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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Biosphäre nicht in der Lage, eine solche Menge an Zellulose aufzuspalten; zweitens reißt ein stürzender reifer Baum oft andere mit, und drittens sind sie ein wertvoller Rohstoff für die hiesige Ökonomie.«
    »Sie machen mit ihnen Geld«, sagte das Mädchen.
    Hannister war es zuwider, mit Kindern zu reden, was sie für diese Arbeit besonders ungeeignet machte. Sie wandte sich dem Rest der Gruppe zu. »Der Einschlag ist auch deshalb nötig, weil die Bäume im Reifezustand Samen produzieren. Wir möchten schließlich nicht, dass sie sich außerhalb der Plantagen ausbreiten,.«
    »Weil ein Konkurrent dann womöglich Samen oder Schösslinge an sich bringt«, sagte das Mädchen.
    Hannister sah sie finster an und entschied, dass es an der Zeit war, eine Abfrage über ihren Verstärker zu senden. Dieses Stück Computerhardware, das sich hinter ihr Ohr schmiegte und sowohl mit dem Gehirn als auch mit riesigen Informationsnetzen verbunden war, blendete Text in den visuellen Kortex ein:
    Smile Pettifor, 8 Solstanjahre, Solsystem, Station Abraxis …
    Mehr brauchte sie nicht zu erfahren. Einen Augenblick lang hatte sie geglaubt, das Mädchen wäre vielleicht einer der Menschen, die eine ewige Kindheit dem ewigen Erwachsenendasein vorzogen.
    »Gehen wir jetzt mal zu einem Einschlag weiter?«, zischte das maskierte Individuum in dem schwarzen Mantel.
    Hannister stellte endlich doch eine Softwareverbindung zu seiner Ident her und griff erneut über den Verstärker auf Informationen zu:
    Taylor Bloc, Reifikation, eingeleitet auf spezielle Anforderung des Auferstandenen Anubis, Klader Alpha …
    Ein Reift?
    Hannister spürte auf einmal, wie ihr Mund trocken wurde. Sie kannte nicht die genauen Einzelheiten. Auf irgendeinem Planeten hatte es sich irgendwann zur Mode entwickelt, Mordopfer durch Implantattechnik wiederzubeleben und auf die Fährte ihrer Mörder zu setzen. Diese Wiederbelebungen waren zunächst nicht intelligent gewesen, hatten nur aus einer groben Memoaufzeichnung des toten Bewusstseins und den Jagdprogrammen bestanden. Als man in späterer Zeit die Technik der Memoaufzeichnung von toten Gehirnen perfektionierte, erwachten die Menschen wieder richtig zum Leben. Einige beschlossen, in der eigenen Leiche weiterzuleben – denn aus der ganzen Geschichte hatte sich ein Kult entwickelt. Reifikationen waren Hightech-Zombies. Für Hannister war es ja nun gut und schön, adaptierte Menschen und Gören herumzuführen, aber sie wusste nicht recht, was sie dabei empfand, als Fremdenführerin für die Toten aufzutreten. In diesem Augenblick fing sie die Spur eines Geruchs von verdorbenem Fleisch auf und wurde sich der Tatsache bewusst, dass er sie schon die ganze Zeit begleitete.
    »Drave, wusstest du, dass zu meiner Gruppe auch Reifikationen gehören?«, sendete sie.
    Drave antwortete: »Ja, ich weiß, und wenn man bedenkt, dass sie uns einen kompletten Baum abkaufen, schlage ich vor, dass du äußerst taktvoll mit ihnen umgehst.«
    »Gehen wir dann weiter?«, fragte Hannister lächelnd.
    Sie fuhren mit einer Aufseherplattform nach oben, um sich den Einschlag anzusehen. Weitere Plattformen mit Touristengruppen schwebten ringsherum im Wald. Hannister betrachtete die Waldriesen überall in der Umgebung und hatte wieder dieses schon vertraute Gefühl, wie ihr das Herz aufging. Die Bäume waren ehrfurchtgebietend, und sie selbst war ein Teil von all dem. Als sie sich zu ihrer Gruppe umdrehte, blitzte Ärger in ihr auf. In dieser Umgebung dachten die Touristen an nichts anderes, als unterhalten zu werden. Sie bückte sich, öffnete den Kasten neben der Steuersäule der Plattform und verteilte Einweg-Sichtverstärker; sie war froh, dass diese Geräte nicht zurückgegeben werden würden, denn auf keinen Fall hätte sie diejenigen wieder in die Hand nehmen wollen, die die Reifis benutzten.
    »Da kommt die Schälmaschine«, erklärte Hannister und hob den Sichtverstärker an die Augen.
    Die Drohne, die sich vom zitronenfleckigen Himmel herabstürzte, glich einer riesenhaften Bremse, obwohl es ihr an Flügeln mangelte. Sie nahm Kurs auf den Baum wie eine echte Bremse, die nackte Haut witterte, landete heftig weit unten am Stamm und trieb die spitzen Füße der unteren vier Beine hinein. Die Vordergliedmaßen blieben frei, und an ihren Spitzen glitzerte etwas und nahm schwirrende Bewegung auf – Kettenglassägen.
    »Dieses Drohnendesign ist optimal für die Aufgabe geeignet. Das haben wir im Lauf der Zeit festgestellt«, erklärte

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