Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2
vorbeimarschiert, eine weitere Katakombe betritt und unter dem Kommando der Schnecke einen großen Stein von dem Zugang einer tiefer gelegenen Gruft fortwälzt. Hinzukommend erschießen die übrigen Männer die Kreatur, die sich zu tropfender Fäulnis verflüssigt. Im selben Moment fällt der wandelnde Leichnam tot um. Nun strömt aus dem freigelegten Schacht eine ganze Horde jener schwarzen Ungeheuer, und die Männer ergreifen die Flucht. Sie werden nicht bis ins Sonnenlicht hinaus verfolgt und zum Glück hat der Vortlup sich davongemacht.1
Irgendwann änderte Smith ›Abomi‹ in ›Yoh-Vombis‹, und aus dem ›sterbenden Planeten‹ und dem ›unbekannten Volk‹ wurden ›eine verlassene, vorzeitliche Stadt auf dem Mars‹ und die ›Ur-Marsianer‹. Vielleicht hatte die Arbeit an der Erzählung ›Seedling of Mars‹ sein Interesse am Roten Planeten geweckt. Steve Behrends weist zudem darauf hin, dass der Schauplatz von einer Reihe von Steppenbränden inspiriert sein könnte, die Smith im Sommer 1931 zu löschen half, und dass dieser in einem Brief an August Derleth über den Himmel nach einer solchen Feuersbrunst schrieb, er sei »so dunkel und düster wie der ausgebrannte Himmel über dem Planeten Mars«.2 Die Erzählung, die Smith gegenüber Derleth als »ein ziemlich ambitioniertes Prachtstück interplanetarischen Grauens« bezeichnete3 wurde am 12. September 1931 fertiggestellt.
Wir wissen nicht, wie Lovecraft sich gegenüber Smith selbst zu der Story äußerte. Doch schrieb HPL zu jener Zeit an Donald Wandrei, er halte die Geschichte für »großartig – durchtränkt mit der fauligen, finsteren & verderblichen Atmosphäre fremdartiger und unheiliger Geheimnisse.«4
Derleths Reaktion war gehaltvoller: Er erhob vereinzelte Einwände gegen die Wortwahl und fügte hinzu, er hätte die Geschichte »viel besser gefunden, würde sie auf der Erde spielen, ohne die interplanetarische, marsianische Perspektive.«5
Smith verteidigte den außerirdischen Schauplatz von ›Yoh-Vombis‹ gegen Einwände, die Story hätte problemlos inmitten irdischer antiker Ruinen angesiedelt sein können: »Vermutlich ist der interplanetarische Ansatz Geschmackssache. Aus meiner Sicht macht er die Sache erheblich interessanter, zumal die Erzählung wenig bis nichts mit dem üblichen Science-Fiction-Zeugs gemein hat.«6
Wright lehnte ›The Vaults of Yoh-Vombis‹ ab, als Smith die Geschichte erstmals bei ihm einreichte, und forderte vom Verfasser, »dass ich der ersten Hälfte von ›The Vaults of Yoh-Vombis‹ mehr Tempo verleihe, denn er glaubt, dass viele seiner Leser gar nicht bis zu den spannenden Stellen vordringen werden, wenn die Story bleibt wie sie ist.« Dies schmeckte Smith nicht: »Herrje! … Ich schätze, ich kann viele rein beschreibende Stellen weglassen, aber ein Verbrechen bleibt es dennoch.«7
Lovecraft ermutigte ihn, standhaft zu bleiben, und schrieb: »Ich an Ihrer Stelle würde Wright den Marsch blasen & das Risiko, dass er die Story ablehnt, in Kauf nehmen. Wahrscheinlich würde er sie letztlich doch annehmen, wenn auch vielleicht nicht sofort, & jede Änderung an einer derart stimmigen Erzählung wäre die reinste Barbarei.«8
Doch wie Smith eindringlich hervorhob, befand er sich in einer Lage, die sich von Lovecrafts Situation unterschied: »Ich hätte Wright ja geantwortet, dass er mich bezüglich ›The Vaults of Yoh-Vombis‹ mal kreuzweise kann, wenn ich nicht für meine Eltern sorgen und Schulden abbezahlen müsste. Aus diesem Grund ist es wichtig für mich, so viele Storys unterzubringen wie nur möglich und dass sie halbwegs zeitnah erscheinen. Dennoch habe ich die Geschichte nicht so stark zusammengestrichen, wie Wright es wünschte, und mich geweigert, die wesentlichen Details und Ereignisse des einleitenden Abschnitts zu opfern. Was ich vor allem gemacht habe, ist, alles Beschreibende zu straffen, das ja stellenweise ohnehin einen leisen Verdacht der Weitschweifigkeit erweckte. Doch werde ich fast alles wieder in die Ursprungsform zurückversetzen, sollte die Geschichte jemals im Buch erscheinen. W. hat die überarbeitete Fassung postwendend angenommen.«9
Smith beendete die gewünschten Überarbeitungen am 24. Oktober 1931 und reichte ›Yoh-Vombis‹ anschließend erneut bei Weird Tales ein. Wright war begeistert von der Story und schrieb in seiner Zusage, es handele sich um eine »sagenhafte Erzählung, eine starke Story«.10 Smith erhielt dreiundsechzig Dollar für den Abdruck, wozu er
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