie meinen. Es war zu früh – sie kannten einander kaum. Und die Art und Weise, wie er sie ansah …
    „Oh?“, hörte sie sich sagen.
    Er schenkte ihr ein unartiges Lächeln und lehnte sich einen Zoll näher zu ihr. Sie hatte das Gefühl, als sei sie der einzige Mensch auf der Welt – und als ob der Regen und die Kälte verschwunden wären in dem Feuer seiner Augen.
    „Ich bin mir selbst treu ergeben“, erklärte er. „Mein Vermögen steigt und fällt mit dem des Herzogs. Ich will Ihr Leben nicht zerstört sehen, aber ich werde meine Chance darauf, jemand zu werden, für Sie nicht aufgeben.“
    Serena schluckte.
    „Ihr Tee wird kalt.“ Er deutete auf die Tasse.
    Sie nahm einen Schluck. Die Flüssigkeit war kalt geworden. Nachdem ihr Appetit gestillt war, fiel ihr auf, dass der Tee nicht perfekt war. Sie konnte einen leicht metallischen Geschmack ausmachen, und er war abgestanden und leicht bitter geworden.
    Aber an der Anziehung zwischen ihnen war nichts abgestanden oder lau. Sie konnte ihn dem Herzog stehlen, wenn sie nur wüsste, wie.
    Er lehnte sich zurück, verschränkte die Arme und der Augenblick der Wärme verging. „Miss Barton“, sagte er langsam und deutlich, „machen Sie das hier für sich selbst nicht schlimmer, als es sein muss. Ich werde Ihnen fünfzig Pfund geben, und wir fabrizieren Ihnen ein Empfehlungsschreiben, sodass sie eine andere Stellung finden können.“
    Sie sah ihm in die Augen. „Das ist alles, was Sie von mir wollen – mich dazu zu überreden, zu gehen?“
    „Nein.“ Er sprach ruhig. „Aber was ich von Ihnen will, spielt hier keine Rolle. Es ist für mich unverzichtbar, dass Sie gehen, und daher werden Sie das tun.“
    „Nicht für fünfzig Pfund und ein Empfehlungsschreiben“, erwiderte Serena ebenso ruhig. „Wie können Sie glauben, ein Empfehlungsschreiben könnte wiedergutmachen, was mir angetan wurde? Ich will Gerechtigkeit, Mr. Marshall, kein Empfehlungsschreiben .“
    Er lehnte sich vor. „Hat er Sie gezwungen?“ In seiner Stimme schwang ein wütendes Knurren mit.
    Ihr stockte der Atem. Diese Nacht, diese schreckliche Nacht erstand im Geiste erneut vor ihr, füllte sie mit Scham und Schuldgefühlen und Bedauern. Sie war einen Moment sprachlos, verzehrt von dem endlosen Schweigen.
    Sie zwang sich, dieses bittere Gefühl hinunter zu schlucken. Sie reckte das Kinn und sah ihm in die Augen.
    „Nein.“ Ihre Stimme brach bei dem Wort, aber sie schaute nicht nach unten. „Er hat mich nicht gezwungen.“
    Ich habe es ihn tun lassen.
    Es lag vielleicht ein Anflug von Mitleid in seinen Augen, eine gewisse Milde, als er ihr die Teetasse aus der Hand nahm. Aber seine Stimme enthielt keine Spur von Erbarmen und Nachsicht, als er antwortete: „Dann sind es fünfzig Pfund und ein Empfehlungsschreiben. Und kein Jota Rache.“

Kapitel vier

    D ER B OTE KEHRTE AM T AG nach dem Regen aus Wolverton Hall zurück. Hugo stand am Fenster seines Büros und schaute auf den Platz unten.
    Heute war es trocken, und die Pensionisten waren wieder zurück auf ihrem Posten auf der einzigen

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