Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts
befriedigt von dem Zusammentreffen mit Eingebornen zurück, wie die Péron’s. So begegnete z.B. Kapitän Hamelin, begleitet von Leschenaut, Petit und verschiedenen Officieren und Matrosen, einigen Bewohnern des Landes, denen er mancherlei Geschenke machte. Als sie ihr Boot wieder besteigen wollten, wurden sie zum Dank mit einem Hagel von Steinen überschüttet, von denen einer den Kapitän Hamelin ziemlich schwer verwundete. Obwohl die Wilden ihre Zagaien schwangen und überhaupt eine drohende Haltung annahmen, enthielt man sich doch der Versuchung, auf sie Feuer zu geben. Ein seltenes Beispiel von Mäßigung und Menschlichkeit!
»Admiral d’Entrecasteaux’ géographische Arbeiten über Van-Diemens-Land, heißt es in dem Berichte, sind schon so vollkommen, daß es schwer sein möchte, irgend etwas zu finden, was sie überträfe, und Beautemps-Beaupré, der Verfasser derselben, hat sich damit unbestreitbare Anrechte auf die Achtung seiner Landsleute und die Dankbarkeit der Seefahrer aller Länder erworben. Ueberall, wo die Umstände dem geschickten Ingenieur nur gestatteten, eingehendere Untersuchungen vorzunehmen, hat er seinen Nachfolgern nirgends eine noch auszufüllende Lücke gelassen. Wir meinen hierbei vorzüglich den d’Entrecasteaux-Kanal und die vielen mit ihm in Verbindung stehenden Buchten und Häfen. Leider kann man nicht dasselbe sagen von dem Theil von Van-Diemens-Land, der im Nordosten jenes Kanals liegt und dem die Boote des französischen Admirals nur einen oberflächlichen Besuch abstatteten.«
Die Hydrographen ließen sich nun die Erforschung dieser Küstenstrecke besonders angelegen sein, um die eigenen Beobachtungen mit denen ihrer Landsleute in Verbindung zu setzen und so ein Ganzes zu schaffen, das nichts mehr zu wünschen übrig ließe. Diese Arbeiten, welche die früheren d’Entrecasteaux’ theils berichtigten, theils vervollständigten, hielten die Schiffe bis zum 5. Februar zurück. Dann wandten sie sich zur Besichtigung der Südostküste von Van-Diemens-Land. Die Fahrt verlief unter den gewöhnlichen Verhältnissen und bietet in ihrem Ergebniß nur dem Geographen von Fach einiges Interesse.
Wasserträgerin auf Timor. [Facsimile. Alter Kupferstich.]
Trotz der Wichtigkeit der mit großer Sorgfalt ausgeführten Aufnahmen halten wir uns nicht weiter dabei auf, außer wo sich Gelegenheit bieten wird, einen besonderen einzelnen Vorfall zu erzählen.
Die »Naturaliste« und die »Geographe« besuchten nun die Ostküste Tasmaniens, nebst der Banks-und Baß-Straße.
»Am 26. März des Morgens kamen wir in großer Entfernung an den Taillefer-Eilanden und der Insel Schouten vorbei. Gegen Mittag befanden wir uns dem Cap Forster gerade gegenüber, als unser Ingenieur-Geograph Boullanger in einem von Maurouard befehligten Boot abstieß, um die Küste aus nächster Nähe in Augenschein zu nehmen. Das Schiff sollte in einer, der des Bootes parallelen Richtung nachfolgen und jenes niemals aus den Augen lassen; Boullanger hatte uns aber kaum eine Viertelstunde verlassen, als der Commandant ohne allen erklärlichen Grund seewärts wenden ließ und sich entfernte, so daß das Boot sehr bald unseren Blicken entschwand. Erst in der Nacht hielt man wieder auf’s Land zu. Inzwischen war eine kräftige Brise aufgesprungen, welche jede Minute auffrischte; wir schwankten hin und her, die Nacht sank herab und entzog unseren Blicken die Küste, an der unsere unglücklichen Gefährten zurückgelassen worden waren.«
Vergeblich suchte man die drei folgenden Tage nach ihnen.
Klingt nicht durch diese so gemäßigten Worte des Berichtes ein begründeter Unwille über das Verfahren des Commandanten Baudin hindurch? Was konnte er damit beabsichtigen?
Nasurhütte in Endrachts-Land. [Facsimile. Alter Kupferstich.]
Was nützte ihm das Verlassen der Matrosen und zweier Officiere? Dieses Geheimniß lüftete der Bericht Péron’s leider nach keiner Seite. Mit dem Eindringen in die Straße Bank’s und Baß’ kam man eigentlich dem Letztgenannten und Flinders in’s Gehege, welche diese Gegend zu ihrer ausschließlichen Domaine und zum Schauplatz wichtiger Entdeckungen gemacht hatten. Als die »Geographe« jedoch vom 29. März 1802 der Südwestküste Neu-Hollands folgte, kannte man zunächst nur den Theil derselben zwischen Cap Leuwin und den Inseln Saint-Pierre und Saint-François, d.h. der Strich zwischen der Ostgrenze des Nuyts-Landes bis zum Port Western war noch von keinem europäischen
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