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Die groeßten Faelschungen der Geschichte

Die groeßten Faelschungen der Geschichte

Titel: Die groeßten Faelschungen der Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Fabian
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wieder ausradiert. Man hatte festgestellt, dass die Schädelfragmente einem Menschen aus dem Mittelalter gehörten, der Unterkiefer hingegen einem Orang-Utan und die Zähne einem Schimpansen!
    In den 80er- und 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts fälschte Shinichi Fujimura, ein in ganz Japan berühmter Wissenschaftler und bekannt für seine „göttlichen Hände“, Werkzeuge aus der Steinzeit, die
angeblich 700.000 Jahre alt waren. Fujimura wurde gefeiert wie ein Held. Keine Tageszeitung und kein Fernsehkanal verzichteten darauf, den Entdecker wieder und wieder zu preisen, dessen „göttliche Hände“ offenbar nur in den Boden zu greifen brauchten – und schon wurden sie fündig. Da geschah es: Eines Tages schoss ein Fotograf ein Bild, wie der Wissenschaftler Steinwerkzeuge in zuvor ausgehobenen Löchern vergrub. Der Skandal beschäftigte ganz Japan monatelang. Fujimura entschuldigte sich schließlich wort- und tränenreich vor vielen TV-Kameras, gab seine Schuld zu und gestand, 168 Fundstellen künstlich hergerichtet und die ganze Nation zum Besten gehalten zu haben. Im Nachhinein mussten zahlreiche japanische Lehrbücher vollständig umgeschrieben werden.
    Selbst die renommierte Zeitschrift National Geographic , eigentlich ein nobles Magazin, saß im Jahre 1999 einer lupenreinen Fälschung auf. Die Redakteure der Zeitschrift stellten stolz einen angeblichen Urvogel vor, der zuvor aus China importiert worden war. Es handelte sich zwar tatsächlich um ein Fossil, aber man entdeckte später, dass zwei unterschiedliche fossile Bruchstücke zu einem einzigen Fossil zusammengekleistert worden waren.
    Einen noch größeren Skandal in der Welt der Gelehrten löste ein Wissenschaftsskandal in den Jahren 2001 bis 2004 in Frankfurt am Main aus. Ein selbstverliebter, geldgieriger und von Ruhmessucht zerfressener „Wissenschaftler“ – Rainer Protsch, der sogar seinen Namen gefälscht und in Protsch von Zieten umgeändert hatte, um Renommee zu schinden, – seines Zeichens Professor am Institut der Anthropologie und Humangenetik für Biologen, fand in einer solchen Vielzahl uralte, sensationelle Menschenschädel, dass es selbst dem Dümmsten zu denken geben musste. Wo Protsch ging und stand, entdeckte er Vorfahren des Menschen. Er verfügte schließlich über eine so beeindruckende Sammlung, dass er Teile davon klammheimlich an potente Zahler zu verhökern versuchte. Schließlich kamen ihm Kollegen auf die Spur. Man entdeckte, dass Protsch „uralte“ Schädel fröhlich und unbeschwert rück- und vordatiert hatte, dass er über das Alter seiner
Schädel log wie Baron Münchhausen. Protsch betrog Auftraggeber, führte die Wissenschaft in die Irre und fälschte mit einer Unverfrorenheit, wie man sie nur aus dem Kunsthandel kennt – bis er endgültig aufflog. Als Totalfälschung erwies sich auch seine zweite Doktorarbeit, die sich auf einen angeblich in der Schweiz aufgefundenen Affenschädel stützte, den er aber in Frankreich gekauft hatte. Protsch war sich auch nicht zu schade, Registriernummern aus Affenschädeln herauszufräsen und einem Schädel sein eigenes Signum (RPvZ) zu verpassen. Alles versprach Reputation. RPvZ oder Professor Dr. Dr. Rainer Protsch von Zieten fälschte nebenbei bemerkt fröhlichen Gemütes auch Neandertalerschädel, er log über das Alter dieser Schädel und trug maßgeblich dazu dabei, den angeblichen Stammbaum der Menschen weiter festzuklopfen.
    Vielleicht wird man eines Tages das Verb protschen prägen, wenn man ausdrücken will, dass ein Wissenschaftler fälscht, so wie man heute von wallraffen spricht, wenn sich jemand klammheimlich einschleicht.
    DIE FÄLSCHERCLIQUE
    Man kann sich an fünf Fingern ausrechnen, dass dies alles nur die Spitze des Eisbergs ist. Selbstredend gibt es viele Methoden des Fälschens, man kann plump und brutal fälschen oder intelligent und mit dem Heiligenschein des Wörtchens Wissenschaft umgeben. Die Methoden der Fälscher sind heute im Allgemeinen so raffiniert und ausgekocht, dass man nur staunen kann. Die Physik und die Naturwissenschaften werden in den Dienst der Fälschung gestellt, aber auch falsche Expertisen, nobel Gefälligkeitsexpertisen genannt, sind an der Tagesordnung. Alles, was zu Geld zu machen ist, wird nachgeahmt, halb oder ganz gefälscht, beileibe nicht nur Schädel. Alle Fälschermethoden aufzulisten würde mehrere Bücher umfassen. Man kann inzwischen
Gegenstände künstlich altern lassen, kann Holz, Steine und Knochen auf alt trimmen,

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