Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2
nehmen werden. Mit Sicherheit wird das Manuskript innerhalb der Gang [»the gang« = der sogenannte ›Lovecraft-Zirkel‹; d. Ü.] eine dankbare Leserschaft finden, welches Schicksal der Geschichte in professioneller Hinsicht auch immer beschieden sein mag.«2
Daraufhin verfasste Smith den grandiosen Auszug aus dem Necronomicon , der die Erzählung einleitet, doch der Rest der Geschichte wurde erst am 12. November 1931 vollendet. Nachdem er die Geschichte gelesen hatte, schrieb Lovecraft: »Nggrrhh … noch immer klingt mir dieses Scharren in den Ohren! Meiner Ansicht nach ist Ihnen der terrestrische Schauplatz sehr gut gelungen – ja, ich glaube, dass Sie in dieser Hinsicht stets hervorragende Resultate erzielen, obwohl die dazu führende Methode nicht immer ganz astrein ist. Ich für meinen Teil ziehe es vor, eine alltägliche irdische Kulisse zu entwerfen – & dann erst die kosmische Abnormität eindringen zu lassen.«3
CAS schickte die Erzählung unverzüglich an Harry Bates, der sie prompt annahm, jedoch nicht, ohne die folgenden Verbesserungen vorzuschlagen, wobei er es Smith freistellte, die Vorschläge anzunehmen oder zu verwerfen: »Mir fällt auf, dass zwei Kleinigkeiten diese letztere Story ein wenig verbessern könnten. Vielleicht pflichten Sie mir bei. Wenn Sie irgendwo im Verlauf der Geschichte den Hinweis einfügen würden, dass der Ghoul nach dem Genuss von Menschenfleisch giert, müssten Sie auf Seite 22 nicht so wortreich darlegen, dass Sir John teilweise aufgefressen wurde. Stattdessen könnten Sie etwas andeuten, das zu schrecklich und grauenvoll ist, um in Worten ausgedrückt zu werden: Der Leser wird wissen, dass der Mann zum Teil gefressen wurde.
Ferner glaube ich, dass die Story gewönne, wenn man dem Ghoul in die Gruft hineinfolgen und nach ihm suchen würde – eine Suche, in deren Verlauf keine Spur von ihm entdeckt würde. Das wäre sinnvoller, als die Verfolgung an der Pforte der Gruft abzubrechen, wodurch dem Monster gestattet wäre, bei späterer Gelegenheit zu weiteren Untaten hervorzukommen. Auch glaube ich, dass das Ende der Geschichte dadurch einen etwas befriedigenderen ›Eindruck‹ hinterließe.«4
Smith folgte Bates’ Anregung bereitwillig, »da es die ganze Angelegenheit mehr ins Reich des Übernatürlichen verlagert, wenn man das Monster spurlos verschwinden lässt.«5 Die Geschichte wurde in der Strange Tales -Ausgabe vom Juni 1932 abgedruckt. Gesammelt erschien sie erst in der letzten CAS-Kollektion, die zu Lebzeiten des Autors bei Arkham House herauskam, AY . Die vorliegende Textfassung basiert auf einem Schreibmaschinen-Durchschlag aus dem Bestand der JHL.
Es ist wahrscheinlich, dass ›The Nameless Offspring‹ nicht geschrieben – und schon gar nicht veröffentlicht – worden wäre, hätte es Strange Tales nicht gegeben. Smith selbst gab zu: »Die kommerziellen Chancen der Geschichte sind gleich null«.6 Wie schon Lovecraft schrieb, wäre Wright wahrscheinlich zu zimperlich gewesen, um die Story anzunehmen, sowohl wegen der Nekrophagie als auch wegen des sexuellen Elements. Smith vertrat die Meinung, dass Letzteres nicht schlimmer war als in der Geschichte von Machen oder selbst in Lovecrafts ›The Dunwich Horror‹, zürnte jedoch, dass »die Redakteure aufgrund einer sonderbaren Schrulle der Konvention glauben werden, dass es schlimmer ist.«7 Bates hingegen stand rein grausigen Stoffen wie ›The Return of the Sorcerer‹, das Wright ebenfalls abgelehnt hatte, aufgeschlossener gegenüber. Zugleich war er persönlich empfänglich für Smiths ausgefallenere Erzählungen wie ›The Door to Saturn‹ und ›The Demon of the Flower‹.
Zu der Zeit, als CAS ›The Nameless Offspring‹ verfasste, schrieb er regelmäßig für drei Hauptabnehmer – WT , WS und ST – und versuchte noch immer, sich Magazine wie Ghost Stories zu erschließen. Die Verschärfung der Wirtschaftskrise führte bald zum Zusammenbruch der Clayton- und McFadden-Magazine, beeinträchtigte ebenso die Fähigkeit der überlebenden Publikationen, ihre Autoren pünktlich zu bezahlen, und trug nicht dazu bei, Smith weiterhin zum Verfassen von Erzählungen zu ermutigen.
Dass Henry Chaldane eine Bienenzucht in Kanada unterhält, war eine Verbeugung gegenüber Smiths Briefpartner Frank Lillie Pollock (1876-1957), der ein derartiges Unternehmen in Shedden, Ontario betrieb.8
1. CAS, Brief an HPL [ca.27.1.1931] ( SL 145-46)
2. HPL, Brief an CAS vom 8.2.1931 (Manuskript, MHS; teilweise enthalten in
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