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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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wovon Terreeoboo etwa den dritten Theil aller Gegenstände auswählte und das Uebrige den beiden Kapitänen überließ, ein so beträchtliches Geschenk, wie sie weder in Tonga noch in Tahiti ein ähnliches erhalten hatten.
    Am 4. Februar verließen beide Schiffe die Bai, einige Havarien, welche die »Resolution« sich zuzog, nöthigten sie aber, nach wenig Tagen noch einmal dahin zurückzukehren.
    Kaum hatten die Fahrzeuge Anker geworfen, als die Engländer eine auffallende Veränderung im Auftreten der Eingebornen bemerkten. Bis zum 13. des Nachmittags verlief indeß Alles ganz friedlich. Da verboten einige Häuptlinge dem Volke, den Matrosen beim Füllen ihrer Tonnen am Wasserplatze zu helfen. Es entstand ein kleiner Tumult. Die Eingebornen bewaffneten sich mit Steinen und nahmen eine drohende Haltung an. Der die Abtheilung commandirende Officier erhielt von Cook Befehl, Feuer zu geben, wenn die Insulaner noch mit Steinen werfen oder zu unverschämt werden sollten. Inzwischen wurde auch eine Pirogue mit Flintenschüssen verfolgt, da man voraussetzte, daß die Insassen derselben einen Diebstahl begangen hätten.
    Zu gleicher Zeit erhob sich noch ein ernsthafterer Zwist. Eine Schaluppe Pareea’s wurde von einem Officier weggenommen, der sie bis in die Nähe der »Discovery« brachte. Der Häuptling kam selbst, um sein Eigenthum unter Betheuerung seiner Unschuld zurückzufordern. Der Wortwechsel wurde lebhafter und Pareea von einem Ruderschlage getroffen. Jetzt bewaffneten sich die früher ruhig zuschauenden Eingebornen mit Steinen, zwangen die Matrosen, sich eiligst zurückzuziehen, und bemächtigten sich der Pinasse, die sie hergebracht hatte. Da mischte sich Pareea, uneingedenk der erlittenen Mißhandlung, dazwischen, lieferte den Engländern die Pinasse wieder aus und stellte ihnen auch einige kleinere gestohlene Gegenstände wieder zu.
    »Ich fürchte, die Eingebornen werden mich noch zu Gewaltmaßregeln zwingen, sagte Cook, als er von dem Vorgefallenen hörte; wir dürfen sie nicht glauben lassen, sie hätten über uns irgend einen Vortheil errungen.«
    In der Nacht vom 13. zum 14. Februar wurde die Schaluppe der »Discovery« gestohlen. Der Commandant beschloß nun, sich Terreeoboo’s oder einiger angesehener Persönlichkeiten zu bemächtigen und diese als Geißeln zurückzuhalten, bis die gestohlenen Gegenstände zurückerstattet seien.
    Er ging also mit einer Abtheilung Marinesoldaten an’s Land und sofort auf die Wohnung des Königs zu. Auf dem Wege mit gewohnter Ehrerbietung begrüßt, fand er auch Terreoboo nebst dessen beiden Söhnen, theilte ihnen kurz den vorgekommenen Diebstahl mit und veranlaßte sie, den Tag über an Bord der »Resolution« zu verweilen.
    Seine Absichten schienen in Erfüllung zu gehen und die beiden jungen Prinzen hatten schon in der Pinasse Platz genommen, als eine der Gemahlinnen Terreoboo’s diesen unter Thränen bat, sich nicht an Bord zu begeben. Einige andere Häuptlinge vereinigten ihre Bitten mit denen des Weibes, und die Insulaner, erschreckt über den nichts Gutes bedeutenden Auftritt, sammelten sich nun in dichter Menge um ihren König und den Commandanten. Letzterer drängte zur Einschiffung, doch als der Fürst dazu entschlossen schien, mischten sich die Häuptlinge noch einmal ein und hielten diesen mit Gewalt zurück.
    Cook gab sein Vorhaben auf, da er einsah, daß es vereitelt oder doch nur mit großem Blutvergießen durchzusetzen sei, und wanderte friedlich am Strande hin, um sein Boot wieder zu erreichen, als sich die Nachricht verbreitete, daß man einen der vornehmsten Häuptlinge getödtet habe. Die Frauen und Kinder wurden nun sofort zurückgeschickt und die Männer drangen auf die Engländer ein.
    Ein mit einem »Pahooa« bewaffneter Eingeborner belästigte den Kapitän, und da er auf dessen Drohungen nicht weichen wollte, feuerte Cook einen Pistolenschuß mit grobem Schrot auf ihn ab. Letzteren schätzte jedoch eine dicke Matte vor einer Verwundung und er wurde nun um so kühner; als jedoch noch andere Eingeborne auf ihn eindrangen, schoß er sein Gewehr auf den nächsten derselben ab und streckte ihn todt zu Boden. Das war das Zeichen zum allgemeinen Angriff. Als man Cook zum letzten Male sah, gab er den Booten ein Signal, das Feuer einzustellen und näher heranzukommen, um seine kleine Truppe aufzunehmen. Vergeblich! Cook lag tödtlich getroffen auf dem Platze.
    »Mit Freudengeschrei begrüßten die Insulaner seinen Fall, sagt der Bericht; sie zogen

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