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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Früchte, unter denen sich glücklicherweise auch Kürbisse und Wassermelonen vorfanden, welche ohne Zweifel von den durch Cook ausgestreuten Sämereien herrührten.
    Vier Tage opferte man zur Erlangung dieser Provisionen; dann ging es weiter nach China, vorüber an der Insel Tinian, eine der Mariannen.
    Der Leser erinnert sich der bezaubernden Schilderung dieser Insel von Commodore Anson. Byron war seinerzeit, wie wir anführten, höchst erstaunt, dieselbe ganz verändert zu finden. Fünfzig Jahre früher stand Tinian nämlich in hoher Blüthe und zählte wohl dreißigtausend Einwohner. Aber eine durch die spanischen Eroberer eingeschleppte epidemische Krankheit richtete unter der Bevölkerung ungeheure Verheerungen an, und die übrig gebliebenen Bewohner wurden darauf von hier weg nach Guaham übergeführt.
    Marchand landete in Tinian nicht, da dieses nach Aussage aller Reisenden, welche seit Byron hierher gekommen waren, sich in vollkommen verwildertem Zustande befand, sondern schlug vielmehr einen Kurs nach der Südspitze von Formosa ein.
    In Macao, das er am 28. November erreichte, erhielt Marchand sehr niederschlagende Nachrichten. Die chinesische Regierung hatte eben unter Androhung der strengsten Strafen jede Einfuhr von Pelzwaaren in den südlichen Häfen des Reiches verboten. Niemand wußte, ob das der Clausel eines geheimen Vertrages mit Rußland entsprach, oder ob das Verbot nur ein Ausfluß der Habgier einzelner Mandarinen war; jedenfalls erschien es aber ganz unmöglich, dasselbe zu umgehen.
    Marchand schrieb nach Canton an die Vertreter der Firma Baux. Auch in dieser Stadt galt dasselbe Verbot, und man durfte gar nicht daran denken, etwa nach Whampoa hinauszusegeln, wo das Schiff einen Eingangszoll von mindestens sechstausend Piastern hätte bezahlen müssen.
    Etienne Marchand blieb nichts Anderes übrig, als nach Isle de France und von da nach Marseille, seinem Ausgangshafen, zurückzusegeln. Er entschloß sich dazu, wenn auch ungern. Wir haben keine Ursache, uns bei dieser Reise aufzuhalten, welche ganz in gleicher Weise verlief wie die meisten Fahrten dieser Art.
    Welche wissenschaftlichen Ergebnisse lieferte nun die Reise? Von geographischem Gesichtspunkte aus nur sehr dürftige, und diese lassen sich dahin zusammenfassen:
    Die Entdeckung eines Theiles der Marquisen, welcher Cook und seinen Vorgängern entgangen war; eingehendere Kenntnisse der Sitten und Gebräuche der Bewohner von Santa Christina in dem nämlichen Archipel, ferner der Baien Tchinkitane und der Mäntel, sowie der Königin Charlotte-Inseln an der Küste Amerikas. Für eine speciell dazu ausgesendete Expedition wäre das sehr wenig gewesen, für ein von Privat-Rhedern ausgerüstetes Fahrzeug durfte man es viel nennen. Gleichzeitig hatten die Kapitäne Marchand, Chanal und Masse alle neueren Beobachtungs-und Messungsmethoden so erfolgreich anzuwenden verstanden und alle Berichte ihrer Vorgänger mit solchem Fleiße benützt, daß es ihnen gelang, ihre Route mit einer bisher ungekannten Genauigkeit einzuhalten. Andererseits trugen sie wieder durch die Verläßlichkeit ihrer Karten und Aufnahmen nicht wenig zur Aufklärung ihrer Nachfolger bei.
    Nicht so günstig scheinen sich die Umstände gestaltet zu haben bezüglich der Veröffentlichung des Berichtes über eine von der französischen Regierung einige Jahre später ausgesendete Expedition zur Erforschung der Küsten von Australien. Trotz der reichen Ergebnisse der Fahrt des Kapitän Nikolaus Baudin muß über dieser Expedition bis zum heutigen Tage ein gewisser Unstern walten, und alle Verfasser von biographischen Wörterbüchern und Reisebeschreibungen scheinen sich das Wort gegeben zu haben, derselben so wenig wie möglich Erwähnung zu thun.
    Seit dem Tage, da Tasman die Westküste Neu-Hollands entdeckte, hatte die Kenntniß des ungeheuren geheimnißvollen Landes schon wesentliche Fortschritte gemacht. Cook untersuchte seinerzeit die ganze Ostküste desselben, die Endeavour-Straße und empfahl seiner Regierung mit großer Wärme die Vortheile, welche eine Niederlassung in Botany-Bai bieten müßte. Im Jahre 1788 legte dann Philipp den ersten Grundstein zu Port Jackson und zu der Herrschaft der Engländer in diesem fünften Erdtheile.
    In den Jahren 1795 und 1796 untersuchten der Midshipman Flinders und der Chirurg Baß mit einem elenden Boote, der »Tom-Pouce«, den Georgs-Fluß in einer Ausdehnung von zwanzig Meilen und erforschten eine lange Küstenstrecke sehr eingehend. Baß

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