Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts
Sollten sie nicht die Anpflanzungen derselben zerstört, ihre Hütten durch Feuer vernichtet haben? Mußte man den feindseligen Empfang, den d’Entrecasteaux hier fand, nicht einem derartigen Vorfalle zuschreiben?
La Billardière sagt bei Gelegenheit der Erzählung eines Ausfluges, den er in die, die Wasserscheide der Nordspitze Neu-Caledoniens bildenden Berge machte, von denen aus man das Meer zu beiden Seiten erblickte, unter Anderem:
»Es folgten uns nur drei Eingeborne, die uns offenbar im Jahre vorher gesehen hatten , als wir längs der Westküste ihrer Insel hinsegelten, denn bevor sie uns verließen, sprachen sie noch von zwei Schiffen, die sie an jener Küste beobachtet hätten.«
La Billardière beging den Fehler, jene hierüber nicht weiter auszufragen. Jetzt weiß man nicht, ob das die Schiffe Lapérouse’s oder d’Entrecasteaux’ gewesen sind, welche die Wilden wahrnahmen, und ob das wirklich »ein Jahr vorher« der Fall war.
Man erkennt hieraus, wie bedauerlich es ist, daß d’Entrecasteaux seine Nachforschungen nicht mit mehr Eifer betrieb, da er sonst unbedingt die Reste seiner Landsleute auffinden mußte. Wir werden bald sehen, daß er sie hier, wenn nicht Alle, so doch einen Theil derselben lebend aufgefunden hätte.
Während dieses Aufenthaltes war Huon de Kermadec den Anfällen eines zehrenden Fiebers unterlegen, das ihn schon mehrere Monate quälte. Im Commando der »Esperance« ersetzte ihn Hesmivy d’Auribeau. Von Neu-Caledonien am 21. Floréal abgesegelt, kam d’Entrecasteaux nach und nach an den Inseln Moulin, Huon und der von Neu-Jersey nur durch einen Kanal getrennten Insel Santa Cruz de Mendana vorbei, in welchem Kanal die französischen Schiffe angegriffen wurden.
Im Südosten kam eine Insel in Sicht, welche d’Entrecasteaux die »Insel de la Recherche« nannte, und welche er die »Insel de la Découverte« hätte taufen können, wenn es ihm eingefallen wäre, sich ihr weiter zu nähern. Es war das die Insel Vanikoro, das von madreporischen Klippen umschlossene Eiland, an dem Lapérouse’s Fahrzeuge seinerzeit Schiffbruch litten und das damals aller Wahrscheinlichkeit nach noch ein Theil der unglücklichen Seeleute bewohnte. Unseliges Verhängniß! So nah’ am Ziel zu sein und es doch zu verfehlen! Aber der Schleier, der das Los der Genossen Lapérouse’s verhüllte, sollte erst nach sehr langer Zeit zerrissen werden.
Nachdem er das südliche Ende von Vera-Cruz eingehend untersucht, ohne die geringste Hindeutung auf sein ersehntes Ziel zu finden, begab d’Entrecasteaux sich nach Surville’s Land der Arsaciden, dessen Südspitze er anlief; dann steuerte er nach den Küsten der Louisiaden, welche Lapérouse vom Salomons-Archipel aus hatte besuchen wollen, und nahm am 7. Prairial die Lage des Cap Délivrance auf. Dieses Cap gehört nicht zu Neu-Guinea, wie Bougainville einst annahm; es bildet vielmehr den Ausläufer einer Insel, die nach dem Namen eines der Officiere, der später der Hauptberichterstatter der Expedition werden sollte, »Insel Rossel« getauft wurde.
Nachdem er lange Zeit hindurch eine Reihe niedriger, felsiger Inseln und Untiefen, welche die Namen seiner ersten Officiere erhielten, überschifft, kreuzten die beiden Fregatten das Gestade von Neu-Guinea, in der Höhe des Cap König Wilhelm; dann wendeten sie, um in die Dampier-Meerenge einzulaufen. Nun folgte man der Nordküste Neu-Britanniens, wo man noch weiter im Norden verschiedene kleine, sehr bergige, bisher unbekannte Inseln entdeckte. Am 17. Juli befand man sich in Sicht einer kleinen Insel in der Nachbarschaft der Anachoreten.
Lange Zeit schon von Dysenterie und Scorbut ergriffen, war d’Entrecasteaux nun dem Auslöschen nahe. Erst auf die dringenden Bitten seiner Officiere entschloß er sich aber, die »Esperance« zu verlassen, um schneller nach Waigiu gelangen zu können. Bald darauf, am 20. Juli, gab er nach langem qualvollen Leiden den Geist auf.
Nach einiger Rast in Waigiu und in Bourou, wo der Resident die Franzosen sehr freundlich empfing und einzelne Einwohner noch die Erinnerung an Bougainville bewahrt hatten, segelte die Expedition, erst unter Führung d’Auribeau’s, der auch bald erkrankte, und dann unter der Rossel’s durch die Straße von Bouton, ferner durch die von Salayer und langte am 19. October vor Surabaya an.
Hier erhielten die Theilnehmer der Expedition sehr ernste Nachrichten. Ludwig XVI. war enthauptet worden und Frankreich befand sich im Kriegszustand mit Holland
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