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Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Titel: Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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Bank. Wenn er in ihrer Haltung etwas Aufrührerisches las … Aber was nützte das schon? Es würde nichts ändern.
    Er wandte seinen Blick nicht von ihr, war sich aber dennoch des Boten bewusst, der hinter ihm stand.
    „So“, sagte er schließlich. „Was ist geschehen?“
    Er hatte Charles Gordon geschickt, um Licht in die Sache zu bringen. Der Mann war dünn und drahtig, und er war mehr als leicht eingeschüchtert von Hugo. Aus dem Augenwinkel sah Hugo den anderen sichtbar schlucken und geradeaus vor sich starren.
    „Sie ist nicht freiwillig gegangen“, berichtete Gordon und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Sie wurde wegen unmoralischen Verhaltens entlassen.“
    „Hat sie gelogen? Oder gestohlen?“ Hugos Stimme war ausgeglichen – zu ausgeglichen. Er wusste, was kommen würde; sie hatte es ihm selbst gesagt.
    „Die Essenz aus all den Gerüchten, die im Umlauf sind, ist, dass sie mit einem Mann im Bett war. Im Herrenhaus, wenn man es glauben will.“
    „Sie wurde auf frischer Tat ertappt?“
    „Jemand hat ihn dabei gesehen, wie er ihr Zimmer verlassen hat.“
    „Ah.“ Hugo legte seine Fingerspitzen aneinander. „Wenn Sie sagen, jemand habe ihn gesehen … wurde der Mann erkannt?“
    „Nein. Die zweite Hausmagd hat eine dunkle Gestalt aus den Trakt mit den Räumen der weiblichen Dienstboten schleichen gesehen.“
    „Warum fiel der Verdacht dann auf sie? Hatte sie einen Verehrer? Irgendeine Tändelei mit einem Mann?“
    Er stellte die Fragen, aber sein Verstand war schon weit vorausgeeilt. Sie hatte eingeräumt, dass der Herzog sie nicht gezwungen hatte. Hatte er ihr Versprechungen gemacht? Sie verführt?
    „Nein“, antwortete Gordon. „Aber als die Sache aufkam, haben sie nachgesehen. Es war Blut auf ihren Laken, aber es war nicht ihre Zeit.“
    Ein kleiner Schock durchlief ihn angesichts all dessen, was das hieß. Auf dem Platz unten reckte Miss Barton ihr Kinn. Er konnte ihre Züge nicht erkennen, aber er konnte sich noch gut daran erinnern, wie ihre grauen Augen geblitzt hatten, während sie mit ihm sprach.
    Wie können Sie glauben, fünfzig Pfund und ein Empfehlungsschreiben könnten wiedergutmachen, was mir angetan wurde? , hatte sie ihn gefragt.
    Sie war Jungfrau gewesen. Das hieß, dass Clermont sich falsch verhalten hatte – sogar noch schlimmer, als Hugo zunächst angenommen hatte. Sie hatte behauptet, sie sei nicht gezwungen worden. Aber es gab verschiedene Abstufungen von Zwang, und alle, die sich in diesem Fall aufdrängten, machten Hugo zum Schurken in diesem besonderen Drama hier.
    Er nahm es Clermont übel, dass er ihm diese Rolle aufgezwungen hatte.
    „Wenn Sie sich ihrer entledigen wollen“, sagte Gordon, „ein paar Worte dazu in die richtigen Ohren fallen gelassen, und sie wird binnen kürzester Zeit vertrieben werden.“
    Das stimmte. Erst letztes Jahr hatte es hier einen ähnlichen Fall gegeben – die Kammerzofe einer Dame war wegen unzüchtigen Verhaltens entlassen worden. Er hatte die ganze Sache von seinem Fenster aus beobachtet. Die anderen Bediensteten hatten sie auf dem Platz umringt, als sie mit ihrem Koffer das Haus verlassen hatte. Sie hatten sie geschubst. Sie hatten sie beschimpft, mit Namen, die er sogar aus dieser Entfernung hatte hören können, mit einer Glasscheibe dazwischen und fünfzig Fuß Abstand. Sie hatten sie „Hure“ und „Schlampe“ genannt, und das waren bei weitem nicht die schlimmsten Bezeichnungen, mit denen sie belegt wurde. Er war schon halb die Treppe hinab, um dem Aufruhr ein Ende zu setzen, als jemand einen Stein geworfen hatte.
    Irgendwie hatte der Anblick ihres Blutes die Menge so wirkungsvoll aufgelöst wie eine Legion knüppelschwingender Konstabler.
    Hugo machte sich wenig Illusionen bezüglich seiner Moral. Er hatte eine Reihe Dinge getan, bei denen er die Grenzen ethischen Verhaltens weniger gestreift als vielmehr niedergetrampelt hatte. Aber die Vorstellung von Miss Barton in der Mitte einer solchen Menge gefiel ihm gar nicht. Es war keine gesichtslose Menschenmasse, die er um sie herum sah, wenn er es sich vorstellte, sondern sein eigener Vater, einen Besen in der Hand.
    Du wirst es nie zu irgendetwas bringen, Junge, daher schau, dass du dich wieder nach draußen scherst …
    „Und?“, fragte Gordon. „Soll ich die Geschichte in Umlauf bringen?“
    „Nein.“
    „Das scheint mir … furchtbar freundlich zu sein“, erwiderte Gordon zweifelnd.
    „Mitnichten.“
    Es war schlichte Selbsterhaltung. Wenn jemand

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