Die Grabräuber
bei diesen und ähnlichen Gaststätten besaß auch dieses seltsame Etablissement einen Hinterhof, der mit allerlei Gerümpel vorgestellt war: Aschenkübel, Kisten, Blechtonnen, Pappkartons. Der Inspektor bahnte sich in der Dunkelheit tastend einen Weg, bis er eine Brandmauer erreichte. Aus rauhen Steinen war sie errichtet worden, und Suko spürte sie unter seinen Handflächen.
Schattenhaft glaubte er, das Ende der Mauer erkennen zu können, hob die Arme, tastete mit den Händen weiter und fühlte auch die Rundung der Krone. Er griff zu.
Zum Glück war der Mauerrand nicht mit Glassplittern bedeckt. Kraft und Geschick brachten den Inspektor auf die Krone, wo er für einen Augenblick hocken blieb.
Suko schaute hinein in den Nebel. Allerdings vernahm er auch die Schritte eines Flüchtigen, obwohl die graue Suppe einen Großteil der Geräusche verfremdete.
Da lief jemand. Wahrscheinlich sogar der Killer.
Suko hielt nichts mehr auf der Mauer. Er gab sich Schwung, sprang nach unten und kam gut auf, denn kein Hindernis störte ihn. Suko konzentrierte sich voll und ganz auf die Geräusche des Flüchtenden. Zunächst vernahm er nichts. Sekunden später einen blechern klingenden Laut. Da musste die Person gegen ein Hindernis gelaufen sein, das sie in der Finsternis übersehen hatte. Für Suko war es ein Richtungsweiser.
Er beging nicht den Fehler, wie ein Irrer loszustürmen, sondern lief geschmeidig, sicher und vorsichtig. Zwar war seine Sicht behindert, dennoch konnte er Hindernissen ausweichen und sah hin und wieder aus der grauen Nebelsuppe Umrisse erscheinen. Sie sahen aus wie Baracken oder Fabrikgebäude und lagen schräg rechts von ihm. Die Geräusche hatte er links gehört. Also drehte Suko sich und erreichte bald einen Zaun aus Maschendraht. Wenn sein Gegner ihn überwunden hatte, sollte es Suko auch gelingen. Wie eine Katze stieg der Inspektor am Zaun hoch, schwang sich darüber hinweg und sprang auf der anderen Seite wieder zu Boden, wo er sofort zur Seite ging, um anschließend geduckt zu verharren.
Die Nebelwolken waren sehr dick. Sie machten eine Sicht fast so gut wie unmöglich, und Suko musste sich schon nach vorn orientieren, um Gegenstände auszumachen. Den Mörder sah er nicht.
Dafür etwas anderes.
Zunächst kamen ihm die Gegenstände wie hohe Kisten vor. Sie standen in einer Reihe, waren sogar exakt ausgerichtet. Erst als der Inspektor näher kam, fiel ihm auf, dass es sich nicht um Kisten handelte, sondern um Trucks, die hier auf dem Gelände abgestellt waren. Der Inspektor rechnete damit, auf dem Gelände einer Spedition zu sein, und er dachte daran, dass die Trucks auch für seinen Gegner eine gute Deckung abgaben. Sollte er irgendwo zwischen den Wagen und zudem von der Nebelsuppe gedeckt lauern, begann ein Nervenspiel, aus dem Suko als Sieger hervorgehen wollte.
Nahe des ersten Trucks blieb er stehen. Er wartete geduckt neben der breiten Kühlerschnauze und hatte sicherheitshalber seine mit Silberkugeln geladene Beretta gezogen.
Wenn ihn der andere überraschte, wollte er sich zumindest wehren können.
Die Zeit verging. Aus Sekunden wurden Minuten, und Suko hatte bisher keine Hacke von seinem Feind entdeckt. Der schien ebenso starke Nerven wie auch der Inspektor zu besitzen. So blieb Suko nichts anderes übrig, als den anderen auf irgendeine Art und Weise aus der Deckung hervorzulocken.
Suko trat nicht nur einige Schritte zurück, er ging die gleiche Entfernung auch nach rechts. Dort blieb er stehen und schaute in die Höhe. Ihm war schon unheimlich zumute. Es gab kein Licht. Der Parkplatz dieser Spedition lag in völliger Dunkelheit. Hinzu kam der dichte Nebel, der einem Menschen etwas vorgaukelte, das überhaupt nicht vorhanden war, und die abgestellten Wagen mit den hohen, von Planen bedeckten Aufbauten sahen aus wie steife Ungeheuer.
Suko sah nichts. Er hörte auch nichts. Die Stille umgab ihn wie ein dichtes Tuch.
So änderte er abermals seinen Standort. Er schritt jetzt an der Frontseite der in Reih und Glied aufgestellten Trucks vorbei und bemühte sich auch nicht, leise zu gehen. Falls sein Feind in der Nähe lauerte, sollte er mitbekommen, dass Suko auf ihn wartete.
Er passierte den zweiten, den dritten und auch den vierten Wagen, ohne dass sich etwas getan hätte. Nur noch zwei Wagen, dann hatte er das Ende erreicht.
Starr und still lagen die Trucks. Kein Windzug bewegte die Planen. Suko hatte sich an den Anblick gewöhnt. Um so überraschter war er, als er dennoch etwas
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