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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Verkehr in einem Lande, wo man Räderfuhrwerke absolut nicht kennt. Allem Anscheine nach zählt Sego in seinem ganzen Umfange gegen dreißigtausend Bewohner.
     

    Ein Buschmann. [Facsimile. Alter Kupferstich.]
     
    Der König von Bambara residirt beständig in Sego-See-Korro; er stellt viele Sklaven auf, um die Einwohner von einer Stromseite nach der anderen zu tragen. Obgleich die Bezahlung hiefür nur zehn Kauris für die Person beträgt, so liefert das dem Könige doch im Laufe des Jahres recht beträchtliche Einkünfte.«
    Beeinflußt von den Mauren, wollte der König den Reisenden nicht empfangen und verbot ihm den Aufenthalt in der Hauptstadt, da er im anderen Falle nicht für etwaige Mißhandlungen des Fremdlings einstehen könne. Um diesem Verbote aber jeden Anschein böser Absicht zu benehmen, sandte er Mungo Park einen Sack mit fünftausend Kauris (etwa zwanzig Mark unserer Münze) zum Ankaufe von Lebensmitteln. Der königliche Bote sollte ihm gleichzeitig bis Sansanding als Führer dienen. Hier war kein Einspruch möglich; es galt dem Befehle nachzukommen, und Mungo Park fügte sich der Nothwendigkeit.
    Vor der Ankunft in Sansanding wohnte er der Einerntung vegetabilischer Butter bei, die ein Baum erzeugt, den man dort »Shea« nennt.
    »Dieser Baum, heißt es in dem Berichte, gedeiht in jener Gegend von Bambara in Ueberfluß. Er wird von den Eingebornen nicht gepflanzt, sondern wächst schon wild in den Wäldern. Dabei ähnelt er sehr der amerikanischen Eiche, und die Frucht, aus deren in der Sonne getrocknetem und in Wasser gesottenem Kerne die vegetabilische Butter bereitet wird, gleicht der spanischen Olive. Den Kern umhüllt ein mildes Fleisch, das eine dünne grüne Schale bedeckt. Die daraus bereitete Butter ist, abgesehen davon, daß sie sich das ganze Jahr über ohne Salz hält, weißer, fester und, meinem Geschmacke nach, angenehmer als irgend eine Butter aus Kuhmilch, die ich jemals gegessen habe. Sie bildet einen Hauptartikel des Binnenhandels jener Gegenden.«
    Sansanding, eine Stadt von acht-bis zehntausend Einwohnern, ist ein besuchter Markt der Mauren, welche dahin vom Mittelmeere Glaswaaren zuführen, die sie gegen Goldpulver und Baumwollenstoffe eintauschen. Mungo Park wurde es nicht vergönnt, sich an diesem Orte aufzuhalten, er mußte vielmehr, vertrieben von der Zudringlichkeit der Einwohner und durch die elenden Verdächtigungen der fanatischen Mauren, die Reise weiter fortsetzen. Da sein Pferd durch Strapazen und Hunger erschöpft war, schiffte er sich auf dem Niger oder dem Djoliba, wie die Landeseinwohner sagen, ein.
    In Murza, einem Fischerdorfe des nördlichen Stromufers, sah sich Mungo Park genöthigt, auf jede Weiterfortsetzung seiner Entdeckungen zu verzichten. Je weiter nach Osten er den Strom hinabfuhr, desto sicherer lieferte er sich den Mauren in die Hände. Es begann jetzt die Regenzeit, während der man kaum anders als mittelst Bootes reisen konnte. Seine vollständige Entblößung von allen Mitteln hinderte ihn aber, ein Fahrzeug zu miethen, ja er sah sich sogar gezwungen, von der öffentlichen Wohlthätigkeit das Leben zu fristen. Drang er in der bisherigen Richtung noch weiter vor, so ging er nicht nur selbst einem gewissen Tode entgegen, sondern setzte auch alle Früchte seiner Arbeiten und Mühen auf’s Spiel. Die Rückkehr nach Gambia bot gewiß viele Schwierigkeiten; er hatte durch unwirthliche Länder mehrere hundert Meilen zu Fuß zurückzulegen, doch er sagte sich, daß ihm die Hoffnung auf glückliche Rückkehr die nöthigen Kräfte verleihen werde.
    »Bevor ich Silla verließ, schreibt der Reisende, hielt ich es für zweckmäßig, mir von maurischen Händlern und Negern alle mögliche Auskunft zu verschaffen, sowohl über den weiteren Lauf des Nigers nach Osten, wie über die Lage und Ausdehnung der demselben benachbarten Reiche…
    Zwei Tagereisen von Silla liegt die Stadt Djenne auf einer kleinen Strominsel, enthält aber mehr Einwohner als Sego und jede andere Stadt Bambaras. Zwei Tagemärsche weiterhin erweitert sich der Strom und bildet einen beträchtlichen See, der ›Dibby‹, der dunkle See, genannt wird. Was ich über diesen See in Erfahrung bringen konnte, beschränkt sich darauf, daß die denselben von Westen nach Osten befahrenden Boote einen ganzen Tag lang das Land aus dem Gesichte verlieren. Der See fließt durch mehrere Betten ab, welche endlich zwei große Stromarme bilden, deren einer sich nach Nordosten, der andere nach Osten wendet. Die

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