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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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sagte ihm ein Sherif, ist die größte Stadt, die ich jemals gesehen habe. Walet ist größer als Tombuktu; da es aber fern vom Niger liegt und sein Haupthandel nur in Salz besteht, so sieht man dort weit weniger Fremde. Von Benown bis Walet hat man zehn Tagemärsche. Auf dem Wege zwischen diesen beiden Orten trifft man keine bemerkenswerthere Stadt und muß sich ausschließlich von Milch nähren, die man von den Arabern kauft, deren Heerden in der Nähe von Brunnen und Sümpfen weiden. Zwei Tage lang kommt man dabei durch eine sandige Gegend ohne Wasser.
    Ferner braucht man dann elf Tage von Walet bis Tombuktu. Auf diesem Wege findet sich Wasser indeß häufiger, und man reist daselbst gewöhnlich mit Ochsen. In Tombuktu leben sehr viele Juden, die alle arabisch sprechen und sich der nämlichen Gebete bedienen wie die Mauren.«
    Die Kriegsereignisse bestimmten inzwischen Ali, sich nach Jarra zu begeben. Mungo Park erhielt auf die Fürsprache der ihm geneigten Favorit-Sultanin Fatime Erlaubniß, den König begleiten zu dürfen. Bei dieser Annäherung an den Schauplatz der Ereignisse hoffte der Reisende eine Gelegenheit zum Entfliehen zu finden. Wirklich begann der König von Kaarta, Daisy Kurabari, einen unaufgehaltenen Siegeszug auf Jarra zu. Die meisten Einwohner ergriffen die Flucht, und Mungo Park zögerte nicht, es ihnen gleich zu thun.
    Die Gelegenheit zu entwischen bot sich zwar bald, doch weigerte sich sein Dolmetscher, ihm zu folgen. Er mußte also allein und ohne Hilfsmittel nach Bambara aufbrechen.
    Die erste Stadt auf seinem Wege war Wawra; diese gehörte zu Kaarta, das damals an Mansong, den König von Bambara, Tribut zahlte.
    »Als ich am 7. Juli des Morgens schon reisefertig stand, berichtet Mungo Park, bat mich mein Wirth inständigst, ihm einige meiner Haare zu schenken. Man hatte ihm versichert, fügte er hinzu, daß die Haare eines Weißen ein ›Saphis‹ (Talisman) seien, die Dem, der sie bei sich trüge, alle Kenntnisse und Fertigkeiten des Weißen mittheilten. Mir war zwar diese höchst einfache Bildungsmethode bisher ganz unbekannt, doch erklärte ich mich zur Erfüllung seines Wunsches bereit. Der arme Teufel hatte einen solchen Trieb, zu lernen, daß er mir schneidend und raufend fast die eine Kopfhälfte kahl schor, und es mit der anderen nicht besser gemacht hätte, wenn ich mich nicht etwas ungehalten zeigte und ihm gesagt hätte, daß ich einen Theil dieses kostbaren Materials für eine ähnliche Gelegenheit aufsparen wolle.«
    Unter maßlosen Anstrengungen und herben Entbehrungen wurden Galln und später Murja, letzteres eine große, wegen ihres Salzhandels weitbekannte Stadt, erreicht. Als er sich darauf Sego näherte, bemerkte Mungo Park endlich den Djoliba.
    »Vor mir, sagt er, sah ich mit großer Befriedigung nun das Hauptziel meiner Sendung, den so lange gesuchten majestätischen Niger. Breit wie die Themse bei Westminster, funkelte er jetzt in den Strahlen der Sonne und floß hier langsam nach Osten. Ich eilte an das Ufer, trank von dem Wasser des Stromes und erhob meine Hände gen Himmel zum innigen Danke gegen den Schöpfer und Regierer aller Dinge, der meine Bemühungen mit so vollständigem Erfolge gekrönt hatte.
    Der Fall des Nigers nach Osten und die Umgegend nach dieser Himmelsgegend zu erregten jedoch keineswegs mein Erstaunen; denn obwohl ich bei der Abreise nach Europa hierüber noch vollständig unklar war, hatte ich mich doch im Verlaufe meiner Fahrt über diesen Strom so vielfach erkundigt und von Negern der verschiedensten Stämme die gleichmäßige Versicherung erhalten, daß sein Lauf gegen Sonnenaufgang gerichtet sei, daß ich darüber nicht mehr im Zweifel sein konnte, zumal ich wußte, daß auch Major Houghton schon dieselbe Auskunft erhalten hatte.
    Sego, die Hauptstadt von Bambara, wohin ich nun gelangte, besteht eigentlich aus vier verschiedenen Städten, von denen zwei, Sego-Korro und Sego-Bu, am nördlichen Ufer des Stromes liegen. Die beiden anderen erheben sich am südlichen Ufer und heißen Sego-Su-Korro und Sego-See-Korro. Alle sind von hohen Lehmwänden umschlossen. Die Häuser bestehen meist aus thoniger Erde, haben eine viereckige Gestalt und plattes Dach, einzelne wohl auch zwei Stockwerke; mehrere sieht man weiß angestrichen.
     

    Eingeborne vom Senegal.
     
    Außer solchen Wohnhäusern erblickt man in allen Quartieren viele von den Mauren erbaute Moscheen. Die nach unseren Begriffen schmalen Straßen sind doch breit genug für den gewöhnlichen

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