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Die Grabräuber

Die Grabräuber

Titel: Die Grabräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kommen.
    Schwankend blieb er stehen. Sein Gesicht war verzerrt. Der Fahrer des Streifenwagens wischte ihm mit einem Tuch das Blut aus dem Gesicht.
    »Danke, Dean.«
    »Okay, geht es wieder?«
    »Fast.« Erst jetzt nahm Linc mich wahr. Er schien mich zu kennen, denn er fragte: »Sind Sie nicht Oberinspektor Sinclair, der Geisterjäger, oder träume ich?«
    »Sie träumen nicht.«
    »Es war auch nötig, dass Sie gekommen sind.«
    Ich rückte ihm einen Stuhl zurecht, schaute auf die am Boden liegende Ginflasche und sah, dass sich in einer kleinen Mulde noch etwas Flüssigkeit gesammelt hatte. Die gab ich dem Mann zu trinken. Er schluckte nicht richtig, hustete ein paar Mal, holte tief Luft und nickte dann. »Ja«, sagte er, »das ist verdammt komisch, Sir. Ich… ich habe das Gefühl, von einer Steinfigur angegriffen worden zu sein.«
    »Von einer lebenden?«
    »Genau, Sir.«
    »Berichten Sie.«
    Es fiel ihm schwer, denn er musste erst seine Gedanken sammeln. Dann formulierte er einen Bericht, der mich in der Tat stutzig werden ließ, bei den Kollegen jedoch auf Unglauben stieß, denn damit konnten sie nichts anfangen. Quasi als letzten Satz fügte er noch eine Bemerkung hinzu, die mich stutzig werden ließ.
    »Ob Sie es glauben oder nicht, Sir. Diese Figur war nicht nur, wie ich meine, aus Stein, sondern ein Chinese. Ja, trotz des Nebels konnte ich das Gesicht unter dem komischen Hut sehen, der vielleicht einen Helm darstellen sollte. Ich erkannte deutlich die Mongolenfalte, die Schlitzaugen…« Er hob die Schultern. »Na ja, was soll ich sagen, eben ein Chinese.«
    Und Wan war ebenfalls ein Chinese! Da hatte ich ja bereits eine Gemeinsamkeit. Ein Chinese tötet einen Landsmann. Ich holte tief Luft. Der letzte Bericht war sehr interessant gewesen, wobei ich das Gefühl nicht los wurde, dass ich in diesem Moment genau der richtige Mann am richtigen Ort war.
    Ein Fall für John Sinclair.
    Die anderen sagten nichts. Sie ließen mich in Ruhe und beobachteten nur, wie ich mich drehte und dorthin ging, wo der tote Wan nahe der Tür auf dem Boden lag. Neben der Leiche blieb ich stehen. Der Pfeil ragte wie ein Mahnmal aus seiner Brust.
    Linc hatte mir berichtet, dass sein Gegner aus Stein gewesen wäre. War es auch der Pfeil?
    Ich streckte meinen rechten Ann aus, berührte den Schaft fast an seinem Ende, gab ein wenig Druck und fühlte plötzlich Staub zwischen meinen Fingern. Der Pfeil löste sich auf. Nicht nur an der Stelle, die ich berührt hatte, sondern in seiner gesamten Länge.
    Das war ein Ding!
    Keine Spuren hinterlassen. Killen und rätselhaft verschwinden. Die Hinweise darauf, dass magische Kräfte ihre Hände im Spiel gehabt hatten, wurden immer deutlicher.
    Einmal gewarnt, schaute ich mir den Toten ein wenig genauer an Man sagt den Chinesen nach, dass sie eine gelbe Gesichtsfarbe hätten. Das mochte irgendwie auch stimmen, bei diesem Toten allerdings kam es nicht hin. Dessen Gesichtsfarbe zeigte keinen gelben, sondern einen mausgrauen Schimmer.
    Nun, der Mann war tot. Die allmählich einsetzende Leichenstarre konnte sich dafür verantwortlich zeigen, dennoch war mein Misstrauen nicht aus der Welt geschafft worden.
    Ich wollte es genauer wissen und die Probe aufs Exempel machen Ein wenig rückte ich zur Seite. Dabei fiel mir die Ruhe auf, die innerhalb dieses Hinterzimmers herrschte. Keiner sagte mehr etwas, jeder beobachtete mich und bekam auch mit, wie ich mit beiden Händen den Kopf des Toten umfasste.
    Ich hatte nicht einmal starken Druck ausgeübt. Dennoch geschah das Unglaubliche. Plötzlich hielt ich den Kopf in den Händen!
    ***
    Suko war durch die Hintertür gehuscht und wurde schon nach wenigen Schritten von einer taumelnden Gestalt aufgehalten. Es war der dritte Polizist, der durch den Gang wankte, sich seinen blutenden Kopf hielt und davon sprach, dass ihn jemand niedergeschlagen hatte. Für einen Moment unterbrach Suko seinen Lauf und schaute sich den Mann an.
    An der Stirn hatte er etwas abbekommen, war aber nicht so schwer verletzt, dass er Sukos Hilfe unbedingt benötigt hätte. Zudem befanden sich nur einige Schritte entfernt Menschen, die sich bestimmt um ihn kümmern würden.
    Suko drückte den Mann auf die Hintertür zu und lief selbst weiter. Kalte Luft traf ihn. Zusammen mit wallenden Nebelschwaden wurde sie durch eine offenstehende Tür in den schmalen Gang gedrückt, so dass Suko genau wusste, durch welchen Ausgang der seltsame Gegner verschwunden war. Er nahm den gleichen Weg.
    Wie oft

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