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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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erhielt die englische Expedition auch den Besuch mehrerer Horden von Feuerländern. »Niemals habe ich, äußerte sich Byron, so elende Geschöpfe gesehen. Sie gingen nackt bis auf eine über die Schultern geworfene stinkende Haut von Meerwölfen, und trugen als Waffen Bogen und Pfeile, die sie mir für einige Halsperlen und andere Kleinigkeiten zum Tausch anboten. Die über zwei Fuß langen Pfeile waren aus Schilfrohr hergestellt und an der Spitze mit einem grünlichen Steine versehen; die Bogen, deren Sehne aus zusammengedrehten Thierdärmen bestand, waren gegen drei Fuß lang. Einige Früchte, Muscheln und vom Sturm auf den Strand geworfene halbverfaulte Fische bildeten ihre Nahrung. Ihre gewöhnliche Speise hätte wohl kaum ein Schwein berührt; diese bestand nämlich aus einem schon ganz fauligen, die Luft entsetzlich verpestenden Stücke Walfischfleisch. Einer der Leute zerriß das Aas mit den Zähnen und vertheilte es an die Uebrigen, die es mit der Gier wilder Thiere verschlangen. Einige dieser elenden Wilden entschlossen sich, an Bord zu kommen. Um ihnen eine Belustigung zu bereiten, spielte einer meiner niederen Officiere Violine und mehrere Matrosen tanzten dazu. Jene schienen von dem Anblick ganz entzückt. Ungeduldig, ihre Dankbarkeit zu beweisen, eilte Einer wieder in seine Pirogue hinunter und holte von da einen kleinen Sack aus Meerwolfshaut, gefüllt mit röthlichem, Fette, mit dem er das Gesicht des Violinspielers einsalbte. Er hatte nicht übel Lust, mir dieselbe Ehre zu erweisen, gegen die ich mich natürlich verwahrte; dafür bemühte sich jener desto mehr, meine Bescheidenheit zu besiegen, und ich hatte die größte Mühe, mich gegen das mir zugedachte Ehrenzeichen zu vertheidigen.«
    Es dürfte hier nicht unnütz erscheinen, die Ansicht Byron’s, eines gründlich erfahrenen Seemannes, über die Vortheile und Nachtheile der Schifffahrt durch die Magelhaens-Enge mitzutheilen, vorzüglich, da er mit den meisten anderen Seeleuten, welche diese Meerestheile besuchten, nicht übereinstimmt.
    »Die Gefahren und Schwierigkeiten, welche wir zu überwinden hatten, sagt er, könnten zu dem Glauben verleiten, daß es unklug sei, den in Rede stehenden Weg einzuschlagen, und daß die von Europa nach der Südsee steuernden Schiffe besser thäten, das Cap Horn zu umschiffen. Diese Anschauung theile ich, obwohl ich das Cap Horn selbst zweimal doublirte, jedoch keineswegs. Es giebt nämlich eine Zeit im Jahre, wo nicht nur ein einzelnes Schiff, sondern auch eine ganze Flotte die Meerenge binnen drei Wochen bequem passiren kann, und muß man, um die günstigste Zeit zu benützen, im Monat December in dieselbe einfahren. Ein unschätzbarer Vorzug dieses Weges, der für die Seeleute schon allein entscheidend sein müßte, liegt darin, daß man längs desselben viel Sellerie, Löffelkraut, Früchte und andere antiscorbutische Pflanzen antrifft…. Die Hindernisse, welche wir zu überwältigen hatten und die uns vom 17. Februar bis zum 8. April in der Meerenge aufhielten, sind nur auf Rechnung der Aequinoctien zu setzen, einer gewöhnlich stürmischen Jahreszeit, welche unsere Geduld allerdings mehr als einmal hart auf die Probe stellte.«
    Bis zum 26. April, wo er in Sicht von Mas-a-fuero, eine der Inseln der Juan Fernandez-Gruppe, kam, hatte Byron einen nordwestlichen Kurs eingehalten. Hier setzte er sofort einige Matrosen an’s Land, welche, nachdem sie Holz und Wasser besorgt, wilde Ziegen jagten, deren Geschmack sie vortrefflicher fanden, als den des besten Wildes in England.
    Während des Aufenthaltes an dieser Küste ereignete sich noch ein merkwürdiger Fall. Am Ufer brach sich nämlich plötzlich eine so schwere Brandung, daß die Boote den Strand unmöglich erreichen konnten. Einer der ausgeschifften Matrosen, der freilich des Schwimmens unkundig war, wollte sich trotz des Rettungsgürtels, den er um den Leib trug, nicht in’s Wasser wagen, um nach der nächsten Schaluppe zu gelangen. Selbst als man drohte, ihn allein zurückzulassen, konnte er sich nicht zu dem Wagniß entschließen. Da warf ihm einer seiner Kameraden ein Seil mit laufender Schlinge so geschickt über den Körper, daß man jenen nun mit Gewalt heranziehen konnte. Als er in das Boot gehoben wurde, heißt es in einem Berichte Hawkesworth’s, hatte der arme Teufel so viel Wasser geschluckt, daß man ihn wohl für todt halten konnte. Er wurde nun an den Füßen aufgehängt, kam bald wieder zu sich und war am nächsten Tage frisch und

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