Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
kleine Häfen, in welche sie einliefen. Es waren das die Bai Bougainville, wo die »Etoile« gekielholt wurde, der Hafen »Beau-Bassin«, die Cormandière-Bai, an der Küste von Feuerland das Cap »Forward«, das die südlichste Spitze der Meerenge und Patagoniens bildet, die »Cascade-Bai« auf Feuerland, deren Sicherheit und guter Ankergrund, neben der Leichtigkeit, sich hier Holz und Wasser zu beschaffen, aus ihr ein Plätzchen machen, das dem Seefahrer nichts zu wünschen übrig läßt.
     

    Man ließ sie tanzen. (S. 98.)
     
    Die Häfen, welche Bougainville entdeckte, haben auch noch den Vorzug, daß man von ihnen aus bequem laviren kann, um das Cap Forward, einen wegen seiner ungestümen und widrigen Winde, die man hier allzu häufig antrifft, allgemein gefürchteten Punkt, zu umsegeln.
    Den Anfang des Jahres 1768 verlebte man in der Fortescue-Bai, in deren Grunde sich der Hafen Galant öffnet, dessen Gestalt de Gaines schon früher sehr genau aufgenommen hat. Ein abscheuliches Wetter, von dem der schlechteste Winter in Paris keine Vorstellung aufkommen läßt, hielt die französische Expedition hier drei Wochen lang zurück. Sie wurde unterdessen von einer Gesellschaft »Pescherähs«, das sind Bewohner von Feuerland, besucht, welche auch die Schiffe bestiegen.
    »Man ließ sie singen, tanzen, sagt der Bericht, Instrumente hören und vor Allem essen, was sie mit gutem Appetit thaten. Ihnen war Alles recht, Brot, Salzfleisch, Talg, sie verzehrten eben, was man ihnen vorsetzte…. sie zeigten kein Erstaunen, weder über die Schiffe selbst, noch über andere Gegenstände, die man ihnen zeigte, was ohne Zweifel daher rührt, daß man schon einige elementare Vorstellungen haben muß, um die Werke der Menschenhand zu bewundern. Diese rohen Menschen betrachteten die Meisterwerke der Industrie wie die Naturerscheinungen als etwas selbstverständliches. Sie sind klein, behend, mager und verbreiten einen unausstehlichen Geruch um sich. Dabei gehen sie beinahe nackt, denn sie tragen nur schlechte Felle von Meerwölfen, welche noch dazu zu klein sind, um sie zu umhüllen…. Die Frauen sind häßlich und ihre Männer scheinen sich blutwenig um sie zu bekümmern…. Diese Wilden wohnen, Männer, Frauen und Kinder bunt durcheinander, in niedrigen Hütten, in deren Mitte ein Feuer brennt. Sie nähren sich vorzüglich von Muschelthieren, doch benützen sie zur Jagd auch Hunde und Schlingen von Walfischbarten…. Uebrigens sind es gutmüthige Leute, freilich gleichzeitig so schwächlicher Natur, daß darauf nicht sehr viel zu geben ist. Von allen Wilden, die ich gesehen habe, trugen die Pescherähs die wenigste Kleidung.«
    Der Aufenthalt an diesem Orte sollte noch durch einen traurigen Zwischenfall bezeichnet werden. Ein Kind von etwa zehn Jahren war an Bord gekommen, und man hatte ihm einige Stückchen Glas und Spiegelscherben gegeben, ohne zu ahnen, welchen Gebrauch es davon machen würde. Diese Wilden haben, wie es scheint, die Gewohnheit, Talgstückchen als Talisman in die Kehle zu stecken. Der Knabe hatte es mit dem Glase ebenso machen wollen; als die Franzosen abfahren wollten, sahen sie, wie jener sich schmerzhaft wand und Blut erbrach. Sein Rachen und Zahnfleisch waren tief zerschnitten. Trotz der Beschwörungen und Abreibungen eines Zauberers, oder vielleicht gar in Folge der gar zu energischen Behandlungsweise desselben, litt das Kind entsetzliche Qualen und gab auch bald darauf seinen Geist auf. Das war für die Pescherähs das Signal zur allgemeinen Flucht. Sie glaubten ohne Zweifel, die Franzosen hätten sie behext und sie müßten Alle auf diese Weise umkommen.
    Als die »Boudeuse« dann am 16. Januar die Insel Rupert zu erreichen suchte, wurde sie von der Strömung bis auf eine halbe Kabellänge in die Nähe des Ufers getrieben. Der schleunigst ausgeworfene Anker zerbrach und die, Fregatte hätte, ohne einen zum Glück aufspringenden Landwind, unrettbar scheitern müssen. Man sah sich in Folge dessen genöthigt, nach dem Hafen Galant zurückzukehren. Das geschah übrigens gerade zur rechten Zeit, denn am anderen Tage wüthete ein entsetzlicher Sturm.
    »Nachdem wir im Hafen Galant sechsundzwanzig Tage lang von unbeständigen und widrigen Winden heimgesucht worden waren, reichten sechsunddreißig Stunden einer so günstigen Brise, wie ich sie kaum je erlebt habe, hin, uns bis zum Pacifischen Ocean zu treiben, eine Segelfahrt, welche bezüglich der Schnelligkeit, mit der wir von genanntem Hafen bis nach der

Weitere Kostenlose Bücher