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Die Grauen Herrscher

Die Grauen Herrscher

Titel: Die Grauen Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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man einen Toten mit allen militärischen Ehren beisetzen kann – oder wenn man ein hilfloses Etwas findet, das in geistiger Umnachtung dahinsiecht und das man bis an sein Lebensende versorgen muß? Vergessen Sie nicht, daß das Virus die Patrouille zwingen wird, dem Lens-Träger Arme und Beine zu amputieren, wenn sie das bißchen Leben, das er dann noch besitzt, nicht gefährden will.«
    Während er so mit dem Boskonier Eich diskutierte, streckte der Delgonier einen Tentakel aus und legte einen kleinen Hebel um. Diese unerwartete Maßnahme überraschte Worsel, der gerade überlegt hatte, ob er den Gedankenblock des Lens-Trägers aufheben sollte. Jetzt war es zu spät.
    »Ich habe den Raum in einen Gedankenschirm gehüllt«, erklärte der Delgonier, »da ich dieses Vergnügen nicht mit meinen Artgenossen teilen möchte. Haben Sie noch Vorschläge zur Verbesserung meines Planes?«
    »Nein, offenbar verstehen Sie mehr von diesen Dingen als ich. Bitte gehen Sie vor, wie Sie es eben beschrieben haben. Es muß sichergestellt sein, daß wir Star A eine schmerzhafte Lektion erteilen – ansonsten haben Sie freie Hand.«
    »Sie können sich auf mich verlassen. Wollen Sie nicht hierbleiben und dem interessanten Schauspiel beiwohnen?«
    Doch Eichmil lehnte ab und verließ den Raum, und der Delgonier wandte sich dem gefesselten Lens-Träger zu. Über die Vorgänge der nächsten Stunden sei ein Schleier des Schweigens gebreitet. Kinnison selbst ist nicht gewillt, über das Erlebnis zu sprechen. Wenn er es doch einmal tut, beschränkt er sich auf die Feststellung, daß er aufgrund eines Nervenblocks keine Schmerzen empfand. Aber mehr bringen auch die besten Reporter nicht aus ihm heraus.
    Die Tatsache, daß der Overlord den Raum durch einen Gedankenschirm abgekapselt hatte, ließ Kinnison nicht in Ruhe. Er mußte diesen Schirm irgendwie ausschalten. Aber es gab keine Vögel und auch keine Spinnen hier. Existierte überhaupt ein Tier in der Festung? Zu seiner Freude stieß er in einer Abflußröhre auf einige Würmer. Er konzentrierte sich auf ein besonders großes Exemplar und versuchte mit dem Wesen Kontakt aufzunehmen, was jedoch länger dauerte, als er angenommen hatte. Der Wurm besaß nicht die Intelligenz einer Spinne, sondern nur ein unbestimmtes Seins-Bewußtsein. Doch als sich Kinnison schließlich mit diesem Ego in Verbindung setzen konnte, reagierte der Wurm sehr positiv auf die Vorstellung, sich etwas gute Nahrung zu verdienen.
    »Schnell, Wurm! Schnell!« Und das kleine Wesen ringelte sich aus seinem Loch, hastete auf groteske Art und Weise über den Boden und erreichte schließlich den Schirmgenerator. Hier ringelte es sich um den Schalter, suchte mit dem anderen Ende des Körpers einen geeigneten Halt und zog. Sekundenbruchteile später war der Gedankenschirm ausgeschaltet.
    Der Delgonier hörte das Klicken des Schalters und wirbelte herum – nur um abrupt innezuhalten. Worsels gigantischer Geist hatte seinen Kampf gegen den Gedankenschirm nicht aufgegeben, und als die Barriere jetzt zusammenbrach, vereinigten sich seine Impulse mit den Gedankenpfeilen Kinnisons – und die beiden stärksten Männer der Zivilisation drangen auf den Delgonier ein. Der Kampf war kurz. Nur ein Arisier hätte dem geballten Angriff widerstehen können.
    Mit halbgelähmtem Gehirn schaltete der Overlord schließlich gehorsam den Kommunikator ein.
    »Eichmil«, sagte er. »Das Werk ist vollendet. Wollen Sie sich den Lens-Träger noch einmal ansehen, ehe ich ihn in sein Schiff bringe?«
    Eichmil war es gewöhnt, seinen Untergebenen weitaus wichtigere Dinge zu überlassen, und sagte daher: »Nein – wenn Sie mit Ihrer Arbeit zufrieden sind, ist es in Ordnung.«
    Der Overlord machte sich nun daran, den hilflosen Kinnison vorsichtig in seinen Raumanzug zu kleiden. Anschließend legte er selbst einen Schutz an und trug sein Opfer zur Tür.
    »Bitte veranlassen Sie, daß ich ungehindert durchkomme«, wandte er sich an Eichmil. »Ich will den Gefangenen in sein Schiff bringen und es in die irdische Galaxis schicken.«
    »Können Sie das Raumboot finden?«
    »Selbstverständlich – durch den Geist des Lens-Trägers.«
    »Wirst du allein mit ihm fertig, Kinnison?« fragte Worsel kurze Zeit später. »Hältst du es bis zum Boot durch?«
    »Ich glaube schon. Ich hoffe es wenigstens.«
    »Ich werde mich dann schon zurückziehen, um nicht im letzten Augenblick noch gesehen zu werden.«
    Der willenlose Delgonier brachte Kinnison an Bord des kleinen

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