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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Die fruchtbare Phantasie des Erzählers sacht offenbar Alles zu verschönern. Der reizende Anblick, den er vor Augen hat, die pittoreske Natur genügen ihm noch nicht, und er glaubt seiner Schilderung noch mehr Lichter aufsetzen zu müssen, während er sie damit nur überladet. Jedenfalls vollendete er seine Arbeit in gutem Glauben und gewiß halb unbewußt. Man darf eben allen diesen Beschreibungen nicht in allen Punkten trauen. Für diese damals zeitgemäße Richtung findet sich ein wahrhaft merkwürdiger Beweis in dem Berichte über die zweite Reise Cook’s. Hodges, der die Expedition als Maler begleitete, führt uns auf einem Bilde, das die Landung der Engländer an der Insel Middelbourgh darstellt, Leute vor, welche kein Mensch für Bewohner der oceanischen Welt halten, sondern die Jedermann in Hinblick auf ihre Toga weit eher für Zeitgenossen des Cäsar oder Augustus ansehen würde. Und doch hatte der Maler die Originale vor Augen, also unschwer Gelegenheit, eine Scene, deren Zeuge er gewesen, in aller Treue wiederzugeben. Heutzutage trägt man der Wahrheit doch strenger Rechnung. Da sind die Berichte der Reisenden nicht durch unnützen Plunder oder falschen Schmuck entstellt. Verfallen sie dadurch auch in den Ton der trockenen Darstellung, der dem gewöhnlichen Leser nicht gefällt, so findet dafür der Gelehrte in ihnen doch eine verläßliche Quelle und die Bausteine zu einer für den Fortschritt der Wissenschaften nützlichen Arbeit.
    Wir folgen nun unserem Erzähler weiter.
    An dem Ufer des kleinen, im Hintergrunde der Bai mündenden Flusses ließ Bougainville seine Kranken unterbringen und stellte auch Wasserfässer mit einer Wache zu deren Sicherheit auf. Diese Anordnungen erregten doch einigermaßen das Mißtrauen und den Verdacht der Eingebornen. Letztere gestatteten den Fremdlingen zwar gern, an’s Land zu gehen und während des Tages auf ihrer Insel umherzuschweifen, wünschten aber offenbar, daß diese sich wenigstens während der Nacht nach den Schiffen zurückbegäben. Bougainville bestand aber auf seinem Willen und bestimmte nur im voraus die Dauer seines Aufenthaltes.
     

    Insel der Lanciers. (S. 100.)
     
    Von diesem Augenblick an war das beste Einvernehmen wieder hergestellt. Für die vierunddreißig Scorbutkranken und ihre dreißig Wärter und Wächter wurde ein großer Schuppen eingerichtet und auf allen Seiten verschlossen, so daß er nur einen einzigen Eingang behielt, vor dem die Eingebornen eine Menge Gegenstände aufstapelten, die sie austauschen wollten. Die einzige Unannehmlichkeit, die man hier zu erdulden hatte, bestand darin, daß man Alles, was an’s Land gebracht worden war, stets im Auge behalten mußte, »denn in ganz Europa giebt es nicht so gewandte Spitzbuben, als diese Leute hier«. Einer löblichen Gewohnheit, welche nach und nach allgemeiner wurde, folgend, beschenkte Bougainville den Häuptling der Ansiedlung mit ein Paar Truthühnern, nebst männlichen und weiblichen Canarienvögeln, und ließ ein Stück Land in Stand setzen, das er mit Roggen, Gerste, Hafer, Reis, Mais, Zwiebeln und dergleichen besäete.
    Am 10. ward ein Eingeborner durch einen Schuß getödtet, ohne daß Bougainville, trotz der strengsten Nachforschungen, den Urheber des abscheulichen Mordes ausfindig zu machen vermochte. Die Eingebornen glaubten offenbar, daß ihr Landsmann den Fremden zuerst Unrecht gethan haben werde, und führten dem Markte ihre Erzeugnisse mit unerschüttertem Vertrauen nach wie vor zu.
     

    Piroguen der Marquesas-Inseln. [Facsimile. Alter Kupferstich.] (S. 101.)
     
    Der Befehlshaber wußte recht wohl, daß die Rhede keinen guten Schutz gewährte und der Meeresgrund aus großen Korallen bestand. Am 12. fügte die »Boudeuse«, von der der Greling (kleinstes Kabeltau) eines Ankers sich an den Korallen zerschnitten hatte, der »Etoile« schwere Beschädigungen zu, indem sie auf letztere lostrieb. Während die Mannschaft an Bord noch mit Ausbesserung derselben beschäftigt und ein Boot ausgefahren war, um eine andere Durchfahrt zu suchen, welche es den beiden Schiffen dann gestattet hätte, bei jedem Winde auszulaufen, hörte Bougainville, daß drei Insulaner in ihren Hütten durch Bajonettstiche getödtet worden waren und daß die Eingebornen auf diese Schreckensnachricht hin Alle in das Innere entflohen seien.
    Ohne Rücksicht auf die den Schiffen drohende Gefahr ging der Kapitän sofort an’s Land und ließ die Urheber jenes Verbrechens in Ketten legen, das ja leicht ein

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