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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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»Recherche« muthig verfolgt, hielten sie, als sie denselben allein sahen, im Laufe ein, fielen über ihn her und spalteten ihm den Schädel. Leider wurde dieser Streit von der »Esperance« aus zu spät bemerkt, doch feuerte man noch einen Kanonenschuß ab, der die Mörder vertrieb. Von der Hand der Officiere und Matrosen fielen bei dieser Gelegenheit noch mehrere Insulaner, ohne daß jene noch recht wußten, was geschehen sei, aber in jedem, ihnen in den Weg kommenden Einwohner einen Feind zu sehen meinten.
    Nichtsdestoweniger traten bald wieder bessere Beziehungen ein, welche im Augenblick der Abfahrt so herzlich wurden, daß verschiedene Eingeborne die Bitte aussprachen, sich mit einschiffen und nach Frankreich gehen zu dürfen.
    »Die Mittheilungen, welche uns die Eingebornen über die Schiffe machten, die diesen Archipel besucht hatten, heißt es in dem Berichte, überzeugten uns, daß Lapérouse an keiner dieser Inseln hier gelandet sei… Sie erinnerten sich genau der Zeit, wo sie Kapitän Cook gesehen, und um das klar zu machen, zählten sie die Ernten von Yamswurzeln, wobei sie je zwei auf ein Jahr rechneten.«
    Diese Nachricht bezüglich Laporouse’s steht allerdings in directem Widerspruch zu der Auskunft, welche Dumont-Durville, freilich fünfunddreißig Jahre später, von der zur Zeit herrschenden Königin Tamaha erhielt.
    »Ich wollte darüber klar werden, sagt er, ob zwischen Cook und d’Entrecasteaux nicht noch andere Europäer nach Tonga gekommen seien. Nach kurzer Ueberlegung erklärte sie mir sehr klar und bestimmt, daß einige Jahre vor dem Eintreffen d’Entrecasteaux’, zwei den seinigen ähnliche große Schiffe mit Kanonen und vielen Europäern bei Annamooka geankert hätten, wo sie zehn Tage lang geblieben wären. Ihre Flagge war ganz weiß und glich der der Engländer sicherlich nicht. Die Fremden wären gegen die Eingebornen sehr freundlich gewesen und man habe ihnen auf dem Lande ein Haus zum Betreiben des Tauschhandels eingeräumt. Ein Eingeborner, der einem Officier ein Messer gegen ein Kissen eingetauscht hatte, wurde von diesem durch eine Kugel getödtet, weil er mit seiner Waare nach Empfang des Preises davonlaufen wollte. Uebrigens verursachte das keine Störung des Friedens, weil der Eingeborne in diesem Falle im Unrecht gewesen war.
    Die Ehrenhaftigkeit Dumont-Durvilles überhebt ihn jeden Verdachtes einer Fälschung, und man muß unwillkürlich anerkennen, daß Mehreres aus jener Darlegung offenbar den Stempel der Wahrheit trägt. Vorzüglich beweisend ist hierbei die Anführung der weißen, von der der Engländer verschiedenen Flagge. Sollen wir aber deshalb glauben, daß d’Entrecasteaux in seinen Nachforschungen nachlässig verfahren sei? Das wäre wohl etwas vorschnell. Doch kommen wir im Nächstfolgenden auf zwei Umstände zu sprechen, die ihm diesen Vorwurf zuzuziehen scheinen.
    Die Eingebornen sahen die französischen Fregatten am 21. Germinal mit lebhaftem Bedauern scheiden. Sechs Tage später signalisirte die ›Esperance‹ Erronan, die östlichste der Inseln des heiligen Geistes, die von Quiros im Jahre 1666 entdeckt wurde; dann begegnete man nacheinander Annatom, Tanna mit seinem unablässig thätigen Vulkan, und andere bis nach den Inseln Beautemps-Beaupró. Von Strömungen entführt, bekamen die Fregatten bald die Berge von Neu-Caledonien in Sicht und liefen in den Hafen von Balade ein, wo Cook im Jahre 1774 geankert hatte.
    Die Wilden kannten zwar das Eisen, schätzten es aber nicht so hoch wie andere Völker, wahrscheinlich weil die Steine, deren sie sich bedienten, sehr hart waren und ihnen den Mangel desselben weniger fühlbar machten. Mit den ersten Worten, nachdem sie an Bord gestiegen, verlangten sie zu essen, und zeigten sich in dieser Hinsicht keineswegs wählerisch, sondern wiesen nur auf ihren Leib, der allerdings stark eingefallen erschien. Ihre Piroguen hatten nicht dieselbe kunstreiche Construction wie die auf den Inseln der Freunde, auch ruderten und steuerten sie dieselben ziemlich schlecht, eine Beobachtung, welche mit einer früheren von Cook vollkommen übereinstimmt. Die meisten dieser Insulaner, mit Wollhaar und fast ebenso schwarzer Hautfarbe wie die Eingebornen von Van-Diemen, waren mit Zagaien und Keulen bewaffnet und trugen im Gürtel außerdem einen Sack mit eiförmigen Steinen, die sie mit Schleudern warfen.
    Nach einem Spaziergang auf dem Lande, während sie die bienenkorbähnlichen Hütten der Einwohner untersuchten, wollten mehrere

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