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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Hannister ihrer Gruppe.
    »Warum Kettenglas?«, erkundigte sich einer der normalen Menschen.
    »Alle Formen gerichteter Energie wären ein Brandrisiko und nicht sehr effizient. Kettenglas schneidet sauber, bleibt sehr lange scharf und ist billig zu ersetzen.«
    Die Drohne stieg jetzt am Stamm aufwärts und behielt ein gleichmäßiges Tempo bei, während sie nach jedem Ast griff und ihn eng am Stamm abtrennte, obwohl sie zu einer Spiralbahn gezwungen war, um wirklich jeden Ast zu erreichen. Sägemehl regnete herunter und bedeckte sowohl die Drohne als auch den Erdboden. Immer wieder stürzten fallende Äste heftig auf sie, aber sie setzte unerbittlich ihren Weg fort. Bald erreichte sie die Stelle, wo der Stamm nicht mehr dicker war als die dort wachsenden Äste; die Drohne schnitt zweimal im Kreis, und die komplette Baumkrone stürzte hinab. Hannister blickte in die Tiefe und verfolgte, wie Raupenfahrzeuge mit großen Spinnenklauen heranfuhren, gewaltige Haufen von Ästen einsammelten und davonbrachten, damit sie zu Papier verarbeitet werden konnten. Ein weiteres Gerät saugte das Sägemehl auf. Nichts wurde verschwendet.
    Die Drohne sank zum Erdboden hinab und wartete, während ringsherum die Reinigungsmaschinen den restlichen Abfall wegräumten.
    »Jetzt der Transporter.« Hannister wies die Richtung.
    Die Maschine, die da vom Himmel sank, war ein hundert Meter langer grauer Zylinder mit Leitflächen, die sich an einer Seite über die komplette Länge des Geräts zogen, um die Schwerlast-Antigravmaschinen zu kühlen. Diesen Leitflächen gegenüber säumten große Zangen den Zylinder. Das Gerät war von kompromisslos funktionaler Natur. Es sank am Stamm herab und schloss die drei Zangen um das Holz. Sofort machte sich nun die Bremse daran zu sägen, und zwei Sägemehlfontänen spritzten dort hervor, wo die Vorderglieder in die Rinde eindrangen. Der Baum schwankte, und alle Zuschauer hörten die Antigravmaschinen des Transporters summen, als er fast tausend Tonnen Holz in der Schwebe hielt. Langsam stieg er dann mit dem Baum in die Luft.
    »Jetzt kommt er in die Sägemühle und wird dort geschnitten – gewöhnlich in alle möglichen Formen, die von den zahlreichen Käufern vorbestellt wurden. Dieser Stamm wird wohl in viele Tausend Möbelstücke, Planken, Vertäfelungen, Messer- und Schusswaffengriffe, Holzwürfel oder Spielzeug verwandelt werden. Kein Kubikzentimeter Holz wird vergeudet«, sagte Hannister.
    »Das trifft es in diesem Fall nicht ganz.«
    Hannister drehte den Kopf und nahm gleichzeitig Zugriff auf den Verstärker. Taylor Bloc, der diese Worte gesprochen hatte, entfernte die Maske, begleitet von einem leisen Schnalzgeräusch, und klappte die Kapuze zurück, um Hannister zu mustern. Hannister hätte am liebsten nach Luft geschnappt. Eine Gesichtshälfte der Reifikation war bis auf die Knochen vermodert, und die Zähne formten dort ein beständiges Grinsen. Auf dieser Seite enthielt die Augenhöhle jedoch erstaunlicherweise noch ein anscheinend lebendiges Auge, wenn auch ohne Lider. Das Schädeldach war durchscheinend und gab den Blick frei auf schwappende Flüssigkeiten und gelegentlich aufblitzende optische Schaltungen. Auf der anderen Seite überzog graue runzlige Haut den Schädel, und das zweite braune Auge dort verfügte noch über Lider. Merkwürdigerweise schien der Reifi eine silberne Brille zu tragen – etwas, was Hannister bislang nur aus historischen Unterhaltungsstücken kannte. Dann bemerkte sie ihren Irrtum, als das Brillengestell einen feinen Nebel versprühte, der die Augäpfel befeuchtete. Dort, wo das Gestell hinter dem linken Ohr Halt fand, lief ein am Hals befestigter Schlauch nach unten und führte in den Kragen des Umweltanzugs. Taylor Bloc zuckte die Achseln, als nähme er hin, dass er abscheulich aussah. Wahrscheinlich lag es am Befeuchter in Form eines Brillengestells, dass er auf Hannister entsetzlich, fast übernatürlich gelehrt wirkte.
    Nach ein paar vergeblichen Ansätzen zu reden brachte sie die Worte hervor: »Was also geschieht in diesem Fall?«
    »Nichts wird vergeudet, wie Sie schon sagten, aber Ihr Sägewerk wird aus diesem Stamm einen Schiffskiel am Stück schneiden und aus dem Rest die Spanten und anderen notwendigen Einzelteile. Die Rumpfplanken für unser Projekt beschaffen wir uns aus Yanholz und Birnstockbäumen.«
    »Schiff?«
    »Mit der Sable Keech bringe ich meine Leute zum Kleinen Flint. Einige von ihnen werden sich, falls sie sich als würdig erweisen, zu

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