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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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und allen Mächten Europas. Obwohl die »Recherche« und die »Esperance« sehr nothwendiger Reparaturen bedurften und der Gesundheitszustand der Mannschaften eine längere Rast wünschenswerth machte, traf d’Auribeau doch alle Maßregeln, um nach Isle de France zurückzukehren, als er von der holländischen Regierung aufgehalten wurde. Die Mißhelligkeiten, welche unter den Mitgliedern der Expedition zutage traten, da dieselben sehr verschiedenen politischen Anschauungen huldigten, ließen den Gouverneur befürchten, daß es in seiner Kolonie zu unruhigen Auftritten kommen könne, und er unterwarf seine »Gefangenen« deshalb einer wirklich erniedrigenden Behandlung. Die gespannten Verhältnisse kamen zum Ausbruch, als d’Auribeau sich bemüssigt sah, die weiße Flagge zu hissen. Dem widersetzten sich La Billardière und die meisten Officiere und Gelehrten hartnäckig, worauf die holländische Behörde sie verhaften und nach verschiedenen Häfen der Kolonie vertheilen ließ.
    Bei dem am 21. August 1794 erfolgten Tode d’Auribeau’s wurde Rossel der Anführer der Expedition. Er bemühte sich, die während der Fahrt angesammelten Documente jeder Art nach Frankreich zu befördern; aber von einer englischen Fregatte gefangen, wurde er entgegen allem Völkerrecht beraubt, und als Frankreich endlich in Besitz der ihm gestohlenen naturwissenschaftlichen Schätze gelangte – gestohlen ist hier kein zu hartes Wort, wenn man sich der Instruction erinnert, welche die französische Regierung betreffs des Kapitäns Cook gab – waren sie in so traurigem Zustande, daß man den davon erwarteten Nutzen nicht mehr daraus ziehen konnte.
    So endete diese unglückliche Fahrt. Wenn ihr Hauptziel vollständig verfehlt wurde, so hatten ihre Theilnehmer doch einige geographische Entdeckungen gemacht oder solche anderer Seefahrer vervollständigt und berichtigt, und brachten eine reiche Ernte von Erfahrungen, Beobachtungen und neuen naturwissenschaftlichen Kenntnissen, die man meist dem Gelehrten La Billardière verdankte, mit nach der Heimat zurück.
III.
    Reise des Kapitän Marchand. – Die Marquisen. – Entdeckung von Nuka-Hiva. – Sitten und Gebräuche der Einwohner. – Die Inseln der Revolution. – Die Küste Amerikas und der Hafen Tchikitane. – Der Cox-Kanal. – Aufenthalt an den Sandwichs-Inseln. – Macao. – Deception. – Rückkehr nach Frankreich. – Baß’ und Flinders’ Entdeckungen an den Küsten Australiens. – Expedition des Kapitän Baudin. – Das Endrachts-und das Witt-Land. – Rast in Timor. – Untersuchung von Van-Diemens-Land. – Trennung der »Geograph« und der »Naturaliste«. – Im Port Jackson. – Die Verbrecher. – Die reichen Weiden von Neu-Süd-Galles. – Wiederankunft der »Naturaliste« in Frankreich. – Kreuzzuge der »Geograph« und der »Casuarina« nach den Ländern Nuyts’, Edels’, den Endracht-und Witt-Land. – Zweiter Aufenthaltin Timor. – Rückkehr nach Frankreich.
     
    Etienne Marchand, ein Kapitän der Handelsmarine, kam im Jahre 1788 aus Bengalen zurück, als er auf der Rhede der Insel Helena den englischen. Kapitän Portlock traf. Die Unterhaltung der beiden Männer drehte sich natürlich bald um den Handel, um die geeignetsten Tauschobjecte und um die Artikel, deren Verkauf den größten Nutzen abwarf. Marchand ließ als gewiegter Mann meist den anderen sprechen und antwortete nur die wenigen Worte, welche zur Aufrechthaltung des Zwiegesprächs nothwendig erschienen. Er erhielt dabei von Portlock die interessante Mittheilung, daß Pelzwaaren, und vorzüglich Otternfelle, an der Westküste Nordamerikas sehr wohlfeil zu erhalten seien, in China aber wahrhaft fabelhafte Preise erreichten; gleichzeitig könne man sich im Himmlischen Reiche bequem passende Fracht für Europa verschaffen.
    Bei der Rückkehr nach Frankreich theilte Marchand seinen Rhedern, den Herren Baux in Marseille, diese wichtigen Nachrichten mit, und jene beschlossen, sich dieselben zunutze zu machen. Die Schifffahrt auf dem Pacifischen Ocean verlangte ein besonders starkes und eigenthümlich construirtes Fahrzeug. Die Herren Baux ließen also ein dreihundert Tonnen großes, mit Kupfer genageltes und beschlagenes Schiff erbauen und versahen es mit allem Nothwendigen zur Vertheidigung wie zum Angriffe, zur Ausbesserung etwaiger Schäden, zur Erleichterung der Handelsoperationen und zur Erhaltung der Gesundheit der Mannschaft während dieser auf drei bis vier Jahre berechneten Reise.
    Dem Kapitän

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