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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Erlaubniß zu ihrem Vorhaben auszuwirken und die Fertigstellung des betreffenden Schiffes zu überwachen. Die »St. Jean Baptiste« wurde hierauf in Nantes ausgerüstet und außer einem Lebensmittel-Vorrath für drei Jahre mit Allem versehen, was für eine so weite und lange Reise nothwendig und wünschenswerth zu sein schien. Hierauf begab sich Surville zunächst nach Indien, wo Law ihm vierundzwanzig eingeborne Soldaten zutheilte. Am 3. März 1769 lief die »St. Jean Baptiste« aus der Bai von Angely aus und besuchte nach und nach Masulipatam, Yanaon und Pondichery zum Zweck der Vervollständigung ihrer Ladung.
    Am 2. Juni verließ Surville die letztgenannte Stadt und begab sich nach den Philippinen. Er ankerte am 20. August bei den Bashers-oder Baschy-Inseln, ein Name, den ihnen Dampier beigelegt hat und der dem eines berauschenden Getränkes entspricht, das die Insulaner aus dem Safte des Zuckerrohres, in welchem man gewisse schwarze Körner mehrere Tage über liegen läßt, herzustellen wissen.
    Auf diesen Inseln waren früher mehrere Matrosen Dampier’s desertirt, jeder hatte von den Bewohnern eine Frau, ein Stück Land und Ackergeräthe erhalten. In Erinnerung hieran wollten drei Matrosen der »St. Jean Baptiste« diesem Beispiele folgen. Surville war aber nicht der Mann dazu, den Bestand seiner Besatzung so ruhig zerbröckeln zu lassen. Er ließ also sechsundzwanzig Indianer ergreifen, die er bis zur Zurückführung seiner Leute als Geißeln behalten wollte.
    »Unter diesen an den Händen leicht gefesselten Indianern, sagt Crozet in seinem Berichte über Surville’s Reise, waren einige verwegen genug, sich trotz der Fesseln in’s Meer zu stürzen, und es gelang ihnen auch, zum höchsten Erstaunen der Mannschaft, bis zu den Piroguen ihrer Stammesgenossen zu schwimmen, welche sich soweit entfernt hielten, daß sie von dem Schiffe nichts zu fürchten hatten.«
    Man suchte den Wilden begreiflich zu machen, daß gegen sie nur deshalb in dieser Weise verfahren worden sei, um ihre Kameraden zur Wiederauslieferung der drei Deserteure zu bestimmen. Da sie durch Zeichen zu verstehen gaben, daß sie verständen, um was es sich handle, wurden Alle freigelassen bis auf sechs, die man aus anderen Gründen am Lande gefangen hatte. Die Eile, mit der sie das Schiff verließen und sich in ihre Piroguen stürzten, ließen kaum vermuthen, daß sie zurückkehren würden. Desto größer war das Erstaunen, als man sie nach einiger Zeit mit, Freudengeschrei wiederkommen sah. Natürlich glaubte Jedermann, daß sie dem Commandanten die drei Deserteure wieder zuführten. Wirklich stiegen sie an Bord und legten – drei gebundene, geknebelte und geschnürte Schweine nieder.
    Surville fand diesen Scherz, wenn es einer sein sollte, sehr am unrechten Platze; erzürnt jagte er die Eingebornen fort, welche in ihre Piroguen sprangen und auf Nimmerwiedersehen verschwanden. Vierundzwanzig Stunden später verließ die »St. Jean Baptiste« die Bashers und führte als Ersatz der Deserteure drei gefangene Indianer mit weg.
    Nach langer, südöstlicher Fahrt entdeckte man am 7. October Land unter 6°56’ südlicher Breite und 151°30’ östlicher Länge von Paris, dem man den Namen »Isle de la Première-Vue« beilegte.
    »Bis zum 13. October segelte man längs der Küste desselben hin, an welchem Tage man einen, gegen alle Winde geschützten, von einer Menge kleiner Inseln gebildeten Hafen auffand, der den Namen ›Port Praslin‹ erhielt; dieser liegt unter 7°25’ südlicher Breite und 151°55’ östlicher Länge von Paris.«
    Beim Einfahren in diesen Hafen bemerkten die Franzosen einige mit Lanzen bewaffnete Indianer, welche eine Art Schild auf dem Rücken trugen. Bald wurde die »St. Jean Baptiste« von vielen Piroguen mit einer Menge Eingeborner umringt, die nichts Gutes im Schilde zu führen schienen, doch gelang es, sie von Feindseligkeiten abzuhalten. Etwa dreißig der Kühnsten kletterten an Bord und betrachteten mit großer Aufmerksamkeit Alles, was sie hier fanden. Diesem Beispiele wollten darauf so viele Andere folgen, daß man Mühe hatte, sich ihrer zu erwehren, um bei dem durch Krankheit stark verminderten Bestand an Mannschaft nicht eine zu große Anzahl Eingeborner auf einmal zuzulassen. Trotz des ihnen zu theil gewordenen freundlichen Empfanges schienen sich die Wilden doch nicht für sicher zu halten, wenigstens legten sie durch ihr Verhalten stets ein entschiedenes Mißtrauen an den Tag. Bei der geringsten unerwarteten

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