Die groeßten Faelschungen der Geschichte
Gewand des Unbestechlichen auftrat, erlitt schließlich dasselbe Schicksal, das er so vielen anderen bereitet hatte. Sein Untergang begann, als er in seinem Wahn annahm, sein bisheriger Weggefährte Danton und andere Freunde wollten ihn stürzen. Danton forderte nämlich ein Ende des Mordens, für das in letzter Konsequenz Robespierre verantwortlich zeichnete. Mithilfe des ihm sklavisch ergebenen
Saint-Just gelang es Robespierre, rasch ein Todesurteil gegen Danton zu erwirken und ihn noch rascher unter die Guillotine zu bringen. Alle, die versucht hatten, die Macht des Wohlfahrtsausschusses und damit Robespierres zu beschneiden, wurden ebenfalls in atemberaubender Geschwindigkeit getötet oder ausgeschaltet. Von allen Clubs regierte nun nur noch der Club der Jakobiner. Die Presse wurde scharf zensiert, ebenso die Theater. Robespierre war nun der allmächtige Mann im Staat – er wurde sogar zum Präsidenten des Nationalkonventes gewählt.
Gleichzeitig intensivierte er die Terrorherrschaft. Der Große Terror vom 10. Juni bis zum 27. Juli 1794 begann. Die Henker hatten nun ihre Hochzeit, jeden Tag wurde gemordet und guillotiniert. Die Angst kroch in alle Häuser und Hütten, man wagte nicht mehr, frei und offen zu sprechen. Das gesellschaftliche Leben erstarb. Selbst im Nationalkonvent traute man sich nicht mehr, den Mund aufzumachen – aus Furcht vor dem blutrünstigen Robespierre. Von 750 Abgeordneten erschienen nur noch 117 zu den Sitzungen. Schon ein einziges falsches Wort konnte Robespierre erzürnen. Robespierre, Saint Just und Couthon regierten Frankreich, in Wahrheit aber Robespierre allein, der düstere, humorlose Bluttrinker, der vorgab, das alles nur zum Wohl des Volkes zu tun. Da geschah es: Als Robespierre einem seiner eigenen Gesellen, dem intriganten Fouché, dem Schlächter von Lyon, ans Leder wollte, schlug dieser erbarmungslos zurück. Fouché ließ heimlich eine Liste zirkulieren, auf der die Namen der Abgeordneten standen, die Robespierre angeblich in naher Zukunft erledigen wollte. Zwar suchte Robespierre sich in einer groß angelegten, aber unklugen Rede zu verteidigen, doch erstmalig wurde er im Konvent niedergeschrien. Jeder fürchtete um seine eigene Haut. Robespierre wurde in Blitzgeschwindigkeit verhaftet und in Gewahrsam genommen. Der widerlichste Mörder der gesamten Französischen Revolution versuchte, sich rasch selbst das Leben zu nehmen. Aber seine Hand zitterte, als er sich mit einem Gewehr in den Kopf schoss. Er zerschmetterte nur seinen Kiefer. Als Robespierre schließlich unter die Guillotine gelegt wurde, jubelte das Volk vor Begeisterung. „Nieder mit dem Maximum!“ schrien viele. Die
aufgeregte Zuschauermenge konnte es kaum erwarten, ihn „verkürzt“ zu sehen. Fensterplätze, die zum Place de la Concorde führten, auf dem die Guillotine stand, waren zu Wucherpreisen vermietet worden. Das Schauspiel durfte man sich nicht entgehen lassen. Als Robespieres Kopf in den bereitstehenden Korb rollte, kannte die Begeisterung keine Grenzen. Jedermann in Paris und ganz Frankreich wusste, dass die Zeit der Terrorherrschaft und des Schreckens vorbei war.
Nun kam es, wie es kommen musste: Die Freunde Robespierres, die ihm so bereitwillig Handlangerdienste geleistet hatten, wurden ebenfalls „verkürzt“. Die Jakobinerclubs wurden in ganz Frankreich geschlossen. Die „Linke“ sah sich entmachtet und die „Rechte“ begann wieder zu florieren. Die Religion erlebte eine Wiederauferstehung. Jedem wurde die Freiheit zugestanden, die Religion zu wählen, die ihm zusagte. Radikale Führer wurden deportiert, zum Teil in weit entfernte Kolonien. Viele „linke“ radikale Abgeordnete wurden mit einiger Verspätung unter die Guillotine gelegt. Überall massakrierte man die früheren Terroristen. Der Weiße Terror forderte seine Opfer. Mordfeste fanden in verschiedenen Städten Frankreichs statt. Die Bourgeoisie siegte erneut über das Proletariat, zumal es sich rechtzeitig der Unterstützung der neuen Generale versichert hatte.
Frankreich war inzwischen revolutionsmüde. Es war so müde, dass selbst royalistische Anwandlungen wieder geduldet wurden, einige Stimmen riefen sogar nach einem neuen König. Rebellische Jugendliche fanden es schicker, sich pro-monarchistisch zu gebärden als revolutionär. Das Pendel schlug um.
Menschen waren nicht mehr gleich, sondern nur noch gleich vor dem Gesetz. Eine neue Verfassung erblickte das Licht der Welt. Ein letztes Mal erhoben sich Menschen gegen
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