Die Grauen Herrscher
Frequenz, die den Overlords fremd sein mußte, und setzte seine Beobachtungen fort. Es war ein riskantes Unterfangen, doch es sah so aus, als ob Kinnison die Flucht nicht gelingen wurde. Wenn er schon sterben mußte, sollte sein Tod wenigstens nicht umsonst gewesen sein.
»Haben Sie jetzt noch Kontakt mit Star A?« nahm das erbarmungslose Verhör seinen Fortgang.
»Nein, die Verbindung ist unterbrochen.«
»Gut. Einerseits wäre es von Vorteil, Star A wissen zu lassen, welches Schicksal seine Agenten erwartet, wenn sie den Rat von Boskone zu bespitzeln wagen, doch andererseits ist es dafür vielleicht noch zu früh. Er wird schon noch erfahren, daß ...«
Kinnison vermochte sich über die Enthüllung, daß er sein Ziel – Boskone – endlich erreicht hatte, nicht zu freuen. Er wußte auch nicht, daß Worsel dem Verhör weiter beiwohnte und ebenfalls die Bedeutung des Gesagten erkannte. Der Freie Lens-Träger hatte sein Ziel erreicht; jetzt brauchte dieser Stützpunkt nur noch vernichtet zu werden, um die Macht Boskones ein für allemal zu brechen.
Aber Worsel dachte nicht an eine Rückkehr in die Erste Galaxis, solange noch Überlebenschancen für Kinnison bestanden und solange sein Rückzug nicht gefährdet war. Das Verhör nahm inzwischen seinen Fortgang.
Star A hatte ihm – Morgan – befohlen, den Planeten Jarnevon in Augenschein zu nehmen und festzustellen, ob er zur Organisation der Zwilniks gehörte. Er war in einem Schnellboot allein gekommen. Nein, er wußte die genaue Position des Raumschiffes nicht. Es war dunkel gewesen, und er hatte eine weite Strecke zu Fuß zurückgelegt. In Kürze strahlte der Bordcomputer ein Gedankensignal ab, mit dessen Hilfe ...
»Aber Sie müssen doch eine gewisse Vorstellung von Star A haben«, unterbrach Eichmil erregt. An diesem geheimnisvollen Befehlshaber waren die Boskonier natürlich besonders interessiert, zumal seine Erscheinung ihren eigenen Vorstellungen von einem fähigen Anführer so sehr entsprach, daß sie an seiner Existenz keinen Augenblick zweifelten. Sie wußten, daß dieser Mann schwer zu finden war, und drangen zunächst nicht auf Tatsachen. »Sie haben sich doch bestimmt oft gefragt, wer sich hinter dem Symbol Star A verbirgt. Haben Sie nicht auch versucht, sein Hauptquartier aufzuspüren?«
Ja, das hatte er versucht, aber vergeblich. Die Impulse einer Lens ließen sich nicht orten und hatten außerdem überall in der Ersten Galaxis die gleiche Stärke. Nur hier draußen waren sie merklich schwächer, was darauf hindeutete, daß sich Star A irgendwo in der Ersten Galaxis befand oder in einem ihr vorgelagerten Sternenhaufen residierte.
Als das Verhör einen vorläufigen Abschluß erreichte, gingen die Boskonier auseinander – nur Eichmil und der Overlord blieben bei dem Gefangenen.
»Ihr Plan, Eichmil, ist sehr kindisch. Der ihm zugrundeliegende Gedanke ist ausgezeichnet, aber die Art seiner Verwirklichung läßt zu wünschen übrig.«
»Inwiefern?« fragte Eichmil. »Ich werde den Burschen nach allen Regeln der Kunst foltern und die Reste seinem Star A zuschicken mit der Warnung, daß es jedem Agenten so ergehen wird, den wir hier in unserer Galaxis entlarven. Was würden Sie an meiner Stelle tun?«
»Den Eich mangelt es leider an Finesse«, seufzte der Delgonier. »Sie haben offenbar kein Gefühl für die Psychologie der Tortur. Beispielsweise könnte man Star A viel wirksamer strafen, indem man ihm den Mann lebend zurückschickt.«
»Unmöglich. Das wäre zu gefährlich.«
»Sie haben mich falsch verstanden. Er wird zwar noch am Leben sein, aber es wird sich kaum noch als Leben bezeichnen lassen. An Ihrer Stelle würde ich ihn nacheinander mit den verschiedenen Folterinstrumenten behandeln, die uns hier zur Verfügung stehen, aber nur jeweils bis zu einem gewissen Grade. Zusätzlich ließen sich seine Arme und Beine mit einem Organismus infizieren, der – sagen wir – ein unangenehmes Wachstum entwickelt. Schließlich könnte ich ihm einen Teil seiner Lebenskraft nehmen – die bei uns zu den ganz besonderen Delikatessen zählt –, wobei ich natürlich darauf achten würde, daß er gerade noch am Leben bleibt. Die Überreste des Lens-Trägers müßten dann auf die Reise in die irdische Galaxis geschickt werden, wovon wir die Patrouille verständigen können.«
»Aber er wäre ja noch am Leben!« protestierte Eichmil.
»Das ist unsere Absicht. Erst durch diesen Umstand wird unsere Rache vollkommen. Was halten Sie für schlimmer? Wenn
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