Die groeßten Faelschungen der Geschichte
vielleicht einflussreichsten Büchern des 19. Jahrhunderts. Der „seifige“ Sam Wilberforce, der berühmte Bischof von Oxford, wetterte öffentlich gegen Darwin, aber
auch andere Kuttenträger wetzten die Messer. Eine Schlacht nach der anderen wurde in den öffentlichen Arenen ausgetragen.
Der Krieg ist bis heute nicht beendet, öffentliche Diskussionen über Darwin werden noch immer inszeniert; speziell in den USA gibt es nach wie vor vehemente Gegner Darwins.
Aber Darwin kämpfte nicht allein. Ihm zur Seite trat unter anderem Ernst Heinrich Philipp August Haeckel (1834–1919), ein deutscher Zoologe und Arzt für vergleichende Anatomie. Er schlug in die gleiche Kerbe und machte die Arbeiten Darwins in Deutschland weithin bekannt. Der Darwinismus fand eine enorme Verbreitung, die Lehre wurde immer populärer.
Gleichzeitig ging es jetzt Schlag auf Schlag: Man entdeckte in Deutschland im rheinländischen Neandertal eine Schädeldecke aus grauer Vorzeit, die zweifellos von einem Menschen stammte; der Mensch musste sehr viel älter sein als bisher angenommen.
Im Jahre 1891 entdeckte der Holländer Marie Eugene Francois Thomas Dubois (1858–1940) auf Java/Indonesien – zu dieser Zeit noch in niederländischem Besitz – einen weiteren Urmenschen, beziehungsweise konkret eine Gehirnschale, einen Hüftknochen und zwei Zähne. Die Gehirnschale war größer als die eines lebenden Affen, aber kleiner als die eines Menschen. Auch die Zähne passten weder zu einem Affen noch zu einem Menschen, wenn man die Größe in Augenschein nahm. Dubois nannte seinen Urmenschen den aufrechtgehenden Affenmenschen , auf gut Latein Pithecantropus erectus , denn das hörte sich weitaus beeindruckender an.
In China machte man ähnliche Funde, in Afrika ebenfalls. Immer mehr Schädel wurden ausgegraben, die unmöglich einem Affen gehören konnten, aber auch keinem Menschen.
Das Beweismaterial häufte sich. Fest stand auf einmal so viel: Menschen hatte es bereits vor Millionen von Jahren gegeben. Der Mensch hatte sich vielleicht aus dem Affen entwickelt. Es war jedenfalls nicht auszuschließen, dass eine Evolution, eine Höherentwicklung, stattgefunden hatte – vom Affen zum Menschen.
Die Priester sprangen auf ihre Altäre und bissen ins Kreuz vor Wut. Aber alle Versuche, die Bibel im Nachhinein umzuinterpretieren, schlugen fehl. Die gescheitesten theologischen Gehirne machten sich daran, die Bibel nur metaphorisch, also bildlich, zu verstehen und den heiligen Worten rasch einen neuen Sinn unterzuschieben. Doch das waren nur die letzten verzweifelten Zuckungen der Priesterkaste, die ein allerletztes Mal die Wahrheit zu verdrehen und sich so ihre Pfründe zu sichern suchte.
Kein Mensch glaubt heute mehr ernsthaft, dass die Welt in 6 Tagen erschaffen wurde oder der Mensch nur 6.000 Jahre existiert. Diese Theorie ist passé, wir können sie getrost begraben. Doch wie steht es mit der neuen Theorie? Stammen wir wirklich vom Affen ab?
EIN NEUER ERKLÄRUNGSVERSUCH
Auch die neue Theorie, wie sie heute an Schulen und Universitäten gelehrt wird, muss es sich gefallen lassen, hinterfragt zu werden.
Man geht mittlerweile im Allgemeinen davon aus, dass tatsächlich eine Evolution stattgefunden hat. Aber in den 1930er-Jahren wurde die Theorie der Evolution mit den Regeln der Vererbung verquickt; das Zauberwort Gen war in aller Munde. Die neue Theorie hieß Synthetische Theorie der Evolution. Die Theorie Darwins, Haeckels und Co. wurde also verheiratet (griech. synthesis = Zusammensetzung) mit der Theorie, dass Gene und Vererbung ebenfalls eine entscheidende Rolle in der Evolution gespielt hätten.
Zwei Theorien wurden zu einer neuen Theorie zusammengepanscht. Eine neue Geschichtstheorie war geboren, die, versimplifiziert ausgedrückt, bedeutete, dass (1) die natürliche Selektion (= Darwin, Haeckel & Co.) plus (2) die Vererbung durch die Gene dafür verantwortlich zu machen sind, wie Geschichte vor ein paar Millionen Jahren „wirklich“ ausgesehen hat.
Keine kleine Anmaßung! Und welch ein gefährlich glatt gebohnertes Parkett!
ERSTE KRITIK
Stellen wir einige Einwände vor.
Moderne Wissenschaft hat es sich inzwischen angelegen sein lassen, die Menschheitsgeschichte vor 6 Millionen Jahren auf Planet Erde beginnen zu lassen. Üblicherweise bezeichnet man wichtige Begebenheiten und Ereignisse, die vor Beginn der geschichtlichen Überlieferung liegen, als Vorgeschichte, Urgeschichte oder Prähistorie, die vor 2,5 Millionen Jahren ansetzt.
Weitere Kostenlose Bücher