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Die Graefin Charny

Die Graefin Charny

Titel: Die Graefin Charny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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die Gegend sei nicht gesund.
    Trotz der Warnung des Doktor Gilbert kaufte Mirabeau das Schloß.
     

21. Kapitel
     
    Mirabeau hatte dem König gesagt, wenn für das Königtum in Frankreich noch Rettung zu hoffen sei, so müsse man sie nicht in Paris, sondern in der Provinz suchen. Man müsse ein Nationalfest feiern, bei dem der König sein Volk und das Volk seinen König sehen könne.
    Gegen diesen Vorschlag erhob sich jedoch von allen Seiten Widerspruch.
    Die Royalisten meinten, man wage einen ungeheuren 14. Juli, aber nicht im Kampfe gegen die Bastille, sondern gegen das Königtum.
    Die Jakobiner fürchteten ein solches Eintrachtsfest nicht weniger als ihre Feinde, denn sie wußten wohl, welchen Einfluß Ludwig XVI. noch immer auf die Massen ausübte!
    In den Augen der Jakobiner mußte eine solche Vereinigung den Gemeingeist unterdrücken, das Mißtrauen einschläfern, die alte Götzendienerei wieder ins Leben zurückrufen, mit einem Wort, Frankreich wieder royalistisch machen.
    Aber es war nicht mehr möglich, dieser Bewegung Einhalt zu tun.
    Die Nationalversammlung tat alles, um die Zusammenkunft minder bedeutend zu machen, als man erwartete. Die Kosten dafür wurden den Gemeinden zugewiesen, damit armen Provinzen die Entsendung von Delegierten unmöglich gemacht wurde.
    Aber man hatte die Rechnung ohne die allgemeine Begeisterung gemacht; man hatte die Gastfreundschaft nicht in Anschlag gebracht, die an den Landstraßen rief: »Franzosen, öffnet eure Türen, es kommen Brüder aus den fernsten Gegenden des Vaterlandes!«
    Es gab keine Fremdlinge, keine Unbekannten mehr; überall Franzosen, Verwandte, Brüder; überall ertönte der Ruf: »Hierher, ihr Pilger, zu dem großen Verbrüderungsfest! Kommt, Nationalgarden, Soldaten, Matrosen! Herein, Ihr alle: ihr findet Väter und Mütter und Gattinnen, deren Söhne und Gatten anderswo die Gastfreundschaft finden, die wir euch bieten!«
    Zu der Feier brauchte man einen ungeheuer großen Schauplatz, um für fünfhunderttausend Menschen Raum zu haben; zum Schauplatz wählte man das Marsfeld; aber das Marsfeld bildete eine ebene Fläche; man mußte es zum riesenhaften Bassin umgestalten; man mußte es austiefen und die Erde ringsum aufhäufen, um Erhöhungen zu bilden; fünfzehntausend Arbeiter wurden von dem Gemeinderat dorthin geschickt; aber es blieben nur drei Wochen für diese Riesenarbeit, und nach zwei Tagen bemerkte man, daß man drei Monate brauchte!
    Nun ereignete sich ein Wunder: Sobald sich das Gerücht verbreitete, das Marsfeld könne bis zum 14. Juli nicht fertig werden, erhoben sich hunderttausend Menschen und sagten: »Es soll fertig werden!«
    Personen jeden Alters, jeden Geschlechts, jeden Standes fanden sich ein. Alle griffen zur Schaufel und zum Schubkarren. –
    Unter den eifrigsten Arbeitern bemerkte man zwei in Uniform.
    Es waren Billot und Pitou. Billot hatte schwere Sorgen; er wußte, wie es um Katharina stand, wußte, daß sie ein Kind erwartete – –, aber er kannte nicht ihren Aufenthalt. Oh, wenn er gewußt hätte, wie nah er ihr eines Tages war, als er vom Marsfelde nach der Stadt ging. Ein Wagen war an ihm vorbeigefahren, in dem Katharina saß, ein Kind auf dem Schoß, von Isidor von Charny begleitet.
    Katharina hatte sowohl ihren Vater als auch ihren Jugendfreund gesehen. –
    Die Arbeit, die aus einer unabsehbaren Ebene einen von zwei Hügeln eingeschlossenen, weiten Talgrund machen sollte, war wirklich am Abend des 13. Juli beendet worden.
    Auch die Nationalversammlung war mit von dem elektrischen Schlag betroffen worden, der ganz Frankreich wie ein Erdbeben erschütterte. Sie hatte auf den Antrag Lafayettes den Erbadel abgeschafft, ebenso die Erblichkeit der Schmach, sie hatte den Beschluß gefaßt, daß eine Verurteilung die Ehre der Kinder und Verwandten des Verbrechers in keiner Weise mehr beeinträchtigen solle.
    Der Einfluß Mirabeaus machte sich jeden Tag mehr bemerklich. Nicht nur auf der Rechten, sondern auch auf der Linken erwarb seine unwiderstehliche Beredsamkeit dem Hofe neue Anhänger. Die Nationalversammlung bewilligte fast mit freudiger Begeisterung eine Zivilliste von fünfundzwanzig Millionen für den König und vier Millionen Witwengehalt für die Königin.
    Der beredte Tribun erstattete also beiden die zweihundertachttausend Franken Schulden, die sie für ihn bezahlt hatten, und sein monatliches Gehalt von sechstausend Livres reichlich zurück.
    Übrigens schien Mirabeau den Geist der Provinzen richtig beurteilt zu

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