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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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wurden.
    Bei dem Könige reichte die Admiralität ein Gesuch um Versorgung der Familie Cook’s ein. Der König bewilligte eine jährliche Pension von fünftausend Francs, nebst je sechshundert Francs für jede der drei hinterlassenen Töchter. Die auf die letzte Reise bezüglichen Karten und Zeichnungen wurden auf Kosten der Regierung gestochen, der Erlös aus dem Verkaufe derselben aber zwischen der Familie Cook’s, den Erben des Kapitän Clerke und dem Kapitän King vertheilt. Am 3. September 1785 erhob man Cook’s Kinder in den erblichen Adelstand.
    Zur Feier des hundertjährigen Todestages Cook’s war eine große Versammlung zusammengetreten, darunter auch zahlreiche Vertreter der jetzt so blühenden australischen Kolonien, sowie des Hawaï-Archipels, wo er seinen Tod gefunden hatte. Eine beträchtliche Menge von dem großen Seefahrer herrührender Reliquien, seine Karten, die prächtigen Aquarellbilder Webber’s, nebst Geräthen und Waffen der Inselbewohner Oceaniens schmückten dabei den Saal.
    Die anerkennende Huldigung eines Volkes, dessen König schon vor hundert Jahren befohlen hatte, die wissenschaftliche und civilisatorische Aufgabe Cook’s in keiner Weise zu beeinträchtigen, war ganz geeignet, im Vereinigten Königreiche einen dankenden Widerhall zu finden und die Freundschaftsbande zu befestigen, welche England und Frankreich in der späteren Zeit verknüpften.

Zweiter Band.
Erstes Capitel.
Die französischen Seefahrer.
I.
    Entdeckungen Boudet de Lozier’s in den südlichen Meeren. – Surville. – Das Land der Arsaciden. – Die Ereignisse im Hafen Praslin. – Ankunft an der Küste von Neuseeland. – Surville’s Tod. – Marion’s Entdeckungen im antarktischen Meere. – Das Blutbad auf Neuseeland. – Kerguelen im Island und in den südlichen Ländern. – Die Uhren-Fahrten: Fleurieu und Verdun de la Crenne.
     
    Der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gehört eine Entdeckung an, welche auf die Fortschritte der Geographie von hochwichtigem Einflusse werden sollte. Einem Schiffskapitän der Indischen Compagnie, Jean Baptiste Charles Bouvet de Lozier, ließ der ungeheure leere Raum rings um den Südpol, den die Geographen »
Terra australis incognita
« nannten, keine Ruhe; je länger, je mehr erwachte in ihm das ehrgeizige Bestreben, jene unbekannten Länder wirklich zu entdecken. Lange Zeit blieben seine Bemühungen ohne Erfolg; im Jahre 1738 schenkte ihm die Direction der Gesellschaft endlich Gehör in der Hoffnung, ihrer Handelsthätigkeit damit neue Gebiete zu eröffnen.
    Unter dem Befehle Bouvet de Lozier’s liefen am 19. Juli 1738 zwei kleine, zweckentsprechend ausgerüstete Fregatten, die »Aigle« und die »Marie«, von Brest aus. Einen Monat lang lagen sie bei der Insel St. Katharina, nahe der Küste Brasiliens, vor Anker und gingen am 13. November, einen südöstlichen Kurs steuernd, wieder in See.
    Am 26. November überfiel die beiden Fregatten ein so dichter Nebel, daß sie sich nur durch zeitweilig gelöste Kanonenschüsse bei einander zu halten vermochten, wobei es nothwendig wurde, wiederholt die Fahrtrichtung zu ändern, so daß ein Zusammenstoß jeden Augenblick zu befürchten stand. So unmöglich es erschien, nahm dieser Nebel am 5. December doch noch weiter zu, so daß man einmal auf der »Aigle« Alles, was auf der »Marie« vorging, deutlich hören, das Schiff selbst aber nicht im mindesten wahrnehmen konnte. Im Wasser trieben viele See-Eichen und darüber flatterten Schaaren von hühnerartigen Vögeln, welche sich niemals weit vom Lande entfernen.
    »Am 15. December, sagt Fabre in seinem Werke über die Bouvet’sche Reise, bemerkte man unter 48°50’ südlicher Breite (nebenbei bemerkt, die Breite von Paris im Norden des Aequators) und 7° östlicher Länge von Teneriffa, zwischen fünf und sechs Uhr des Morgens einen gewaltigen Eisberg; später noch mehrere andere, umgeben von Eisshotten jeder Form und Größe. Die Fregatte ›Marie‹ signalisirte die drohende Gefahr und drehte eiligst bei. Bouvet, den dieses, das Zusammenhalten der beiden Schiffe gefährdende Manöver sehr beunruhigte, ließ auf der ›Aigle‹ alle Leinwand beisetzen und gab, dicht an Bord der ›Marie‹ vorüberfahrend, seine Absicht kund, trotz dieser Hindernisse nach Süden weiter zu segeln. Zur Beruhigung der erschrockenen Mannschaft sagte er, daß man die Begegnung von Eisbergen eher als ein günstiges Vorzeichen zu betrachten habe, da dieses auf die Nähe eines Landes

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