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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Regierung nach den Küsten von Amerika in der Absicht gesendeten Expedition, den mit Spanien wegen der Bai von Nootka entstandenen Meinungsverschiedenheiten ein Ende zu machen.
    Georges Vancouver erhielt den Auftrag, von den spanischen Behörden eine förmliche Abtretung jenes, für den Handel mit Pelzwaaren besonders wichtigen Hafens zu erwirken. Dann sollte er die ganze Nordwestküste vom 80. Längengrade an bis zum Cookflusse unter dem 61. Grade aufnehmen. Endlich empfahl man seiner Aufmerksamkeit vorzüglich noch die Fuca-Straße und die von der »Washington« im Jahre 1789 untersuchte Bai.
    Am 1. April 1791 lichteten die beiden Fahrzeuge, die »Decouverte« von dreihundertvierzig und die »Chatam« von hundertfünfunddreißig Tonnen, die letztere unter dem Befehl des Kapitäns Broughton, in Falmouth die Anker.
    Nach zweimaligem Aufenthalte, einmal in Teneriffa und der Simeons-Bai, und einmal am Cap der Guten Hoffnung, wendete sich Vancouver nach Süden, lief die Insel Saint-Paul an und segelte nach Neu-Holland zu, zwischen den von Dampier und Marion gefahrenen Wegen, durch Meerestheile, welche noch Niemand besucht hatte. Am 27. September bekam er einen Theil der Küste Neu-Hollands in Sicht, ein aus hohen, steilen Uferwänden bestehendes Vorland, das den Namen »Cap Chatam« erhielt. Da nicht wenige seiner Matrosen an Dysenterie litten, beschloß Vancouver, in dem ersten sich zeigenden Hafen vor Anker zu gehen und sich daselbst Wasser, Holz, vorzüglich aber einige sehr nothwendig gebrauchte Nahrungsmittel zu verschaffen. Er lief also in den Hafen König Georg’s III. ein. Hier fand er Enten, Schwäne, viele Fische und Austern; er konnte aber mit keinem Eingebornen in Verbindung treten, obwohl ein Dorf mit zwanzig, erst unlängst verlassenen Hütten in der Nähe lag.
    Auf seinem Zuge längs der Südwestküste Neu-Hollands brauchen wir Vancouver nicht zu folgen, da derselbe nichts für uns Neues bietet. Am 26. October wurde Cap Van-Diemen umschifft und am 3. November erreichte man die Gestade Neuseelands, wo die beiden englischen Schiffe in der Dusky-Bai vor Anker gingen. Vancouver vervollständigte hier die Aufnahmen und Erhebungen, die Cook noch unvollendet gelassen hatte. Da trennte ein Orkan die »Decouverte« von der »Chatam«, welche erst in der Bai von Matavaï auf Tahiti wiedergefunden wurde. Bei der Fahrt hierher entdeckte Vancouver einige Felsen-Eilande, die er »die Schlingen« (
the Snares
) nannte, und eine beträchtliche Insel mit Namen Oparra. Seinerseits hatte Kapitän Broughton östlich von Neuseeland die Insel Chatam aufgefunden. Die den Aufenthalt auf Tahiti bezeichnenden Zwischenfälle erinnern so sehr an die während des Verweilens Cook’s, daß wir sie hier füglich übergehen können.
    Am 24. Januar 1798 segelten die beiden Schiffe nach den Sandwichs-Inseln ab und rasteten nur kurze Zeit in Owhyhee, Waohoo und Attoway. Seit der Ermordung Cook’s waren in diesem Archipel viele Veränderungen eingetreten. Allmählich begannen englische und amerikanische Schiffe sie zum Zweck des Walfischfanges oder des Pelzhandels öfter zu besuchen. Die Kapitäne derselben hatten den Eingebornen Geschmack am Branntwein beigebracht und das Verlangen nach Feuerwaffen erweckt. Streitigkeiten zwischen den kleineren Häuptlingen kamen häufiger vor, überall herrschte eine trostlose Anarchie, und die Zahl der Einwohner nahm zusehends weiter und weiter ab.
     

    Kein Zweifel, das ist das Meer. (S. 486.)
     
    Am 17. März 1792 verließ Vancouver die Sandwichs-Inseln und steuerte nach Amerika, wo er in kurzer Zeit den von Drake Neu-Albion genannten Theil erreichte. Dort traf er gleich anfangs den Kapitän Gray, dem man andichtete, mit der »Washington« die Fuca-Straße passirt und jenseits derselben ein weites Meer gesehen zu haben. Gray beeilte sich, die ihm so grundlos zugeschriebenen Entdeckungen von sich abzuweisen. Er war nur fünfzig Meilen weit in die von Westen nach Osten verlaufende Meerenge eingedrungen bis zu einer Stelle, wo die Eingebornen ihm versicherten, daß die Meerenge von da aus sich nach Norden hin wende. Vancouver segelte nun selbst in die Fuca-Straße ein und entdeckte darin den Hafen der »Decouverte«, den Einlauf der Admiralität, die Birch-Bai, den Desolations-Sund, die Johnston-Enge und den Broughton-Archipel. Vor Erreichung des äußersten Endes dieses langen Meeresarmes begegnete er zwei kleinen, von Quadra befehligten spanischen Schiffen. Die beiden Kapitäne theilten einander

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