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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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mit der Flucht der Eingebornen, welche dabei schon mehrere Todte und Verwundete verloren hatten. Der Mißerfolg ihrer Versuche hinderte sie aber keineswegs an der Wiederaufnahme derselben, sobald ihnen die Gelegenheit dazu günstig erschien.
     

    Neu-Caledonier. (S. 363.)
     
    La Billardière war auch Zeuge eines schon mehrfach beobachteten Vorganges, den man lange Zeit für unmöglich gehalten hatte. Er sah nämlich die Eingebornen Speckstein verzehren. Diese Erdsubstanz dient dazu »das Gefühl des Hungers zu unterdrücken, indem sie den Magen füllt und die Eingeweide in der Nähe des Zwergfelles hält; obwohl ihr jeder eigentliche Nahrungswerth abgeht, ist sie doch sehr gebräuchlich bei jenen Völkern, die oft lange Zeit einem empfindlichen Mangel an Nahrung ausgesetzt sind, weil sie zu träge scheinen, ihre übrigens ziemlich unfruchtbaren Ländereien zu bebauen…. Man würde gewiß nie geglaubt haben, daß Menschenfresser zu solchen Auskunftsmitteln greifen, wenn sie der Hunger quält.«
    Es glückte den Seefahrern nicht, über Lapérouse während dieses Aufenthaltes in Neu-Caledonien irgend einen Aufschluß zu erhalten. Einer von Jules Garnier zuerst bekannt gemachten Sage nach, sollen sich jedoch bald nach der Anwesenheit Cook’s zwei große Schiffe der Nordspitze der Pinien-Insel genähert und nach dieser Boote ausgeschickt haben.
    »Nach Ueberwindung des ersten Schreckens, sagt Jules Garnier in einer den Jahrbüchern der Gesellschaft für Geographie vom November 1869 einverleibten Abhandlung, kamen die Eingebornen näher an die Fremdlinge heran und verkehrten friedlich mit ihnen; sie erstaunten über deren Schätze aller Art nicht wenig, die Habgier veranlaßte sie später, sich mit Gewalt der Wiederabfahrt der französischen Seeleute zu widersetzen; durch ein wohlgezieltes Gewehrfeuer, das mehrere Eingeborne zu Boden streckte, wußten diese aber jenem Verlangen entgegenzutreten. Wenig befriedigt von einem solchen ungastlichen Empfang, entfernten sich die beiden Schiffe von hier, nach dem großen Lande zu und lösten noch einen Kanonenschuß, den die Wilden für einen Donnerschlag hielten.«
    Es erscheint auffallend, daß d’Entrecasteaux bei seinem Verkehr mit den Einwohnern der Pinien-Inseln von diesen Vorfällen gar nichts gehört habe. Die Jaseln haben nur einen sehr beschränkten Umfang und wenig zahlreiche Bevölkerung. Die Einwohner müßten denn absichtlich ihr Zusammentreffen mit Laporouse geheim gehalten haben.
    Hätte d’Entrecasteaux auf seiner Fahrt längs des madreporischen Riffgürtels, der den Ansturm des Wassers von der Westküste Neu-Caledoniens abhält, einen der zahlreichen Durchgänge durch jene aufgefunden, so würde er auch dort Spuren von der Anwesenheit Lapérouse’s bemerkt haben, jenes aufmerksamen und kühnen Seemannes, des Wettbewerbers Cook’s, der an mehreren Punkten dieser Küstenstrecke gelandet war. Ein Walfischfänger, dessen Aussagen Rienzi veröffentlichte, behauptet, in den Händen der Neu-Caledonier von der französischen Expedition, her Medaillen und ein Ludwigskreuz gesehen zu haben.
    Jilles Garnier fand noch im März 1865, bei einer Reise von Numea nach Canala, im Besitz eines Eingebornen seines Gefolges einen alten verrosteten und wie im vorigen Jahrhundert gebräuchlich, ausgefransten Degen, der am Stichblatt Lilien zeigte.
    Von dem Eigenthümer desselben konnte man leider nichts Anderes darüber erfahren, als daß er schon lange in dessen Besitz sei. Es ist wohl kaum anzunehmen, daß irgend ein Mitglied der Expedition den Wilden diesen Degen, und noch weniger das Ludwigskreuz geschenkt habe. Wahrscheinlich erlag ein Officier bei einem Kampfe mit jenen, und so mögen diese Gegenstände in die Hände der Wilden gelangt sein.
    Diese Hypothese hat wenigstens den Vorzug der Uebereinstimmung mit der von Garnier gegebenen Erklärung der offenbaren Widersprüche, welche man in der Cook’schen und d’Entrecasteaux’schen Charakterschilderung der Einwohner von Balade findet. Nach dem Ersteren besitzen dieselben alle guten Eigenschaften und sind sanft, offenherzig und friedliebend; nach dem Anderen verunzieren sie alle Fehler und sind sie Diebe, Verräther und Menschenfresser.
    Sollten nicht, wie das auch Garnier annimmt, irgend welche außerordentliche Ereignisse das Verhalten dieser Wilden zwischen jenen beiden Besuchen verändert haben? Sollte es nicht zu einem Streite gekommen sein, bei dem die Europäer gezwungen wurden, von den Waffen Gebrauch zu machen?

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