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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Mündung der Meerenge gelangten, wohl einzig dastehen dürfte. Ich schätze die Gesammtlänge der Meerenge vom Cap der Jungfrauen bis zu dem der Pfeiler auf etwa hundertvierzig Meilen. (Heute wissen wir, daß die Magelhaens-Straße sechshundert Kilometer lang ist.) Wir brauchten in Allem zweiundfünfzig Tage zur Fahrt durch dieselbe…. Trotz der Schwierigkeiten, die wir dabei zu überwinden hatten (und hier stimmt Byron auch mit Bougainville überein), würde ich doch diesen Weg stets dem um das Cap Horn herum vorziehen, wenigstens in der Zeit von Ende September bis Ende März, in den anderen Monaten des Jahres freilich lieber auf dem offenen Meere segeln. Widrige Winde und schwerer Seegang sind an sich keine Gefahren, während es unklug ist, nahe zwischen zwei Ländern im Finstern herumzutappen. Immer wird man in der Meerenge einige Zeit aufgehalten werden, doch ist diese Zeit nicht als gänzlich verloren zu betrachten. Man findet in derselben vieles und gutes Wasser, Holz, Muscheln, stellenweise auch schöne Fische, und ich bin überzeugt, daß der Scorbut einer Mannschaft viel mehr mitspielt, die um das Cap Horn gesegelt ist, als derjenigen, die durch die Magelhaens-Straße in das westliche Meer gelangte. Als wir aus derselben herauskamen, hatten wir keinen einzigen Kranken.«
    Die Ansicht Bougainville’s hat bis in die letzte Zeit viele Widersacher gefunden und die von ihm so warm empfohlene Route wurde von den Seefahrern fast vollständig vernachlässigt. Mit noch größerem Rechte geschieht das heutzutage, wo der Dampf das Seewesen vollkommen umgestaltet und alle Bedingungen der Nautik verändert hat.
    Kaum war er in die Südsee gelangt, als Bougainville zu seinem Erstaunen südliche Winde antraf. Er mußte in Folge dessen darauf verzichten, die Insel Juan-Fernandez anzulaufen, was er von vornherein im Willen hatte.
    Mit dem Befehlshaber der »Etoile« war Verabredung dahin getroffen worden, daß die beiden Schiffe, um einen größeren Theil des Meeres übersehen zu können, soweit von einander entfernt segeln sollten, als das möglich war, ohne einander aus den Augen zu verlieren, und daß die Flute jeden Abend bis auf eine halbe Meile in die Nähe der Fregatte zurückkehren sollte, so daß das kleine Schiff, wenn die »Boudeuse« eine Gefahr bemerkte, derselben entgehen konnte.
    Bougainville sachte nach der Osterinsel eine Zeit lang vergeblich. Dann erreichte er im Monat März den Breitengrad der auf Bellin’s Karte irrthümlicher Weise unter dem Namen Quiros-Inseln verzeichneten Länder und Inseln. Am 22. desselben Monats bekam er vier Eilande in Sicht, denen er den Namen »die vier Facardines« beilegte und welche einen Theil des Gefährlichen Archipels bilden, jener Anhäufung niedriger, halb mit Wasser bedeckter Sternkorallen-Wucherungen, welche aufzufinden alle Seeleute, die durch die Magelhaens-Straße oder um das Cap Horn herum in die Südsee steuerten, sich das Wort gegeben zu haben scheinen. Etwas weiter hin wurde eine fruchtbare, von gänzlich nackt gehenden Wilden bewohnte Insel entdeckt, welch’ letztere lange Spieße mit drohenden Geberden schwangen, woher jene den Namen »Insel der Lanciers« erhielt.
    Wir wollen hier nicht wiederholen, was wir über die Natur der Insel, über die Schwierigkeit der Landung an derselben und über die wilde und ungastliche Bevölkerungschon mehrfach zu sagen Gelegenheit hatten. Diese Insel der Lanciers z.B. ist dieselbe, welche Cook Thrum-Cap nannte, und Bougainville’s Insel de la Harpe, die er am 24. entdeckte, entsprach der Insel Bow desselben Seefahrers.
    Da der Befehlshaber wußte, daß Roggeween bei der näheren Untersuchung dieser Gegend beinahe umgekommen wäre, und der Ansicht war, daß deren weitere Kenntnißnahme die damit verknüpften Gefahren in keiner Weise aufwöge, segelte er sofort nach Süden und verlor bald den ausgedehnten Archipel aus dem Auge, der sich auf eine Länge von fünfhundert Meilen hin erstreckte und nicht weniger als sechzig Einzelinseln und Inselgruppen umfaßte.
    Am 2. April sah Bougainville einen hohen und steilen Berg, dem er den Namen »Pic de la Boudeuse« gab. Es war die Insel Maïtea, welche Quiros schon »La Dezana« getauft hatte. Am 4. befanden sich die Schiffe bei Sonnenaufgang in Sicht von Tahiti, einer langen Insel, die aus zwei, durch eine kaum eine Meile breite Landzunge verbundenen Halbinseln besteht.
    Ueber hundert Piroguen mit Auslegern umschwärmten bald die beiden Schiffe; sie waren mit Cocosnüssen und

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