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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Verbindung mit dem Carpentaria-Golfe herstellte und Neu-Holland in zwei Theile schied.
    Nach Vollendung dieses ersten Abschnittes der Fahrt sollten Leuwin’s-, Edels’- und Endrächts-Land in Augenschein genommen werden; ferner galt es, den Schwanenstrom so weit als möglich hinauf zu fahren, eine Karte der Insel Rottnest und des dabei liegenden Küstenstriches zu entwerfen, die Erforschung der Seehunds-Bai zu vervollständigen, gewisse Punkte des Witts-Landes genauer aufzunehmen und endlich von der Küste des Nordwest-Caps aus nach Timor in den Molukken zu segeln, wo man der wohlverdienten Ruhe genießen sollte.
     

    König der Insel Timor. [Facsimile. Alter Kupferstich.]
     
    Wenn sich die Mannschaften von ihrer Anstrengung erholt, sollte die Küste Neu-Guineas besucht werden, um zu sehen, ob dasselbe nicht durch einzelne Wasserstraßen in mehrere Inseln getheilt sei; ferner war vorgeschrieben, den Carpentaria-Golf bis zum Grunde zu erforschen, einige Theile des Arnheim-Landes zu besichtigen und endlich nach Isle de France zu steuern, um von da aus nach Europa heimzukehren.
    In diesem weitaussehenden, wohldurchdachten Programme erkannte man leicht dieselbe Hand, welche früher schon die Instructionen für Lapérouse und d’Entrecasteaux entwarf. Die Resultate mußten, wenn jene irgend mit Geschick durchgeführt wurden, jedenfalls bedeutend sein.
    In Havre waren eine große Corvette von dreißig Kanonen, die »Geographe«, und ein großes Transportschiff, die »Naturaliste«, für diese Fahrt ausgerüstet worden. Für reichliche und ausgezeichnete Provisionen wurde nach Kräften gesorgt; die Instrumente für physikalische und astronomische Beobachtungen rührten von den berühmtesten Fabrikanten her; jedes Schiff erhielt eine vortreffliche Bibliothek der besten Werke, höchst schmeichelhafte Empfehlungsbriefe von allen Regierungen Europas, unbeschränkten Credit auf allen Plätzen Asiens und Afrikas. Mit einem Worte, man hatte Alles gethan, den Erfolg dieser wichtigen Expedition zu sichern.
    Unter den lauten Glückwünschen einer zahllosen Menschenmenge verließen die beiden Schiffe Havre am 19. October 1800. Eine kurze Zeit verweilten die Reisenden im Hafen von Santa-Cruz auf Teneriffa, begaben sich dann ohne Aufenthalt nach Isle de France, wo sie am 25. April 1801 mehrere Officiere zurückließen, welche zu schwer erkrankt waren, um die Fahrt weiter mit fortsetzen zu können.
    Dieser Anfang wirkte eben nicht ermuthigend. Die Unzufriedenheit nahm noch zu bei der Verbreitung der Nachricht, daß man nur ein halbes Pfund frisches Brot per Woche habe, daß die Weinration durch dreisechszehntel Flasche eines schlechten Tafia von Isle de France ersetzt werden würde und daß Zwieback und Pökelfleisch die Hauptnahrung der späteren Zeit bilden solle. Diese vorzeitigen Maßregeln wurden zur Quelle mancher Krankheiten der Mannschaften und der Mißstimmung der meisten wissenschaftlichen Theilnehmer der Reise.
    Die Ueberfahrt von Europa nach Isle de France und der lange Aufenthalt an letzterer Insel hatten einen Theil der günstigen Jahreszeit schon geraubt. Da Baudin sich jetzt nicht nach Van-Diemens-Land zu begeben wagte, entschloß er sich, die eigentliche Forschungsreise mit der Nordwestküste Neu-Hollands zu beginnen. Er überlegte dabei freilich nicht, daß er in diesem Falle immer nach Süden zu segeln mußte und mit dem Fortschritt der rauhen Jahreszeit stets gleichmäßig in immer ungünstigere Verhältnisse gerieth.
    Am 25. Mai kam die Küste Neu-Hollands in Sicht. Sie erschien niedrig, dürr und sandig. Nach und nach besuchte und benannte man die »Bai der Geographe«, das »Cap der Naturaliste«, die Depuch-Bucht und die Piquet-Spitze. An letzterem Punkte gingen die Naturforscher an’s Land und brachten eine reiche Ernte an Pflanzen und Muscheln zurück. Inzwischen trieb jedoch der schwere Seegang die beiden Schiffe von einander, und fünfundzwanzig Mann der Besatzung mußten mehrere Tage am Lande ausharren, ohne ein anderes Getränk als abscheuliches Brackwasser und ohne die Möglichkeit, sich Wild oder Geflügel erlegen zu können, so daß ihnen nur eine sehr elende, viel kohlensaures Natron und einen scharfen Saft enthaltende Nahrung, über deren Natur man nicht recht klar geworden ist, übrig blieb.
    Man sah sich auch gezwungen, eine von den Wogen an’s Ufer geworfene Schaluppe mit Gewehren, Säbeln, Cartouchen, Tauen, Hißleinen und einer Menge anderer Gegenstände im Stich zu lassen.
    »Dieser Unfall

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