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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Absicht, den englischen Seefahrern Tag für Tag und Stunde für Stunde bei ihrer eingehenden Besichtigung Neuseelands zu folgen. Die sich gleichmäßig wiederholenden Vorfälle, die Erzählungen der Kämpfe mit den Eingebornen und die, wenn auch noch so anziehenden Beschreibungen von Naturschönheiten dürften unsere Leser doch nicht lange fesseln. Wir gehen also über den hydrographischen Theil der Reise hinweg, um uns der Schilderung der heutzutage stark veränderten Sitten der Eingebornen zuzuwenden.
    Die Merkurs-Bai liegt im Grunde der langen, vielfach eingeschnittenen Halbinsel, welche von Osten nach Nordosten verläuft und den nördlichsten Theil Neuseelands bildet. Am 15. November, gerade als die »Endeavour« diese Bai verließ, ruderten mehrere Canots gleichzeitig auf das Schiff zu.
    Zwei derselben, heißt es in dem Berichte, welche gegen sechzig bewaffnete Männer führten, näherten sich so weit, daß man einander hören konnte, worauf die Eingebornen ihren Kriegsgesang begannen; als sie aber bemerkten, daß man ihnen wenig Aufmerksamkeit schenkte, singen sie an, die Engländer mit Steinen zu werfen, und ruderten näher heran. Bald rüsteten sie sich zu einem wirklichen Angriffe und schienen sich auf unsere Reisenden stürzen zu wollen, während sie sich gegenseitig durch ihre Gesänge ermuthigten. Ohne Aufforderung von anderer Seite, machte ihnen Tupia lebhafte Vorwürfe und sagte ihnen auch, daß die Engländer Waffen besäßen, welche geeignet wären, sie augenblicklich zu vernichten. Ihre Antwort darauf lautete: »Kommt nur an’s Land, so werden wir Euch Alle umbringen. – Gut, antwortete Tupia, doch wie kommt Ihr dazu, uns auf dem Meere zu belästigen? Uns liegt nichts daran, mit Euch zu kämpfen, auch nehmen wir Eure Herausforderung nicht an, denn wir haben keine Ursache zum Streite. Das Meer ist für unser Schiff ebenso gut frei wie für Euch!« Eine so einfache und doch überzeugende Redeweise hätte Niemand Tupia zugetraut. Auch waren Cook und die übrigen Engländer davon wirklich freudig überrascht.
    Im Verlauf seines hiesigen Aufenthaltes entdeckte der Kapitän auch noch einen ziemlich beträchtlichen Fluß, den er »Themse« nannte. Seine Ufer bekleideten ganz ähnliche Baumarten wie die in der »Bai der Armuth«. Einer derselben maß, sechs Faß über dem Erdboden, noch neunzehn, Fuß im Umfange; ein anderer nicht weniger als neunzig Faß Höhe bis an die ersten Aeste.
    Wenn es zu wiederholten Zwistigkeiten mit den Eingebornen kam, so war das Unrecht dabei doch nicht immer auf Seite der Letzteren.
    »Mehrere Leute vom Schiffe, sagt Kippis, die sich durch eine wahrhaft lykurgische Strenge hervorthaten, wenn die Indianer bei einem Fehltritt betroffen wurden, machten sich kein Gewissen daraus, in eine seeländische Pflanzung einzubrechen und daselbst eine Menge Pataten zu stehlen. Cook verurtheilte die Diebe zu zwölf Ruthenhieben. Zwei derselben ließen die Strafe ruhig über sich ergehen; der Dritte behauptete aber hartnäckig, die Beraubung einer indianischen Anpflanzung sei einem Engländer nicht als Missethat anzurechnen. Cook antwortete auf diese unbegründete Casuistik einfach damit, daß er den Mann in den Raum einsperren und nicht eher wieder heraus ließ, bis er sich selbst bereit erklärte, dafür noch sechs Hiebe zu erhalten.«
    Am 30. December umschifften die Engländer einen Landvorsprung, den sie für Tasman’s Cap Maria-van-Diemen hielten; hier trafen sie aber so widrige Winde, daß Cook in drei Wochen nur zehn Meilen zurücklegen konnte. Zum Glück hielt er sich die ganze Zeit über in gehöriger Entfernung vom Ufer, sonst würden wir heute kaum in der Lage sein, dessen Abenteuer zu erzählen.
    Nachdem er eine Anzahl hervorragender Punkte der Westküste mit Namen bezeichnet, kam Cook am 16. Januar 1770 in Sicht eines mächtigen, schneebedeckten Bergriesen, den er Mount Egmont nannte, zu Ehren des wiederholt erwähnten Grafen gleichen Namens. Kaum gelangte man über jenen hinaus, als man die Küste in einem großen Bogen vor sich ausgestreckt liegen sah. Dabei erschien sie durch kleinere Landspitzen mehrfach getheilt, und in eine der dadurch gebildeten Rheden beabsichtigte Cook einzulaufen, um sein Schiff kielholen und ausbessern zu lassen, sowie um neue Vorräthe an Holz und Wasser einzunehmen. Er landete im Grunde einer beschränkteren Bucht, wo sich ein kleiner Bach und Bäume im Ueberfluß vorfanden, da der Wald nur dicht am Meeresstrand aufhörte, wo ihm eben der

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