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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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beiden Arme vereinigen sich wieder in Kabra, eine Tagereise von Tombuktu, dem Hafen-oder Einschiffungsplatze für letztere Stadt. Das Gebiet zwischen den beiden Stromadern heißt Jinbala und wird von Negern bewohnt. Die Gesammtentfernung zu Lande zwischen Djenne und Tombuktu beträgt zwölf Tagemärsche.
    Nordöstlich von Masina liegt das Königreich Tombuktu, das große Ziel der europäischen Forschungen. Die Hauptstadt desselben ist der wichtigste Platz für den Handel der Mauren mit den Negern. Die Aussicht, durch diesen Handel Schätze zu erwerben, und der Religionseifer jener Völker haben diese große Stadt mit Mauren und bekehrten Mohammedanern bevölkert. Der König selbst und seine obersten Beamten sind strenger und unduldsamer als irgend ein anderer Maurenstamm dieses Theiles von Afrika.«
    Mungo Park mußte also umkehren und auf von Regen und Ueberschwemmungen erweichten Wegen dahinwandern über Murzan, Kea, Mandibu, wo er sein Pferd wiederfand, ferner über Nyara, Sansanding, Samee, das von tiefen Gräben und hohen, thurmbewehrten Mauern umgebene Sai, über Jabbee, eine nicht unbedeutende Stadt, von der aus man eine Bergkette erblickt, und endlich nach Tassara, wo er wenig gastfreundlich aufgenommen wurde.
    Im Dorfe Suha versuchte Mungo Park von dem »Duty« aus Mitleid etwas Getreide zu erhalten; dieser schlug es mit der Ausflucht ab, daß er keines entbehren könne.
    »Während ich das Gesicht dieses unbarmherzigen Mannes betrachtete, sagt Mungo Park, und den Grund seines mürrischen Ausdruckes zu erforschen suchte, rief er einen in der Nähe arbeitenden Sklaven an und befahl ihm, seine Schaufel mitzubringen, indem er nach einer wenig entfernten Stelle zeigte, wo jener ein Loch in die Erde graben sollte. Der Sklave begann mit seinem Werkzeuge den Boden auszuhöhlen, und der Duty, anscheinend eine ziemlich ungeduldige Natur, murmelte und sprach immer für sich hin, bis das Loch beinahe fertig war. Dann ließ er zweimal hintereinander die Worte ›Dankatu‹ (zu nichts gut) und ›Jankra lemen‹ (eine wahre Pest) hören, die ich natürlich zunächst auf mich bezog.
    Als das Loch so die Größe eines Grabes erreichte, hielt ich es für gerathen, mein Pferd zu besteigen, und wollte mich schon aus dem Staube machen, als der Sklave, der inzwischen nach dem Dorfe gegangen war, mit dem nackten Leichnam eines neun-bis zehnjährigen Knaben zurückkam. Der Neger schleppte den Körper an einem Arme und einem Beine und warf ihn mit einer mir noch nie vorgekommenen Gleichgiltigkeit in die Grube. Während er ihn dann mit Erde bedeckte, wiederholte der Duty die Worte: ›Naphula attiniata‹ (weggeworfenes Geld), woraus ich schloß, daß jenes Kind wohl einem seiner Sklaven angehört haben mochte.«
    Am 21. August verließ Mungo Park Kulikorro, wo er sich durch Abschreiben von Talismans für mehrere Einwohner Nahrungsmittel erworben hatte, und gelangte von hier aus nach Bammaku, einem bedeutenden Markte für Salz. In der Nähe konnte er von einer erhöhten Stelle aus eine gewaltige Bergkette erblicken, gelegen in Kong, dessen Herrscher eine noch zahlreichere Armee in’s Feld stellen konnte, als selbst der König von Bambara.
    Von Räubern all’ seiner Habe beraubt, fühlte sich der unglückliche Mungo Park inmitten einer fast endlosen Wüstenei, in der Regenzeit und nahezu fünfhundert Meilen von der nächsten europäischen Niederlassung entfernt, doch fast am Ende seiner Kräfte und seiner Hoffnung. Doch diese Krisis währte nur kurze Zeit. Allen Muth zusammenraffend, erreichte er die Stadt Sibiduin, wo der »Mansa« oder Häuptling ihm das von räuberischen Fulahs gestohlene Pferd und die Kleidungsstücke wieder verschaffte, und später Kamalia, wo Karsa Taura ihm vorschlug, nach Ablauf der Regenzeit mit einer Sklaven-Karawane nach Gambia zu ziehen. Erschöpft, ohne Mittel und geschüttelt vom Fieber, das ihn fünf Wochen an’s Lager fesselte, mußte Mungo Park wohl oder übel auf diesen Vorschlag eingehen.
    Am 19. April sollte die Karawane nach der Küste aufbrechen. Man kann sich leicht vorstellen, mit welcher Freude Mungo Park diesen Tag begrüßte. Nach einem Zuge durch die Wüste von Jallonka und Ueberschreitung des Hauptarmes des Senegal und später der Faleme, erreichte die Karawane endlich die Ufer der Gambia und Pisania, wo Mungo Park am 12. Juni 1797 dem Doctor Laidley, der schon nicht mehr an seine Wiederkunft glaubte, in die Arme sank.
    Am 22. September kehrte Mungo Park nach England zurück. Der

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