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Die groeßten Faelschungen der Geschichte

Die groeßten Faelschungen der Geschichte

Titel: Die groeßten Faelschungen der Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Fabian
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Sie stieß so heftig zu, dass das Blut hoch aus der Wunde aufspritzte. Marat starb, die Mörderin wurde festgenommen, abgeurteilt und wenig später hingerichtet. Die Vertreter des Proletariats schworen bittere Rache.
    12 neue Führer wurden in den allmächtigen Wohlfahrtsausschuss berufen, unter ihnen Antoine de Saint-Just, ein radikaler Egozentriker, der in einem Gedicht die Vergewaltigung von Nonnen verherrlicht hatte, ein wilder, kompromissloser Geselle, der dem gefährlichen Robespierre blind ergeben war. Nun begann die berüchtigte Schreckensherrschaft, die die Revolution vollständig beschmutzen sollte. Die zahlreichen Morde, die in Szene gesetzt wurden, rechtfertigte man durch die zahlreichen Probleme: Die Armeen waren schlecht ausgerüstet, und
die Generale ignorierten manchmal die Befehle der Regierung. Denn nicht wenige fühlten sich insgeheim noch immer dem alten Regime verpflichtet. Bisweilen liefen ganze Heeresteile zum Feind über. England, Preußen und Österreich standen erneut vor den Toren Frankreichs. Im Innern erhoben sich wieder Katholiken und Aristokraten. Die „rechten“ Girondisten boten den „Linken“ Paroli – besonders in den Städten Lyon, Bourges, Nimes, Marseille, Bordeaux, Nantes und Brest. Hungersnöte machten sich breit. Schieber verdienten Unsummen, während das einfache Volk hungerte. Der radikale Jacques-René Hébert klagte die Bourgeoisie kurzerhand des Verrates an und forderte den vollständigen Terror; mit ihm war Marat sozusagen von den Toten auferstanden.
    Die 12 Männer des Wohlfahrtsausschusses, allen voran Saint-Just und Robespierre, handelten wie von Furien gehetzt: Unverheiratete Männer wurden eingezogen, um die Heere aufzufüllen. Tausende Fabrikanlagen wurden auf ihren Befehl hin in den Dienst des Krieges gestellt und mussten von einem Tag auf den anderen Kriegsmaterialien produzieren. Aus den Reichen presste man Unsummen heraus, um den anstehenden Krieg zu finanzieren. Schließlich hatte Frankreich 500.000 Mann unter Waffen. Die alten Generale wurden eingekerkert und junge, revolutionstreue Generale befördert. Katholiken, Royalisten und Bürgerliche lebten in Angst und Schrecken wie nie zuvor. Als Königin Marie Antoinette, nur noch die Witwe Capet genannt, zu fliehen versuchte, wurde sie gefasst, verhört, gedemütigt, verurteilt und unter die Guillotine gelegt. Spätestens von diesem Zeitpunkt an hatten Henker Hochbetrieb. Erneut wurde Jagd auf Adlige gemacht. Die Guillotine stand nicht mehr still. Selbst der Herzog von Orléans, der eine so entscheidende Rolle bei der Revolution gespielt und sich immer auf Seiten der Radikalen geschlagen hatte, wurde unters Henkersbeil gelegt. In seinen Adern floss ja das Blut von Königen – man konnte seiner angeblich nicht sicher sein. Katholikenrevolten wurden unterdrückt und Priester, Kaufleute und Beamte reihenweise umgebracht. Joseph Fouché, eine Giftspritze, ein Hetzer und Mörder, wütete in Lyon
und errichtete hier eine eigene Terrorherrschaft. Insgesamt forderte der Terror in Paris 2.700, in ganz Frankreich rund 30.000 Todesopfer.
    Ein neuer Religionskrieg erblickte das Licht der Welt, die der neue General Kléber niederschlug. Er kostete 0,5 Millionen Menschenleben. Der Hass gegen die Religion flackerte an allen Ecken und Enden auf, überall wurden Kleriker zur Heirat gezwungen, Kreuze und Heiligenstatuen zerschlagen und kirchliche Gold- und Silbergefäße konfisziert. Kirchen mussten schließen. Frankreich wurde in ein Blutbad getaucht, und Angst und Schrecken krochen in jede Hütte.
    Außenpolitisch errang der radikalisierte Wohlfahrtsausschuss einen Sieg nach dem anderen. Im Osten und Süden schlugen die neuen Generale den Feind an verschiedenen Fronten, im Süden eroberte Napoleon Toulon zurück. Aber im Innern blühte das Verbrechen. Schlägerbanden machten die Straßen unsicher. Die Preise für Lebensmittel stiegen ins Uferlose. Die Arbeitslosigkeit nahm zu und die Ordnung in den Städten ab. Jeder, der über ein bisschen Macht verfügte, beäugte argwöhnisch sogar seine Freunde. Die Guillotine fiel allzu sorglos und schnell über die angeblichen Feinde der Republik. Schon ein einziges falsches Wort konnte den Tod bedeuten. Als der Vorhang im dritten Akt der Revolution fiel, applaudierte niemand mehr.
    DIE REVOLUTION FRISST IHRE KINDER
    Robespierre, der sich immer mehr zum ersten Mann des Wohlfahrtsausschusses gemausert hatte, der Schlächter und Henker der „Linken“, ein Massenmörder, der stets im

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