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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Aufsuchung der Pepysinsel ab.
    Ueber die geographische Lage der letzteren herrschte noch ziemliche Ungewißheit. Halley verlegte sie 80 Grad östlich vom Festlande. Cowley, der Einzige, der sie selbst gesehen zu haben versichert, behauptet, sie liege unter 47 Grad südlicher Breite, giebt aber deren geographische Länge nicht an. Hier war also ein interessantes Räthsel zu lösen.
    Nachdem Byron im Norden, Süden und Osten umhergekreuzt, kam er zu der Ueberzeugung, daß jene gar nicht existire, und steuerte nun nach den Sebaldinen, um sobald als möglich einen Hafen anzutreffen, in dem er Holz und Wasser, dessen er dringend bedurfte, finden könnte. Unterwegs überfiel ihn ein Sturm mit so gewaltigem Wogengange, daß sich Byron eines gleichen nicht entsinnen konnte, selbst nicht von seiner Umsegelung des Cap Horn mit Admiral Anson her. Als die Luft sich beruhigt, befand er sich in Sicht des Caps der Jungfrauen am nördlichen Eingang der Magelhaens-Straße.
    Sobald das Schiff sich der Küste hinlänglich genähert hatte, erkannten die Matrosen am Strande eine Gruppe Berittener, welche eine weiße Fahne schwenkten und durch Zeichen zu verstehen gaben, daß jene an’s Land kommen sollten. Neugierig, diese Patagonier, welche von früheren Reisenden so abweichend beschrieben worden waren, näher zu betrachten, ging Byron mit einer starken Abtheilung wohlbewaffneter Soldaten an’s Ufer.
    Hier fand er gegen fünfhundert Männer, fast Alle zu Pferde, von riesigem Wuchse, aber wahrhafte Ungeheuer in Menschengestalt. Ihr Körper war ganz abscheulich bemalt, das Gesicht durch Linien in verschiedenen Farben gestreift und die Augen von blauen, schwarzen und rothen Ringen umgeben, so daß es aussah, als trügen sie gewaltige Brillen. Fast Alle gingen nackt, bis auf ein über die Schulter geworfenes, mit der Haarseite nach außen getragenes Fell, wozu Einige noch Halbstiefeln trugen. Wahrlich, ein sehr primitives und billiges Kostüm!
    In der Gesellschaft dieser Leute schwärmte eine Menge Hunde umher und, scheinbar recht häßliche, aber doch sehr flüchtige Pferde. Die Frauen ritten übrigens so wie die Männer ohne Steigbügel und galoppirten pfeilschnell am Meeresstrande hin, obgleich dieser mit großen, sehr schlüpfrigen Steinen bedeckt war.
    Das Zusammentreffen verlief ganz friedlich. Byron beschenkte das Riesengeschlecht mit einer Menge Kleinigkeiten, Bändern, Glaswaaren und Tabak.
    Sobald er die »Dauphin« wieder betreten, lief Byron mit der Fluth in die Magelhaens-Straße ein, nicht in der Absicht, diese zu durchsegeln, sondern nur, um einen sicheren und bequemen Hafen aufzusuchen, wo er Holz und Wasser finden könnte, bevor er nach den Falklands-Inseln steuerte.
    Nachdem er die zweite enge Wasserstraße passirt, bekam Byron die Inseln St. Elisabeth, St. Barthelemy, St. Georges und die Sandy-Spitze in Sicht. Neben der letzteren breitete sich ein herrliches Stück Erde aus, mit vielen Bächen, Gehölzen und blumenübersäten Wiesen, die einen köstlichen Wohlgeruch ausströmten. Hunderte von Vögeln, deren eine Art wegen ihres mit leuchtenden, Farben geschmückten Gefieders den Namen »Maler-Gänse« erhielt, belebten die Landschaft. Nirgends fand sich aber eine Stelle, wo ein Boot gefahrlos hätte landen können. Ueberall war nur seichtes Wasser mit schäumender Brandung. Fische, darunter vorzüglich ausgezeichnete Seebarben, Gänse, Becassinen und andere schmackhafte Vögel wurden von der Mannschaft dagegen in großer Menge gefangen oder erlegt.
    Byron sah sich also gezwungen, bis nach Port Famine vorzudringen, wo er am 27. December anlangte.
    »Hier lagen wir, sagt er, geschützt gegen alle Winde, mit Ausnahme des nur selten wehenden Südost doch selbst wenn ein Schiff durch diesen nach dem Grunde der Bai an das Land getrieben würde, dürfte es bei dem klaren, weichen Meeresboden kaum viel Schaden leiden. Längs der Küste treibt übrigens stets so viel Holz hin, daß man tausend Schiffe damit versorgen könnte und wir der Mühe überhoben blieben, unseren Bedarf in den Wäldern zu fällen.«
    Im Grunde der Bai mündet ein Fluß mit sehr gutem Wasser, die »Sedger«. Seine Ufer sind mit großen, prächtigen Bäumen besetzt, welche sich zu Schiffsmasten vorzüglich eignen würden. Auf den Zweigen wiegten sich unzählige Papageien und andere Vögel mit glänzendem Gefieder. Während Byron’s Aufenthalt in Port Famine herrschte stets Ueberfluß an Allem.
    Am 5. Januar, als sich die Besatzung vollkommen erholt und man

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