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Die Grenze

Die Grenze

Titel: Die Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
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Und es auch draußen im ganzen Land verbreitet, ehe er hier ankam.«
    »Wenn Ihr Euch den Brief anseht, den diese beiden uns geschrieben haben«, erklärte Brone geduldig, »so steht da:
›Ich kann Euch sagen, was der Tochter des settländischen Prinzen passiert ist und warum sie geraubt wurde, mitsamt ihren Wachen und ihrem blauen Mitgiftstein.
‹ Deshalb geben wir uns mit diesen Schwachköpfen ab.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte die Prinzessin.
    »Weil der Kaufmann Beck nichts von dem riesigen Saphir wußte, den das Mädchen Graf Rorick als Teil ihrer Mitgift überbringen sollte. Ich weiß es selbst nur, weil ich vor ein paar Tagen einen Brief aus Settland erhielt, überbracht von einem Mönch. Darin schreibt der Prinz, er mache sich Sorgen um seine Tochter, da ihm beunruhigende Gerüchte zu Ohren gekommen seien, und er erwähnt im besonderen den Saphir, den sie bei sich hatte — tatsächlich scheint ihm dieser beinah so wichtig zu sein wie sein eigenes Kind, woraus ich schließe, daß es sich entweder um einen besonders kostbaren Stein oder aber um einen nicht allzu liebevollen Vater handelt. Aber in jedem Fall frage ich Euch, wie ...?«
    »Wie kann ein kleiner Schankknecht von dem Stein wissen?« vollendete Briony den Satz an seiner Stelle. »Und du behauptest, das hast du im Traum gesehen? Was kannst du uns sonst noch sagen?«
    Er schüttelte langsam den Kopf. »Ich habe Sachen vergessen, die ich Euch erzählen wollte, Sachen, die ich im Schlaf gehört und gesehen habe. Ich wollte, daß Kettelsmit das alles für mich aufschreibt, aber dann sind die Garden gekommen und haben mich aus dem
Sauschwanz
weggeholt.«
    »Selbst wenn er etwas wußte«, sagte Barrick angewidert, »weiß er's jetzt jedenfalls nicht mehr.«
    »Ich weiß, daß Ihr die Wesen in Schwarz gesehen habt«, erklärte Gil dem Prinzen.
    »Was?«
    »Die Wesen in Schwarz. Die brennenden Wände. Und den Mann mit dem Bart, der hinter Euch hergerannt ist und Euch gerufen hat. Ich weiß, daß Ihr das gesehen ...«
    Der Schankknecht konnte nicht ausreden, da Barrick sich auf ihn stürzte und ihn am Hals packte. Obwohl Gil ein ausgewachsener Mann war, wehrte er sich nicht. Barrick warf den hageren Burschen zu Boden, stieg ihm auf die Brust und brüllte: »Was soll das heißen? Woher weißt du von meinen Träumen?«
    »Barrick!« Briony stürzte vor und packte ihn an den Armen. Der Schankknecht wehrte sich immer noch nicht, aber sein Gesicht nahm ein schreckliches, hektisches Rot an. »Laß ihn — du bringst ihn noch um!«
    »Woher weißt du das? Wer hat dich geschickt?
Wie kannst du das wissen?«
    Während Kettelsmit verblüfft zusah, trat der Konnetabel — erstaunlich flink für seine Körpermasse — hinzu und riß den Jungen von dem immer noch passiv daliegenden Gil herunter. »Ich bitte um Verzeihung, Hoheit, aber habt Ihr den Verstand verloren?« herrschte er ihn an.
    Der Prinz entwand sich dem Klammergriff des Hünen. Barrick atmete rauh, als sei er gewürgt worden und nicht Gil. »Sagt das nicht! Wagt es ja nicht, so etwas zu sagen!« brüllte er Brone an. »Niemand darf so mit mir reden!« Er schien im Begriff, in Tränen auszubrechen oder wieder loszuschreien, aber statt dessen wurde sein Gesicht plötzlich so steinern wie das einer Statue. Er drehte sich um und marschierte aus der Kapelle, war aber kurz davor zu rennen. Zwei von den Garden sahen sich resigniert an, stießen sich dann von der Wand ab und folgten ihm.
    Der Schankknecht saß jetzt aufrecht da und keuchte leise vor sich hin.
    »Wie kannst du von den Träumen meines Bruders wissen?« fragte ihn Briony Eddon.
    Es dauerte einen Moment, bis Gil antwortete. »Ich habe nur gesagt, was ich gesehen habe. Was ich gehört habe.«
    Sie wandte sich an Brone. »Barmherzige Zoria, bewahre mich, manchmal glaube ich, ich werde verrückt — so muß es sein, anders kann ich mir nicht erklären, was hier vorgeht. Versteht Ihr irgend etwas von alldem?«
    Der Konnetabel antwortete nicht sofort. »Ich ... ich bin in den meisten Punkten genauso ratlos wie Ihr, Hoheit. Ich habe ein paar Vermutungen, aber es scheint mir nicht klug, sie Euch vor diesen beiden hier mitzuteilen.« Er deutete mit dem bärtigen Kinn auf Kettelsmit und den Schankknecht.
    »Nun ja, irgend etwas müssen wir mit ihnen machen, soviel steht fest.« Briony runzelte die Stirn. Kettelsmit fand sie immer noch nicht besonders liebreizend, aber irgend etwas an der Prinzessin faszinierte ihn, und es war nicht nur ihre Stellung oder

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