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Die Grauen Herrscher

Die Grauen Herrscher

Titel: Die Grauen Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Dame zum Essen oder ins Theater, aber gewöhnlich sah man ihn allein, was durchaus seiner Absicht entsprach. Er widersetzte sich auch allen Versuchen, ihn für diese oder jene Clique zu interessieren, derer es in der besseren Gesellschaft von Tressilia III viele gab.
    Abgesandte, die mit der Zeit an Bedeutung zunahmen, flochten wie zufällig eine Einladung in das Crown-On-Shield in ihr Gespräch ein, doch er folgte diesen Einladungen nicht. Im Hinblick auf die Pläne, die er mit Edmund Crowninshield hatte, konnte er sich dort erst sehen lassen, wenn kein Zweifel bestand, daß die Initiative nicht von ihm ausgegangen war.
    Schließlich traf er eines Tages wie durch Zufall mit Crowninshield persönlich zusammen. »Warum sieht man Sie nie bei uns draußen, Mr. Williams?« fragte der große Boß herzlich.
    »Weil ich nicht kommen will, ganz einfach«, erwiderte Kinnison kurz.
    »Aber warum?« fragte der Boskonier ehrlich überrascht. »Man beginnt schon darüber zu reden. Es gibt niemanden, der dem
Crown
nicht schon einen Besuch abgestattet hat. Die Leute beginnen sich zu fragen, warum Sie unser Lokal meiden.«
    »Sie wissen doch, wer ich bin, nicht wahr?« fragte der Lens-Träger tonlos.
    »Natürlich weiß ich das. Sie sind William Williams von Aldebaran II.«
    »Sie irren – ich bin der wilde Bill Williams, Meteor-Schürfer. Das Crown-On-Shield brüstet sich damit, solche Männer nicht zu seinen Kunden zu zählen. Wenn ich dort auftauche wird irgendein Dummkopf eine blöde Bemerkung über die Meteor-Schürfer machen, und dann ist es an Ihnen, den Burschen mit einem Schwamm aufzuwischen. Ich habe keine Lust, mich mit der Polizei anzulegen. Besten Dank für die Einladung, aber ich lasse lieber die Finger davon.«
    »Oh, ist das alles?« fragte Crowninshield erleichtert. »Ich bin sicher, daß es sich hier um ein Mißverständnis handelt, Mr. Williams – Ihre Annahme trifft nicht zu. Es ist richtig, daß sich aktive Meteor-Schürfer in unserer Gesellschaft nur selten wohl fühlen, aber Sie gehören doch nicht mehr zu diesem Kreis – und um die Vergangenheit eines Mannes kümmern wir uns nicht ... Als aldebaranischer Gentleman sind Sie uns auf jeden Fall gern willkommen, und falls sich Ihre unbegründeten Befürchtungen in irgendeiner Weise bewahrheiten sollten, kann ich Ihnen versichern, daß wir Ihrer Reaktion zuvorkommen würden. Ein Gast, der sich derart unüberlegt verhält, müßte sofort unser Haus verlassen.«
    »Wenn das so ist, würde ich mich gern einmal bei Ihnen sehen lassen. Ich habe mich schon einige Zeit nicht mehr in wirklich vornehmer Gesellschaft bewegt«, erwiderte Kinnison fröhlich.
    »Ich werde veranlassen, daß Ihre Sachen abgeholt werden, Mr. Williams.«
    Und so ließ sich der Freie Lens-Träger von dem Zwilnik zu einem Besuch überreden, den er um jeden Preis in der Welt machen wollte.
    In den ersten Tagen behandelte man den neuen Gast wie ein rohes Ei, doch Kinnison ließ sich nicht täuschen. Er war sicher, daß man eine Möglichkeit der Überprüfung finden würde, auch wenn hier andere Sitten herrschen mochten als in ›Schürfers Ruh‹. Jedenfalls kamen die Zwilniks um eine Kontrolle ihrer Gäste nicht hemm; immerhin handelte es sich um das Hauptquartier für eine größere Anzahl von Planetenorganisationen. Er hatte sich vorgenommen, besonders auf Thionit zu achten, obwohl die maßgeblichen Leute in diesem Hotel keinen Schutz gegen das Gift trugen.

    Eines Abends näherte sich ihm plötzlich ein junges hübsches Mädchen, das eine Prise purpurnes Pulver zwischen den Fingern hielt. Als Freier Lens-Träger wußte Kinnison, daß es sich nicht um Thionit handelte, als William Williams war ihm diese Tatsache unbekannt.
    »Wie wär's mit einer kleinen Prise Thionit, Mr. Williams?« fragte das Mädchen kokett und hob die Hand, als wollte sie ihm das Pulver ins Gesicht blasen.
    Williams reagierte sofort – und auf eine Weise, die wenig in die vornehme Umgebung paßte. Er duckte sich mit erstaunlichem Tempo und schlug dem Mädchen ins Gesicht. Der Schlag war nicht fest und hörte sich schlimmer an, als er war, und erst der Stoß, den Kinnison dem Mädchen jetzt versetzte, fiel etwas stärker aus und ließ sie durch den Raum stolpern.
    »Was soll das? Sie können doch hier nicht einfach die Damen ohrfeigen!« brüllte der Rausschmeißer vom Dienst und stürzte sich auf Kinnison.
    Diesmal hielt sich der Lens-Träger nicht zurück. Er parierte mit voller Kraft und schickte den Mann mit einem

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