Die groeßten Faelschungen der Geschichte
korrekt sein, jede Kultur verfügte offenbar über ihre eigenen Legenden.
Ferner stellte die Wissenschaft (mit Kopernikus, Galilei und Kepler) fest, dass sich die Erde um die Sonne dreht (und nicht umgekehrt, wie in der Bibel behauptet), dass die Reihenfolge, in der die Dinge angeblich erschaffen worden waren, unmöglich stimmen konnte, dass die Welt keinesfalls in 6 Tagen entstanden war und dass die Menschheitsgeschichte sehr viel weiter als 6.000 Jahre zurückreichte. Darüber hinaus machten sehr gefährliche Konkurrenten des Bibelglaubens von sich reden.
DARWIN, HAECKEL & CO.
Während bislang der Typus des Priesters die Diskussion bestimmt hatte, trat jetzt der des Wissenschaftlers auf den Plan. Im Jahre 1838 geschah es: Der französische Archäologe Jacques Boucher de Crevecoeur de Perthes (1788–1868, sage einer etwas gegen beeindruckende Namen!) grub in Nordfrankreich einige primitive Äxte aus. Sie waren zweifelsfrei von Menschenhand hergestellt worden und befanden sich in einer Schicht, die bewies, dass es „Menschen“ bereits zu einer Zeit gegeben hatte, die sehr viel weiter zurückliegen musste als 6.000 Jahre.
Natürlich erntete er zunächst nur Hohn und Spott, aber als in den folgenden Jahrzehnten immer mehr solche Funde gemacht wurden, in einer überwältigenden Menge, konnte es schließlich niemand mehr anzweifeln: Der Mensch hatte schon vor Zehntausenden, Hunderttausenden, ja vor Millionen von Jahren existiert! Ein Aufschrei des Entsetzens ging durch die Reihen der Priester: Die Bibel war widerlegt.
Es setzte ein intellektueller Krieg ohnegleichen ein, der im Grunde bis heute andauert. So schnell wollten die Priester ihr Terrain nicht preisgeben.
Aber als Charles Darwin (1809–1882) sein revolutionäres Werk The Descent of Man (= Die Abstammung des Menschen) im Jahre 1871 veröffentlichte, gerieten die Priester in immer größere Beweisnot. Darwin wies darauf hin, dass sich der menschliche Körper offenbar aus dem Tier entwickelt habe. Er vermutete, es habe eine Evolution, eine Höherentwicklung, gegeben. Und wirklich: Am Ausgangspunkt des menschlichen Rückgrates befinden sich zum Beispiel 4 Knochen, die früher unzweifelhaft Teil eines Schwanzes waren. Man entdeckte unnütze Muskeln und das Überbleibsel eines Organs, das vielleicht nicht mehr notwendig war – alles Phänomene, die gut durch die Theorie der Evolution erklärt werden konnten.
Darwin stellte damit in gewissem Sinne eine neue Geschichtstheorie auf, die viele Millionen, ja Milliarden von Jahren umspannte. Er behauptete, verkürzt gesprochen, es habe eine Evolution aller Organismen stattgefunden, die auch die Abstammung des Menschen in einem völlig neuen Licht erscheinen lasse. Damit löste er die heftigsten intellektuellen Grabenkämpfe aus, die je stattgefunden hatten.
Die Idee der Evolution war allerdings nicht neu. Schon im 6. Jahrhundert v. Chr. hatte der griechische Philosoph Anaximander darauf hingewiesen, später gab es weitere zahlreiche Evolutionsideen. Was also war neu an Charles Darwins Theorien?
Darwin führte den Begriff der Selektion ein. Er wies auf die größere Überlebenstüchtigkeit (Fitness) bestimmter Exemplare verschiedener Tierpopulationen hin, die offensichtlich den Kampf ums Dasein besser
bestehen und sich stärker vermehren konnten als andere Exemplare – was er als natürliche Selektion bezeichnete. Die sexuelle Selektion wiederum sorgte laut Darwin dafür, dass nur bestimmte Erbanlagen weitergegeben wurden. So weit so gut. Nichts ist falsch damit.
Doch Darwin holte gewissermaßen zu einem intellektuellen Rundumschlag aus. Er behauptete weiter, dass alle Lebewesen eine gemeinsame Abstammung besäßen, dass der Mensch vom Affen abstamme. Diese These löste eine Schlacht aus, wie sie nie zuvor geschlagen worden war.
Darwin wurde zum öffentlichen Gespött. Die Priester traten erneut auf den Plan und machten Charles Darwin nach allen Regeln der Kunst lächerlich. Hier nur als Beispiel eine Karikatur:
Bild 4
Diese Karikatur erschien im Jahre 1871 in dem Magazin The Hornet (= Die Hornisse). Der Titel lautete: A venerable Orang-Outang. A contribution to unnatural history. (= Ein ehrwürdiger Orang-Utan. Ein Beitrag zur unnatürlichen Geschichte.
In der Folge bekämpften sich vor allem die christlichen Kirchen, die die göttliche Abkunft des Menschen verteidigten, und einige Biologen (Darwinisten) bis aufs Messer. Darwins Theorien schlugen hohe und höchste Wellen, seine Bücher gerieten zu den
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