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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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anderen köstlichen Früchten beladen, welche man ohne Schwierigkeit gegen allerhand Kleinigkeiten eintauschte. Bei einbrechender Nacht erglänzte das Ufer von tausend Feuern, die man vom Bord durch einige Raketen beantwortete.
    »Der Anblick dieser amphitheatralisch aufsteigenden Küste, sagt Bougainville, bot uns ein reizendes Bild. Obgleich die Berge sich hier zu beträchtlicher Höhe erheben, so zeigt sich doch nirgends das nackte Gestein; Alles ist dicht mit Holz bedeckt. Wir trauten kaum unseren Augen, als wir einen bis zum äußersten, isolirten Gipfel mit Bäumen bestandenen Spitzberg erblickten, der sich etwa in der Mitte der Insel über die anderen Berggruppen erhob; er schien nicht mehr als dreißig Toisen im Durchmesser zu haben und nahm weiter oben immer mehr an Dicke ab; aus der Ferne hätte man denselben wohl für eine ungeheure Pyramide halten können, welche die Hand eines gewandten Decorateurs mit Blätterguirlanden geschmückt hatte. Das weniger hoch gelegene Land enthält da und dort Wiesen und Buschwerk, und längs des ganzen Ufers zieht sich nahe dem Strande, am Fuße des Oberlandes, ein Streifen niedriger, dicht mit Pflanzenwuchs bedeckter Erde hin. Hier gewahrten wir auch inmitten der Bananen, Cocospalmen und anderer mit Früchten beladener Bäume die Wohnungen der Insulaner.«
    Der ganze nächstfolgende Tag wurde mit dem Tauschhandel hingebracht. Außer den Früchten boten die Eingebornen auch Hühner, Tauben, Fischerei-Geräthschaften, Werkzeuge, Stoffe und Muscheln an, für welche sie Nägel und Ohrgehänge verlangten. Am 6. Morgens, nachdem man drei Tage lang an der Küste hin gekreuzt, um eine sichere Rhede zu finden, entschloß sich Bougainville, in der Bai vor Anker zu bleiben, die er am Tage seiner Ankunft gesehen hatte.
    »Der Zuzug von Piroguen, sagte er, war rings um die Schiffe so stark, daß wir viele Mühe hatten, uns inmitten der Menge und des Geräusches am Ufer festzulegen. Alle kamen mit dem Rufe: ›Tayo!‹, was Freunde bedeuten soll, und suchten ihre wohlwollende Gesinnung durch allerlei andere Zeichen auszudrücken. In den Booten befanden sich auch viele Frauen, welche an Gestalt den meisten Europäern kaum etwas nachgaben und an Körperschönheit wohl mit allen wetteifern könnten.«
    Bougainville’s Koch hatte trotz des ergangenen Verbotes es doch zu ermöglichen gewußt, zu entwischen und an’s Land zu gehen. Kaum aber daselbst angekommen, wurde er von einer zahlreichen Menge umringt, die ihn vollständig auskleidete, um alle Theile seines Körpers in Augenschein zu nehmen. Er wußte natürlich nicht, was man mit ihm vornehmen würde, und hielt sich schon für verloren, als man ihm seine Kleider wieder zustellte und ihn die Eingebornen mehr todt als lebendig nach dem Schiffe zurückbrachten. Bougainville wollte ihn noch tadeln, der arme Kerl behauptete aber, er könne ihm drohen, mit was er nur wolle, so würde er ihm damit nicht so viel Angst einjagen, als er auf dem Lande schon ausgestanden habe. Sobald das Schiff vertäut lag, ging auch Bougainville in Begleitung mehrerer Officiere an’s Land, um einen Wasserplatz zu suchen. Schnell umringte ihn eine ungeheure Menschenmenge, die ihn mit größter Neugier betrachtete und immerfort »Tayo! Tayo!« schrie. Ein Eingeborner nöthigte ihn in sein Haus und setzte ihm Früchte, geröstete Fische und Wasser vor. Bei der Rückkehr nach dem Strande wurden die Franzosen von einem hübsch gewachsenen Insulaner aufgehalten, der unter einem Baume liegend ihnen anbot, den Rasen, der ihm als Lagerstatt diente, mit ihm zu theilen.
    »Wir erfüllten seinen Wunsch, sagt Bougainville. Der Mann neigte sich dann zu uns und sang leise, in Begleitung einer Art Flöte, die ein Anderer mit der Nase blies, ein Lied von scheinbar anakreontischem Charakter; eine reizende und des Pinsels eines Boucher würdige Scene. Vertrauungsvoll gingen vier Insulaner mit an Bord, speisten mit Vergnügen und blieben daselbst über Nacht. Wir spielten ihnen Einiges auf der Flöte, der Baßgeige und auf der Violine vor und brannten zu ihrer Belustigung ein kleines Feuerwerk von Raketen und Schwärmern ab. Dieses Schauspiel erregte zwar ihr freudiges Erstaunen, aber erschreckte sie doch ein wenig.«
    Bevor wir weiter gehen und andere Auszüge aus Bougainville’s Bericht mittheilen, halten wir uns für verpflichtet, den Leser darauf aufmerksam zu machen, daß er diese, Virgil’s Idyllen in den bukolischen Gesängen würdigen Bilder nicht etwa zu genau nimmt.

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