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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Feuerwaffen. Weiter kamen wir bei Racbara und Tombuktu vorüber, wo wir wiederum von drei Canots verfolgt wurden, welche mit Gewalt zurückgetrieben werden mußten, wobei mehrere Eingeborne um’s Leben kamen. In Gurumo versuchten gar sieben Canots einen Angriff auf uns, der ebenfalls abgeschlagen wurde. Noch mehrmals kam es zu Scharmützeln, die den Negern stets viele Todte kosteten, bis nach Kaffo hin, wo wir einen Tag über rasteten. Dann gingen wir weiter flußabwärts bis Carmusse und ankerten da vor Gurmon. Am darauffolgenden Tage erschien dort eine Mauren-Armee, welche das Boot jedoch unbehelligt ließ.
    Nun kam man in das Gebiet der Hussa und einen Tag später nach Yaur. Amadi Fatuma wurde in diese Stadt geschickt, um dem Häuptling Geschenke für den König zu überbringen und Proviant einzukaufen. Jener Neger fragte vor Empfangnahme der Geschenke, ob der weiße Reisende das Land auch später wieder besuchen werde. Mungo Park, dem diese Vorfrage mitgetheilt wurde, glaubte dieselbe verneinend beantworten zu müssen. Man nimmt an, daß das die Ursache seines Todes geworden sei. In der Gewißheit, Mungo Park nie wieder zu erblicken, beschloß der Negerhäuptling, die für den König bestimmten Geschenke selbst einzuziehen.
     

    Ein Kassernweib. [ Facsimile. Alter Kupferstich.]
     
    Inzwischen begab sich Amadi Fatuma nach der nur wenige hundert Schritte vom Ufer entlegenen Residenz des Königs. Am folgenden Tage sendete dieser Fürst auf die Nachricht von dem Vorüberkommen des Reisenden daselbst, einen Heerhaufen nach dem kleinen Dorfe Bussa am Ufer des Stromes. Beim Erscheinen des Bootes ward dasselbe von einem Regen von Steinen und Pfeilen überfallen. Mungo Park ließ alles Gepäck in’s Wasser werfen und sprang mit seinen Begleitern selbst hinein, wobei diese Alle umkamen.«
    So ging der erste Europäer, der den Djoliba befahren und Tombuktu besucht hatte, elend zugrunde. Es wurden zu demselben Zwecke auch noch mancherlei Anstrengungen gemacht, von denen die meisten ebenfalls erfolglos blieben.
    Gegen Ende des 18. Jahrhunderts durchstreiften zwei der hervorragendsten Schüler Linné’s Südafrika aus naturgeschichtlichem Interesse, nämlich Sparrman als Zoolog und Thunberg als Botaniker. Zuerst erschien der Bericht über die Forschungsreise Sparrmans, die, wie früher erzählt, durch eine Reise nach Oceanien im Gefolge Cook’s unterbrochen und übrigens von Le Tourneur bald in’s Französische übersetzt wurde. In seiner Vorrede – welche alle späteren Weiterübersetzer ruhig beibehalten haben – beklagt Le Tourneur den Verlust des gelehrten, bei Gelegenheit einer Reise an der Goldküste umgekommenen Reisenden. Als eben diese Ausgabe erschien, konnte Sparrman den guten Le Tourneur, der sich über diesen Schnitzer dennoch kein graues Haar wachsen ließ, über sein Schicksal schon vollkommen beruhigen.
    Am 30. April 1772 betrat Sparrman am Cap der Guten Hoffnung zuerst den Boden Afrikas. Zu jener Zeit war die Capstadt noch klein und maß kaum zweitausend Schritte in der Länge und Breite, wobei auch noch die sie auf einer Seite begrenzenden Gärten und Weinberge mitgerechnet sind. Die Straßen waren breit, mit Eichen bepflanzt und mit weiß oder grün angestrichenen sauberen Häusern besetzt, worüber sich Sparrman nicht wenig verwunderte. Nach dem Cap berufen als Lehrer für die Kinder eines gewissen Kerste, fand er diesen erst in seiner Winterwohnung in False-Bai. Mit Eintritt des Frühjahres begleitete Sparrman Kerste nach Alphen, einer Besitzung des Letzteren in der Nähe von Constantia. Der Naturforscher benützte diese Gelegenheit zu einigen Ausflügen in die Umgegend und zu einer übrigens nicht gefahrlosen Besteigung des Tafelberges. Hierbei lernte er gleichzeitig die Lebensweise der Böers und deren Verhältnisse zu ihren Sklaven kennen. Es waren das so wenig befriedigende, daß jeder Bewohner die Nacht über seine Zimmerthür verschließen und die Waffen neben sich liegen haben mußte. Die Kolonisten selbst zeichnen sich meist durch derbe Gutmüthigkeit und Gastfreundschaft aus, wofür Sparrman sehr bezeichnende Proben beibringt.
    »Ich kam, schreibt er, in die Wohnung eines Farmers, Van der Spoei, eines Witwers, geboren in Afrika und Vater desjenigen, den Sie als Eigenthümer von Roth-oder Alt-Constantia kennen.
    Scheinbar ohne mich zu bemerken, blieb derselbe auf dem nach dem Hause führenden Wege ruhig stehen. Als ich mich ihm weiter näherte, kam er mir mit keinem Schritte entgegen,

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