Die Grauen Herrscher
da werden bestimmt noch Schmuggelversuche gemacht, aber das sind Dinge, die sich leicht unterbringen lassen. Wenn es uns gelänge, an Prellin heranzukommen und ihn auf ähnliche Art und Weise zu beseitigen, könnten uns die Unterlagen helfen, seine zweihundert Planeten auf einen Schlag zu säubern. Und so weiter.«
»Ein einfaches System – theoretisch«, sagte der alte Mann. »Ich möchte aber behaupten, daß es nur schwer in die Praxis umzusetzen ist.«
»Aber auf jeden Fall ist es dringend notwendig.«
»Vielleicht«, sagte Haynes nach einigem Zögern. »Es ist natürlich sinnlos, Ihnen zu sagen, daß Sie kein Risiko auf sich nehmen sollen – das läßt sich nicht vermeiden. Aber zum Wohle der Galaxis sollten Sie so vorsichtig wie möglich sein!«
»Bin ich das nicht immer, Admiral?«
»Hmm«, knurrte Haynes. »Die Frage ist schwer zu beantworten. Haben Sie sonst noch Wünsche?«
»Ja – eine ganz besondere Bitte«, erwiderte Kinnison zur Überraschung des Admirals. »Sie wissen, daß die Medonier ein Gerät entwickelt haben, mit dem sich die Wirkung eines Ortungsneutralisators aufheben läßt – einen sogenannten Scrambler. Hotchkiss und seine Leute haben sich schon eingehend damit beschäftigt und auch gute Fortschritte gemacht. Leider nur auf dem Gebiet der weitreichenden Ortungsgeräte. Das große Problem sind nach wie vor die elektromagnetischen Orter. Ich bin sicher, daß die Piraten bald etwas merken werden und daß sie ihr Hauptquartier, wenn ich wirklich an Prellin herankomme, derart mit elektromagnetischen Geräten absichern, daß wir nichts machen können. Mit Hilfe von Außenstationen ließe sich theoretisch eine fünfhundertprozentige Überlagerung der Schirme erreichen.«
»Und damit können wir unsere Pläne begraben.«
»Nicht unbedingt. Auf welcher Grundlage arbeiten die elektromagnetischen Orter?«
»Sie sprechen auf Eisen an, nicht wahr? So war es jedenfalls, als ich noch in der Ausbildung stand.«
»Und darauf gibt es nur eine Antwort – bauen Sie mir ein Schnellboot, das nicht geortet werden kann – das also völlig aus nichteisenhaltigem Material besteht, aus Berylumin und ähnlichen Stoffen ...«
»Aber wodurch ersetzen wir die Silikonstahl-Kerne der elektrischen Ausrüstung?« fragte Haynes.
»Darauf wollte ich gerade zu sprechen kommen. Wären wir denn wirklich darauf angewiesen? Ich habe erst kürzlich irgendwo gelesen, daß man bei größeren Geräten schon Energiefelder zum Einsatz gebracht hat, die wesentlich bessere Ergebnisse erzielten. Natürlich werden wir insbesondere bei kleineren Apparaten, wie zum Beispiel bei Meßinstrumenten, nicht ohne Eisenteile auskommen – aber diese relativ schwachen Störungszentren lassen sich vielleicht mit einem auf die Ortungsfrequenzen abgestimmten Feld neutralisieren. Was meinen Sie?«
»Ich weiß es nicht. Glauben Sie, daß es funktionieren könnte?«
»Keine Ahnung – ich mache nur einen Vorschlag. Jedenfalls ist eins ganz klar – wir müssen unseren Vorsprung vor den Boskoniern halten, wir müssen die besseren Ideen haben und in der Lage sein, uns etwas Neuem zuzuwenden, auch wenn wir unsere letzte Erfindung noch kaum eingesetzt haben.«
»Wobei wir mit unseren Einmal-Projektoren vorsichtig sein müssen«, sagte Haynes lächelnd. »Auf die müssen wir aufpassen, denn wenn Boskone eines Tages damit zum Kampf anträte, wären wir böse dran, denn bisher ist es uns nicht gelungen, eine geeignete Verteidigung dagegen zu entwickeln. Wir müssen ihr Geheimnis also unbedingt wahren. In diesem Zusammenhang hat sich Ihr Vorschlag, velantische Lens-Träger als Gedankenleser in unseren Stützpunkten einzusetzen, als sehr vorteilhaft erwiesen.«
»Ich schließe aus Ihren Worten, daß wir feindliche Agenten entdeckt haben.«
»Allerdings – es waren immerhin drei oder vier in jedem Stützpunkt. Der Schaden wäre nicht auszudenken gewesen. Zum erstenmal in der Geschichte der Patrouille können wir jetzt absolut sicher sein, daß unsere Leute in Ordnung sind.«
»Das ist der Zweck der Lens«, erwiderte Kinnison. »Mentor hat noch einmal betont, daß wir unser Ziel allein mit Hilfe der Lens erreichen können. Es liegt nur an uns, ob wir sie richtig einsetzen.«
»Aber wie umgehen wir die visuellen Ortungsgeräte?« kam Haynes auf das Thema des neuen Schnellbootes zurück.
»Nun, unsere heutigen Schutzanstriche erreichen Absorptionswerte von über neunzig Prozent – und Sichtluken brauche ich nicht. Vielleicht könnten unsere
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