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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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von schäumender Brandung. Byron verzichtete darauf, von derselben eingehendere Kenntniß zu nehmen, da die Landung mehr Gefahr bot, als sie Vortheil versprach. Er nannte sie »die Inseln der Gefahr«.
    Sechs Tage später wurde die Herzog Yorks-Insel entdeckt. Die Engländer fanden hier keine Bewohner, sammelten aber zweihundert Cocosnüsse, die ihnen von unschätzbarem Werthe schienen.
    Weiterhin unter 1°18’ südlicher Breite und 173°46’ westlicher Länge erhielt eine isolirte, östlich vom Gilbert-Archipel gelegene Insel den Namen Byron’s. Die Hitze wurde hier wahrhaft unausstehlich, und fast alle, von der weiten Fahrt erschöpften Matrosen, welche nur unzureichende, ungesunde Nahrung hatten und halbverdorbenes Wasser trinken mußten, erlagen bald einer leichten Dysenterie.
     

    Einer der Leute zerriß das Aas mit den Zähnen. (S. 45.)
     
    Am 28. Juli endlich hatte Byron die Freude, die Inseln Saypan und Tinian aufzufinden, welche zu dem Archipel der Mariannen oder Ladronen gehören, und er warf an derselben Stelle Anker, wo vor ihm Lord Anson mit der »Centurion« gelegen hatte.
    Sofort wurden Zelte für die Scorbutkranken errichtet. Fast alle Matrosen waren von dieser schrecklichen Krankheit befallen und einige nahe dem Ende ihrer Kräfte. Der Befehlshaber unternahm es gleich anfangs, in die dichten, bis zum Strande herabreichenden Wälder einzudringen, um die herrlichen Gefilde aufzusuchen, von denen man im Berichte von Lord Anson’s Capellan so entzückende Schilderungen liest. Wie weit entfernt aber blieben sie von der Wirklichkeit, diese enthusiastischen Beschreibungen! Nach allen Seiten erstreckten sich nur undurchdringliche Gehölze, verworrene Pflanzendickichte oder Brombeer-und andere stachelichte Sträucher, welche man nicht durchdringen konnte, ohne sich bei jedem Schritte die Kleider zu zerreißen. Gleichzeitig fielen ganze Wolken von Mosquitos über die Leute her und zerstachen sie jämmerlich. Eßbares Wild war selten, schwer zu erlangen, das Wasser abscheulich und die Rhede endlich in dieser Jahreszeit so gefährlich, wie nur eine sein kann.
    Der beabsichtigte Aufenthalt begann also unter schlechten Aussichten. Doch entdeckte man zuletzt noch Limonien, bittere Orangen, Goyaven, Cocosnüsse, Brot-und andere Früchte. Lieferten diese Bodenerzeugnisse einerseits die erwünschtesten Heilmittel für die Scorbutkranken, so erzeugte doch die, mit sumpfigen Ausdünstungen geschwängerte Luft so verderbliche Fieber, daß zwei Matrosen daran zugrunde gingen. Dabei strömte ein unablässiger Regen herab und die Hitze wurde unerträglich. »Ich war auf der Küste von Guinea, sagt Byron, in Ostindien, auf der unter dem Aequator liegenden Insel St. Thomas, aber nirgends habe ich eine so entsetzliche Hitze angetroffen.«
    Wenigstens konnte man sich hier aber leicht mit Geflügel und wilden Schweinen, im durchschnittlichen Gewichte von zweihundert Pfund, reichlich versorgen, doch mußte das Fleisch an Ort und Stelle verzehrt werden, da es schon nach einer Stunde zu faulen begann. Die Fische endlich, welche man hier an der Küste fing, waren so ungesund, daß Alle, die davon, selbst nur mäßig aßen, sehr ernstlich erkrankten und wirklich in Lebensgefahr kamen.
    Nach neunwöchentlichem Aufenthalte verließen die beiden Schiffe am 1. October, reichlich versehen mit Stärkungs-und Nahrungsmitteln, die Rhede von Tinian wieder. Byron gelangte nach der schon von Anson gesehenen Insel Anatacan und steuerte immer weiter nach Norden, um womöglich den Nordost-Mousson zu erreichen, bevor er nach den Bashers kam, einem Archipel im äußersten Norden der Philippinen. Am 22. bekam er die Insel Grafton, die nördlichste jener Gruppe, in Sicht, und erreichte am 3. November die Insel Timoan, welche Dampier schon als eine Oertlichkeit bezeichnet hatte, wo man sich leicht mit allerlei Nahrungs-und Erfrischungsmitteln versorgen könne. Die der malayischen Race angehörigen Einwohner aber wiesen die Aexte, Messer und eisernen Instrumente, welche man ihnen als Tauschobjecte für Geflügel anbot, mit Verachtung zurück. Sie wollten Rupien haben. Zuletzt begnügten sie sich indessen doch noch mit einigen Taschentüchern, als Preis für ein Dutzend Stück Federvieh, eine Ziege und deren Zicklein. Zum Glück erwies sich der Fischfang sehr ergiebig, denn es war fast unmöglich, sich stets frische Nahrungsmittel zu beschaffen.
    Byron ging also am 7. November wieder unter Segel, passirte Poulo Contor in weiter Entfernung und

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