Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
wohlauf. Trotz dieser wahrhaft wunderbaren Cur möchten wir dieselbe den Rettungsgesellschaften doch nicht anempfehlen.
    Von Mas-a-fuero aus wechselte Byron die bisher eingehaltene Richtung, um Davis-Land, die heutige Oster-Insel, aufzusuchen, welche die Geographen unter 27°30’ und etwa hundert Meilen westlich von der amerikanischen Küste verlegten. Acht Tage wurden auf die Nachsuchung verwendet.
    Byron schlug nun, da er bei dieser Kreuzfahrt nichts entdecken und sie, wegen seiner Absicht, den Salomons-Archipel zu besuchen, nicht länger fortsetzen konnte, einen nordwestlichen Kurs ein. Am 22. Mai trat der Scorbut auf den Schiffen auf und machte bald beunruhigende Fortschritte. Glücklicher Weise entdeckte man am 7. Juni von dem Top der Masten Land unter 14°58’ westlicher Länge.
    Am anderen Tage lag die kleine Flottille vor zwei Inseln, welche einen recht lachenden Anblick boten. Da standen große, dichtbelaubte Bäume zwischen Sträuchern und Gebüschen, unter denen sich einige Eingeborne umhertummelten, welche eiligst nach dem Strand herabliefen und dort Feuer anzündeten.
    Byron schickte sofort ein Boot ab, um einen Ankerplatz zu suchen. Dasselbe kehrte zurück, ohne bis auf eine Kabellänge vom Ufer geeigneten Grund gefunden zu haben. Mit schmerzlichem Verlangen blickten die armen Scorbutkranken, die sich bis an die Schanzkleidung geschleppt hatten, nach der fruchtbaren Insel, auf der die Heilmittel für ihr Leiden wucherten und die zu betreten die Natur ihnen doch verwehrte.
    »Sie sahen, so meldet der Bericht, Cocosbäume in Menge und mit Früchten beladen, deren Milchsaft vielleicht das mächtigste Antiscorbuticum der Welt darstellt; sie nahmen mit Recht an, daß sich hier auch Bananen, Limonien und andere Tropenfrüchte finden würden, und um ihrem Mißvergnügen die Krone aufzusetzen, bemerkten sie gar noch Schildkröten am Strande. Alle diese Labungsmittel aber konnten sie jetzt ebenso wenig erlangen, als wären sie durch die halbe Erde davon getrennt gewesen, nur ließ der verlockende Anblick derselben sie ihre Leiden um so schmerzlicher empfinden.«
    Byron wollte die Tantalusqualen, denen seine armen Matrosen ausgesetzt waren, nicht unnöthig verlängern, er ging vielmehr, nachdem er der Inselgruppe den Namen der »Inseln der Enttäuschung« beigelegt, schon am 8. Juni wieder unter Segel. Am folgenden Tage erblickte er ein anderes langes, niedriges, mit Cocosbäumen bedecktes Land, in dessen Mitte eine Lagune mit einer kleinen Insel lag. Schon diese Erscheinung bewies den madreporischen Ursprung des Landes und kennzeichnete es als einfaches »Atoll«, das zwar noch keine Insel ist, doch eine solche werden soll. Ein zur Sondirung ausgesendetes Boot fand überall eine steile, mehr einer gekrönten Mauer ähnliche Küste.
    Die Urbewohner des Landes ergingen sich inzwischen in zweifellos feindseligen Kundgebungen. Zwei derselben kletterten sogar in das Boot. Der Eine stahl einem Matrosen die Weste, der Andere griff nach der Hutspitze des Hochbootsmannes; da er aber nicht wußte, wie er den Hut erlangen sollte, zog er dessen Besitzer mit zu sich heran, so daß der Hochbootsmann Gelegenheit fand, sich gegen die Diebesgelüste des Wilden zu wehren. Zwei große, mit je dreißig Ruderern bemannte Piroguen machten Miene, die Schaluppen anzugreifen. Diese kamen ihnen zwar zuvor, doch entspann sich, als sie an’s Land stießen, noch ein Scharmützel, bei dem die durch die große Uebermacht bedrängten Engländer selbst von ihren Feuerwaffen Gebrauch machen mußten. Drei oder vier Insulaner blieben auf dem Platze.
    Am nächsten Tage gingen einige Matrosen und von den Scorbutkranken die, welche die Hängematten zu verlassen vermochten, an’s Land. Erschreckt durch die am Tage vorher erhaltene Lection, hielten sich die Eingebornen verborgen, während die Engländer Cocosnüsse pflückten und andere antiscorbutische Pflanzen einsammelten. Diese Stärkungsmittel gewährten der erschöpften Mannschaft eine so prompte Hilfe, daß nach wenig Tagen kein einziger Kranker mehr an Bord war. Papageien, sehr schöne und äußerst zahme Tauben bildeten nebst wenig anderen Vogelarten die ganze Fauna der Insel, die den Namen »König Georg’s Land« erhielt. Eine bald darauf entdeckte Insel taufte man »Prince de Gallas«. Alle diese Eilande gehörten zu dem Pomotu-Archipel und werden auch »die niedrigen Inseln« genannt, ein Name, den sie mit Recht verdienen.
    Am 21. zeigte sich eine neue Inselkette, mit einem Gürtel

Weitere Kostenlose Bücher