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Die Grauen Herrscher

Die Grauen Herrscher

Titel: Die Grauen Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Überschlag auf die Bretter, der ihm bestimmt noch einige Stunden zu schaffen machte.
    Jetzt wurden die anderen Gäste aufmerksam. Aber Williams ergriff nicht die Flucht. Vielmehr stand er leicht gebeugt da, die Beine gespreizt, die Arme etwas zur Seite gestreckt.
    »Na, wagt sich noch einer von euch verdammten Zwilniks heran?« knurrte er, und seine Zuhörer hielten schockiert den Atem an. In jenen Kreisen war das Wort ›Zwilnik‹ nicht nur ein einfaches Schimpfwort, sondern bildete ein absolutes Tabu, das unter keinen Umständen gebrochen werden durfte.
    Trotzdem geschah nichts. Zuerst hatte Williams' Arroganz die Leute in Schach gehalten, dann begann man sich an die Vergangenheit dieses Mannes zu erinnern und hatte plötzlich noch viel weniger Lust, etwas zu unternehmen.
    Denn im Grunde war als Versteck für zwei tödliche DeLameter kein Kleidungsstück besser geeignet als die weite aldebaranische Abendjacke, die der Mann trug, außerdem war er mit dem berühmten Meteor-Schürfer Bill Williams identisch, dessen Geschicklichkeit mit DeLametern überall bekannt war. Nur so ließ sich die Selbstverständlichkeit erklären, mit der er einem ganzen Raum voller Männer gegenübertrat, von denen nicht wenige bewaffnet sein mußten.

18
    Edmund Crowninshield saß in seinem Büro und versuchte sich zu beruhigen. Als Folge seiner Erregung war die bläuliche Tönung seiner Haut, die seine kalonische Herkunft verriet, intensiver geworden. Sein Plan hatte sich als katastrophaler Fehlschlag erwiesen. Er hatte herausfinden wollen, ob der ehemalige Schürfer ein Spion war. Zwar hatten ihm die Berichte von Euphrosyne bestätigt, daß gegen den Mann nichts vorlag, doch er hatte sich selbst überzeugen müssen. Und jetzt hatte er das Chaos. Er mußte sich schnell etwas einfallen lassen, denn er hatte natürlich wenig Lust, einen Kunden zu verlieren, der über zweihundertundfünfzigtausend Kredite verfügte und der es bestimmt nicht mehr lange ohne Alkohol und eine gute Portion Bentlam aushielt. Aber warum mußte er seine Sachen ausgerechnet in einem Koffer aus Indurit aufbewahren, dessen Schloß nicht einmal seine besten Leute aufbekamen? Es klopfte.
    »Herein!« brüllte er wütend. »Oh, Sie sind's. Was haben Sie herausbekommen?«
    »Janice ist unverletzt. Er hat sie nur fürchterlich erschreckt und ihr einen gehörigen Stoß versetzt – das ist alles. Aber Clovis ist dafür um so schlimmer dran. Er ist noch immer nicht bei Bewußtsein, und der Doktor sagt, daß es noch eine Stunde dauern kann. Der Bursche hat einen unwahrscheinlichen Schlag! Clovis sieht aus, als wäre er mit einem Rohr verprügelt worden.«
    »Sind Sie sicher, daß er bewaffnet war?«
    »Absolut sicher. Er hat sofort die typische Haltung eingenommen. Und er hat nicht geblufft, glauben Sie mir. Der Mann, der so viele Leute hereinlegt, muß noch geboren werden. Er war sicher, daß er uns umlegen konnte, ehe wir überhaupt eine Waffe draußen hatten; es hätte mich nicht gewundert, wenn er schnell genug gewesen wäre.«
    »QX. Verschwinden Sie und lassen Sie außer Williams niemand zu mir herein.«
    Und der ehemalige Schürfer war der nächste Besucher.
    »Crowninshield, Sie wollten mich sehen, ehe ich verschwinde?«
    Kinnison trug einen fließenden Umhang und hatte sich den Koffer nicht abnehmen lassen, was für aldebaranische Verhältnisse ein Zeichen äußersten Unwillens war.
    »Ja, Mr. Williams – ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen. Es hat jedoch den Anschein, als wäre Ihre Reaktion auf diesen kindischen Streich etwas sehr abrupt gewesen, wenn ich mich einmal so ausdrücken darf.«
    »Streich!« erwiderte der Aldebaranier unfreundlich. »Sir, in meinen Augen ist Thionit kein Objekt für Streiche. Nitrolab oder Heroin lasse ich mir noch gefallen, und ein Mann kann ab und zu auch einen Brocken Bentlam vertragen, aber wenn mir jemand mit Thionit zu nahe kommt, wehre ich mich – und dann ist es mir egal, wem ich dabei auf die Zehen trete.«
    »Den Eindruck hatte ich auch. Aber ich darf Ihnen versichern, daß es selbstverständlich nicht Thionit war, was Ihnen die junge Dame anzubieten versuchte. So etwas werden wir nicht erlauben. Außerdem ist Miß Carter ein reizendes Mädchen, das ...«
    »Woher soll ich Thionit kennen?« fragte Williams. »Und was Ihre Miß Carter angeht, so darf ich betonen, daß ich jede Dame wie eine Dame behandle, wenn sie sich entsprechend benimmt, aber wenn sie sich wie ein Zwilnik aufführt ...«
    »Bitte, Mr. Williams

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